Hamilton verzichtet freiwillig: Warum Mercedes nur einen neuen Flügel hatte
Mercedes hat entgegen der Teamphilosophie nur ein Upgrade mit in Monaco gehabt - Lewis Hamilton verzichtet freiwillig, bekommt aber später den Vorzug
(Motorsport-Total.com) - Mercedes hatte in Monaco einen neuen Frontflügel dabei, der allerdings nur am Auto von George Russell zu finden war. Lewis Hamilton musste hingegen ohne das neue Upgrade auskommen, verzichtete laut dem leitenden Renningenieur Andrew Shovlin aber freiwillig auf den neuen Flügel.
Dass Mercedes überhaupt nur einen neuen Flügel mitgebracht hat, ist für das Team ungewöhnlich, denn eigentlich möchten die Silberpfeile aus Fairnessgründen immer beide Autos mit einem Upgrade bestücken.
Im Falle des Frontflügels hatte Mercedes eigentlich geplant, einen Satz aus drei Flügeln mit nach Kanada zu bringen - einen für jedes Auto und einen Ersatzflügel. "Aber wir stellen ja nicht drei gleichzeitig her. Wir machen den ersten, dann den zweiten und dann den dritten", sagt Shovlin in einem Debrief-Video des Teams.
Zum Zeitpunkt von Monaco war daher nur ein Flügel fertig.
"Aber vor einer Weile haben die Fahrer gefragt: Warum warten wir immer, bis wir einen vollständigen Satz haben? Warum kann nicht einer von uns damit fahren?", verrät er.
Und daraufhin habe das Team zugestimmt, dass Mercedes sich mit seiner aktuellen Performance verbessern und lernen müsse - und dabei sei es gut, unterschiedliche Spezifikationen am Auto zu haben. "Wir haben den Fahrern zugestimmt, dass wir in unserer Situation gerne auch nur eine an die Strecke bringen, und beide waren damit einverstanden", so Shovlin.
Bei der Entscheidungsfrage, wer das Upgrade in Monaco bekommen soll, trat dann Lewis Hamilton hervor: "Lewis sagte, wenn wir damit anfangen und nicht genügend Teile haben, dann lass George in Monaco damit fahren", betont Shovlin. "Es wird auch Rennen in Zukunft geben, wo wir nur ein Update haben, und natürlich werden wir dann wechseln."
"Aber Lewis hat uns die Entscheidung ziemlich leicht gemacht."
Neuer Flügel funktioniert
Allerdings dürfte der Brite auch wissen, dass Upgrades für Monaco ziemlich schwierig zu bewerten sind. Es gibt kaum Geraden, es herrscht viel Verkehr, und generell ist Monaco ziemlich langsam, wodurch Evaluierung kaum möglich ist.
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Trotzdem habe man in den Daten gesehen, dass der neue Frontflügel Performance gebracht hat und den Fahrern auch ein besseres Gefühl. "George war zufrieden damit und konnte spüren, dass es ein Schritt in die richtige Richtung war."
"Auch wir sind zufrieden mit dem, was wir bislang gesehen haben, aber wir werden in Montreal mehr lernen, und dann auf einer Strecke wie Barcelona, wo es viele verschiedene Kurventypen gibt, dann kann man wirklich etwas darüber erfahren", so Shovlin.
Weiteres Update in Montreal
In Kanada nächste Woche möchte Mercedes vor allem auf dem Momentum der vergangenen Rennen aufbauen und die Lücke nach vorne weiter schließen. "Wir müssen immer noch bei den Teams dort reinkommen, und es war frustrierend, dass George zum zweiten Mal in Folge eine bessere Qualifying-Position nur um ein Tausendstel verpasst hat", sagt er.
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Tatsächlich lag der Brite in Imola nur 0,001 Sekunden hinter Carlos Sainz auf Rang sechs, in Monaco war es ebenfalls nur dieser Minimalabstand, der ihm auf Rang vier fehlte - und weitere 0,024 Sekunden sogar zu Rang drei.
"Aber wir wollen weiter in diese Richtung gehen", sagt Shovlin. "Wir werden kleinere Updates haben und sicherlich den Frontflügel an beiden Autos. Daran haben wir gearbeitet, und wir werden sicherstellen, dass wir das auch liefern können."