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Max Verstappen: "Wir sind keine Roboter, und Menschen machen Fehler"
Unter welchen Vorzeichen WM-Spitzenreiter Max Verstappen in den Spanien-Grand-Prix geht und was er über das aktuelle Formel-1-Kräfteverhältnis denkt
(Motorsport-Total.com) - Vier Siege aus den ersten fünf Rennen, aber nur zwei Siege aus den jüngsten vier Grands Prix: Mit welcher Stimmung geht WM-Spitzenreiter Max Verstappen in den Spanien-Grand-Prix 2024 in Barcelona? (Alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!)
© Motorsport Images
WM-Spitzenreiter Max Verstappen vor dem Formel-1-Rennen in Spanien 2024 Zoom Download
"Ich glaube nicht, dass es so sein wird wie zu Saisonbeginn", sagt Verstappen. Da hatte der Red-Bull-Fahrer dominiert und sich mit seinen Erfolgen deutlich abgesetzt in der Formel-1-Fahrerwertung. Inzwischen aber scheinen die anderen Spitzenteams aufgeholt zu haben: Ferrari und McLaren haben bereits Rennen gewonnen, auch Mercedes wirkt jetzt nahe dran.
"Alle haben Boden gutgemacht", meint auch Verstappen. Er sei dennoch "ziemlich zuversichtlich", weil der Circuit de Barcelona-Catalunya eine Strecke sei, "die unserem Auto besser liegen sollte". Besser jedenfalls als bei den vergangenen Grands Prix.
Aber wer sieht in Barcelona wie gut aus? Das ist laut Verstappen "schwer zu sagen". Begründung: "Die Teams verbessern sich ja ständig. Und manchmal hat man einfach ein besseres Wochenende als andere, weil man das Auto besser abstimmen kann." Oder es passiert genau das Gegenteil, wie bei Ferrari in Kanada, das im Qualifying mit beiden Autos schon in Q2 scheiterte und im Rennen einen Doppelausfall hinnehmen musste.
Verstappen wirbt jedoch um Verständnis für die Konkurrenz, wenn er sagt: "Natürlich sind wir keine Roboter. Menschen machen Fehler. Auch ich mache Fehler. Aber man versucht, diese Art von Fehlern das ganze Jahr über zu minimieren. Vor allem, wenn man sich in einem engen Kampf mit vielen Teams befindet, in dem man ständig punkten muss."
Was Red Bull richtig machen muss in Barcelona
Priorität habe deshalb die Abstimmungsarbeit vor Ort an der Rennstrecke, damit das Auto von Anfang an "im richtigen Balance-Fenster" sei, so Verstappen. Es brauche "einfach ein gutes Wochenende", aber nicht um jeden Preis: "Wenn es mal nicht nach Plan läuft, ist das kein Grund zur Panik. Wir arbeiten einfach weiter und versuchen, besser zu werden. Es gibt ja noch viele Rennen."
"Ich weiß, was ich tun kann, und das Team weiß, was ich tun kann. Also konzentriere ich mich einfach auf meine Leistung. Und ich weiß, dass wir auch unter Druck einen guten Job machen können."
Verstappen erklärt die "Probleme" aus Kanada
So wie zuletzt in Kanada. Dort hat sich Verstappen den Rennsieg erkämpfen müssen statt von Anfang an zu dominieren. Es habe "ein paar kleine Probleme" gegeben, die es ihm und Red Bull "ein bisschen schwieriger" gemacht hätten. "Wir müssen daher versuchen, einen sauberen Start ins Wochenende hinzulegen. Das wird uns schon sehr helfen", meint Verstappen. Nachsatz: "Wir haben das im Griff."
Auf die Nachfrage, ob es sich rein um Set-up-Schwierigkeiten gehandelt habe, sagt Verstappen: Es sei "nicht nur die Abstimmung" gewesen, die Red Bull in Kanada geärgert habe. "Wir hatten auch ein paar andere Probleme, die ein sauberes Wochenende verhindert haben."
Wen Verstappen für Spanien auf der Rechnung hat
Manches davon erledige sich jetzt von selbst, weil die kommenden Strecken zum Beispiel weniger Bodenwellen und andere Randsteine aufweisen als zuletzt Monaco oder Montreal. "Ich hoffe daher, es wird ein bisschen einfacher für uns", sagt Verstappen. "Ich erwarte aber kein einfaches Wochenende. Denn McLaren war überall schnell und wird auch hier schnell sein."
Neben McLaren hat Verstappen aber auch Ferrari auf der Rechnung. Das italienische Traditionsteam habe "einige gute Fortschritte" erzielt und dürfte auch in Barcelona "recht gut" aussehen.
Verstappen: Lieber dominieren oder lieber kämpfen?
Auf Verstappen und Red Bull wartet also womöglich wieder ein Rennen, "bei dem man ein bisschen mehr unter Druck steht" und "näher an hundert Prozent fahren muss", so formuliert es Verstappen selbst. Er hält dergleichen aber für "normal". Denn "so ist das eben, wenn die anderen Teams aufholen".
Aber was ist ihm eigentlich lieber? Eine dominante Vorstellung mit 20 Sekunden Vorsprung im Ziel? Oder ein auf der Strecke erkämpfter Sieg mit engem Finish?
Verstappen meint: "Montreal habe ich genossen", aber so müsse es nicht jedes Mal laufen. Denn das sei "ziemlich stressig" für alle Beteiligten. "Und ich genieße es auch, wenn ich alles aus dem Auto heraushole und am Ende 20 Sekunden vorne bin. Ich habe aber keine Angst vor dem Wettbewerb. Mir ist es also egal. Mal so ein Rennen zu haben, das ist schon okay."
Seit 2016 ist der große Traum ausgeträumt
Was den Kreis schließt zu seiner ersten Siegfahrt in der Formel 1, vor acht Jahren an genau dieser Stelle: Verstappen gewann beim Spanien-Grand-Prix 2016 gleich sein erstes Rennen für Red Bull, nachdem sich die Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Nico Rosberg gegenseitig abgeschossen hatten.
Dieser erste Sieg sei für ihn mit besonderen Emotionen verbunden, meint Verstappen und schwärmt: "Das ist etwas, wovon man natürlich als Kind träumt, bevor man in die Formel 1 kommt." Dann aber wird der WM-Titelverteidiger ganz pragmatisch: "Damit war der Traum auch schon ausgeträumt, und man machte sich daran, den nächsten zu verwirklichen." Das wiederum gelang 2021 mit dem ersten WM-Gewinn.