• 30. Mai 2024 · 11:53 Uhr

Kevin Magnussen kurz vor Rennsperre: "Er wird das schon noch schaffen"

Kevin Magnussen ist beim Formel-1-Rennen in Monaco um eine Strafe herumgekommen, was vor allem bei Red Bull für Verwunderung sorgt

(Motorsport-Total.com) - Hätte Kevin Magnussen für das Formel-1-Rennen in Montreal gesperrt werden müssen? Diese Frage haben sich nach dem von ihm mitausgelösten Unfall in Monaco viele gestellt. Denn der Haas-Pilot steht nach diversen Vergehen schon bei zehn Strafpunkten und bräuchte nur noch zwei bis zur magischen Grenze von zwölf Punkten.

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Ist eine Sperre f+r Magnussen nur eine Frage der Zeit? Zoom Download

Die würde automatisch eine Sperre für ein Rennen auslösen und die Punkte anschließend löschen. Eine ausgelöste Kollision bringt im Normalfall auch zwei Strafpunkte von den Kommissaren ein, doch in Monaco wurde keine Strafe gegen den Dänen ausgesprochen - mehr noch, der Zwischenfall in der ersten Runde wurde nicht einmal untersucht.

Sergio Perez zeigt sich "sehr überrascht" von der Entscheidung, weil der Vorfall für ihn einfach gefährliches Fahren von Magnussen war. Auch Motorsportkonsulent Helmut Marko und Teamchef Christian Horner sind nach dem Rennen verwundert, wie schnell der Vorfall ad acta gelegt wurde.

"Das war schon ein ziemlich heftiger Zwischenfall", sagt Horner. "Kevin war mit einem Rad daneben an einem Punkt, wo die Strecke immer enger wird. Und man hätte erwartet, dass er zurückzieht, aber so hat er nicht nur das Rennen und das Auto von Checo zerstört, sondern auch das Rennen von seinem Teamkollegen. Das war nicht sehr clever."

Magnussen selbst war nach dem Unfall noch davon ausgegangen, dass sich die Rennkommissare die Szene anschauen werden. "Es ist ein großer Unfall und man wird sehen, wie sie es sehen", sagte er. "Aber aus meiner Sicht: Ich war da und wurde in die Wand gedrückt. Aber ich weiß nicht, wie sie das bewerten."

Viele Fürsprecher hat Magnussen nach dem Unfall zumindest nicht. "In meinen Augen war es sein Fehler", urteilt Experte Timo Glock bei Sky. "Er weiß genau, dass die Strecke zurückkommt, und da muss Kevin Magnussen zurückziehen und sagen: 'Okay, ich habe da keine Chance hoch'", so der Deutsche.


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"Klar kann man auch argumentieren, Sergio Perez hätte auch ein bisschen mehr links fahren können, aber in meinen Augen hätte Kevin Magnussen da rausziehen müssen", so Glock, der sich ebenfalls wundert, warum die Kommissare die Szene so schnell als Rennunfall abgenickt haben.

Gnade wegen Punktesituation und Rennstart?

War es eventuell wegen der Situation um Magnussen, der womöglich sonst gesperrt worden wäre? "Das darf nicht in irgendeiner Art und Weise eine Rolle spielen", sagt Glock - und doch könnte man das Gefühl bekommen, dass die Kommissare in dem Fall Gnade vor Recht ergehen lassen.

Denn auch in Australien 2023 hatten sich viele gewundert, dass Pierre Gasly ohne Strafe geblieben war. Der Franzose stand damals ebenfalls bei zehn Strafpunkten und hatte beim Neustart kurz vor Schluss unter anderem dafür gesorgt, dass er und Teamkollege Esteban Ocon in der Streckenbegrenzung landeten. Die Sperre blieb aber aus.

Ex-Pilot Alexander Wurz hätte aber in Monaco ebenfalls ein Auge zugedrückt und die Szene als Rennunfall abgestempelt: "Wir haben gesehen, dass Checo Perez im Rückspiegel zweimal nachgeschaut hat. Das heißt, er wusste, dass er da war", analysiert der Österreicher im ORF.

"Und Magnussen kommt einfach mit mehr Schwung aus der Kurve und hat gehofft, hier vorbeizugehen. Also ein Unfall, wie er in Monaco bei so einem Kurvengeschlängel passieren kann."

Denn das ist ein Argument für Magnussen: Bei Startunfällen bewerten die Kommissare in aller Regel gnädiger.

Doch in dem Fall hat Perez kein Verständnis dafür: "Ich verstehe es, Runde 1, let them race, aber für mich war das einfach gefährliches Fahren", sagt er. "Er ist einfach weiter Vollgas gefahren, und wusste, dass es irgendwann zum Kontakt mit mir kommt", so der Mexikaner.

Sperre? Magnussen "wird das noch schaffen"

Er glaubt nicht daran, dass Magnussen die Strafpunkte-Situation im Hinterkopf hatte: "Er denkt über den Ausgang gar nicht nach. Manchmal muss man einfach schnelle Entscheidungen treffen und sagen, okay, es gibt nur einen Ausgang und der ist, dass es zum Kontakt kommen wird. Ich ziehe lieber zurück, aber er legt es auf den Kontakt an", kritisiert er.

Dieses Mal hat Magnussen die Sperre umgehen können, doch bei seiner Vita ist Ralf Schumacher davon überzeugt, dass die Sperre früher oder später kommen wird. "Er wird das auch noch schaffen in diesem Jahr, wenn er so weitermacht", sagt er in einem Videointerview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.

Denn seine zehn Punkte hat Magnussen alle innerhalb von zwei Monaten gesammelt: In Saudi-Arabien kollidierte er mit Alexander Albon und bekam drei Punkte dafür, in China schoss er Yuki Tsunoda ab und sammelte die nächsten zwei. Und in Miami sammelte er für seine diversen Vergehen im Sprint und die Kollision mit Logan Sargeant im Rennen sogar fünf Zähler.

Ralf: "Da ist einiges weg, was sonst da ist"

Und jetzt der Unfall in Monte Carlo. Der gehört für Schumacher schon wieder in die Kategorie unnötig: "Wo hätte Magnussen denn hingesollt? Er wäre in der nächsten Kurve außen gewesen, von daher habe ich den Sinn der Sache nicht verstanden", urteilt er.

Magnussen will laut dem Ex-Fahrer immer "mit dem Kopf durch die Wand", wie er sagt. "Er ist außerhalb des Cockpits wirklich extrem nett und ein toller Familienmensch, aber wenn das Visier runtergeht, hat man fast den Eindruck, da ist einiges weg, was sonst da ist", so Schumacher.


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"Jetzt kann man sagen: Ja, Perez hätte vielleicht ... aber warum ist Magnussen da mit dem Vorderrad? Der gehört da nicht hin."

Red Bull wird die Sache übrigens nicht weiter verfolgen und keine Strafe gegen Magnussen forcieren - man hätte ja ohnehin nichts davon: "Ich denke, wir müssen uns auf wichtigere Dinge fokussieren", winkt Perez ab. "Wir sind enorm frustriert und ich bin froh, dass das Wochenende vorbei ist."

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