Daniel Ricciardo ratlos: Neigt sich seine Karriere dem Ende zu?
Daniel Ricciardo legte in Monaco wieder ein ernüchterndes Qualifying hin: Der Australier erkennt die Probleme, rätselt aber über die Lösung
(Motorsport-Total.com) - Ratlos wirkt Daniel Ricciardo nach dem Qualifying zum Formel-1-Rennen in Monaco. Eine Zeit lang dachte man, dass der Australier seine Probleme in den Griff bekommen und seine Karriere noch einmal Schwung bekommen würde, doch der Samstag in Monte Carlo war für den Racing-Bulls-Piloten der nächste Rückschlag.
Zwar klingt Platz 13 jetzt nicht so schlecht, wenn aber der Teamkollege zum sechsten Mal in acht Rennen in Q3 kommt und dort Platz acht belegt, dann ist die Thematik wieder eine andere. Zum Vergleich: Ricciardo konnte lediglich ein Top-10-Ergebnis im Qualifying feiern und liegt im internen Stallduell mit 1:7 gegen den Japaner hinten.
"Ich fühlte mich vor der Session definitiv gut", sagt Ricciardo - viel besser als bei seinem letzten Monaco-Auftritt mit McLaren vor zwei Jahren. "Aber die Realität ist: Das Ergebnis ist nicht viel besser."
"Ich fühle mich jetzt ein bisschen leer, weil die Resultate nicht gut genug sind, und das ist auch nicht, wo ich denke, dass ich sein kann", sagt er. "Ich bin nicht enttäuscht darüber, wie ich gefahren bin, aber ich habe einfach nicht das herausgeholt, was ich gebraucht habe."
"Ich möchte auf mich schauen und sehen, was mir fehlt. Und dann schauen wir darauf, was das Auto mir geben kann, um mir zu helfen", so Ricciardo. "Das Frustrierende ist einfach, dass ich es kann, aber es passiert nicht oft genug, und da bin ich über mich selbst frustriert, weil ich verstehen möchte, warum ich nicht konstant Woche für Woche ein Q3-Anwärter bin."
In Monaco, sagt er, haben die Reifen eine Rolle gespielt. Q1 sei mit Platz elf eigentlich relativ gut gelaufen. "Wir waren also nah dran, was für Q3 gereicht hätte." Doch während die Konkurrenz in Q2 deutlich zulegen konnte, sei Ricciardo das nicht gelungen. "Ich hatte Probleme, alles in der ersten Runde aus den Reifen zu bekommen."
"Ich konnte vielleicht drei Zehntel finden, aber alle anderen haben sechs oder sieben Zehntel gefunden - und genau da hatte ich die Probleme, vor allem im engen Mittelsektor."
Reifen nicht heiß genug?
Ricciardo sagt, dass er vor allem Vorderachse Schwierigkeiten hatte. Sobald er in Kurve 5 war, spürte er, dass er keinen Grip mehr hatte. "Mit meiner Erfahrung würde ich sagen, dass der Reifen nicht heiß genug ist und nicht genügend Energie hat."
Daher wollte Ricciardo das mit einer schnelleren Outlap lösen, "aber mein Ingenieur hat gesagt, dass ich schon etwas schneller als Yuki war - und trotzdem hatte ich Probleme." Auch andere Fahrer hätten mit einer langsameren Outlap nicht seine Schwierigkeiten. "Daher bin ich gerade ein wenig ratlos", so der RB-Pilot.
Er glaubt, dass vielleicht eine zweite Aufwärmrunde hätte helfen können, doch das Team wollte die Zeit schon mit der ersten Runde setzen, weil der Reifen dann noch einen Tick besser sein dürfte. "Eine weitere Aufwärmrunde wäre das Sicherere, aber tief in dir weißt du, dass du etwas liegen lässt, wenn du es nicht im ersten Versuch hinbekommst."
"Aber wir haben diesen Luxus nicht, ein starkes Q3-Auto zu haben, von daher müssen wir versuchen, alles herauszuholen", so der Australier. "Ich gebe dem Team definitiv nicht die Schuld dafür, dass sie es im ersten Versuch schaffen wollten. Ich denke, wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Ich hatte nur Probleme, es herauszuholen."
Wie lange bekommt Ricciardo noch Zeit?
Was bleibt, ist wieder einmal ein ernüchterndes Ergebnis für Ricciardo, der sich mit seinen Leistungen eigentlich für einen Aufstieg zu Red Bull empfehlen wollte.
Stattdessen muss der 34-Jährige aufpassen, dass seine Formel-1-Karriere nicht schneller vorbei ist, als ihm lieb ist. Denn mit Liam Lawson wartet ein anderer Fahrer noch in diesem Jahr auf seine Chance - und im Red-Bull-Kader gibt es noch weitere Fahrer, die für 2025 auf sein Cockpit schielen.
Noch steht sein Team Racing Bulls hinter ihm, und Geschäftsführer Peter Bayer bescheinigt seinem Piloten in Monaco bei Sky zumindest eine "solide Leistung". In der Pressekonferenz am Freitag hatte er zudem noch gesagt, dass er zufrieden mit der Leistung seiner beiden Piloten sei.
Darauf angesprochen sagt Ricciardo: "Ja, das ist schön zu hören", und ein Verbleib im Team wäre "fantastisch", er selbst ist derzeit aber alles andere als zufrieden.
"Das Team unterstützt mich sehr und weiß natürlich, dass ich es kann, aber ich habe einfach Probleme, das Woche für Woche zu zeigen", meint er. "Und darauf liegt mein Fokus - und nicht darauf mich zu freuen, was die Zukunft bereithält."
"Ich möchte es besser machen, ob es am Auto liegt oder an mir. Heute fühlte ich mich nicht allzu schlecht, aber es war eindeutig nicht gut genug. Und wenn du nicht schnell genug bist, dann raubt es dir den ganzen Spaß. Das muss ich jetzt schlucken."