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Red Bull: Ferrari ist für uns in Monaco nicht erreichbar
Red Bull schiebt die Favoritenrolle nach dem Monaco-Freitag in Richtung Ferrari: Max Verstappen glaubt nicht, dass sich die Probleme in den Griff kriegen lassen
(Motorsport-Total.com) - Muss Red Bull in Monaco anderen den Vortritt lassen oder kann man das Blatt wie in Imola in Richtung Qualifying (Formel 1 2024 live im Ticker) noch einmal wenden? Geht es nach den Eindrücken am Freitag, dann haben andere Teams in Monte Carlo die Nase vorne. Max Verstappen belegte im Training hingegen nur den vierten Platz mit einer halben Sekunde Rückstand auf Charles Leclerc.
"Es ist nicht so, dass ich nicht damit gerechnet hätte. Aber es der schlimmstmögliche Grad, auf den ich mich eingestellt hatte", schimpft der dreimalige Weltmeister nach der Session.
Teamkollege Sergio Perez wurde mit acht Zehntelsekunden Rückstand sogar nur Achter und hadert: "Es wird schwierig", sagt er. Denn der RB20 passt laut ihm nicht so gut zu den Bedingungen auf der welligen Strecke und kommt auch nur schwer von seinen Limitierungen weg.
Allerdings sei es nicht nur ein Bereich, wo es Red Bull an diesem Wochenende fehlt. "Es sind ein paar Dinge, die wir verbessern müssen", meint der Mexikaner, ohne auf die genauen Details einzugehen. "Wir werden sehen, was wir heute Abend für eine Lösung haben. Hoffentlich bringt uns das zurück in den Kampf, sodass wir näher an der Spitze sind. Im Moment sieht es schwierig aus."
Motorsportkonsulent Helmut Marko wird schon etwas genauer, wenn er über die Probleme von Red Bull am heutigen Freitag spricht. "Wir sind in der Abstimmung noch nicht dort, wo wir sein wollen. Wir sind anscheinend zu hart", sagt er gegenüber Sky. Das heißt, die Fahrer können die Randsteine noch nicht optimal mitnehmen und haben mit Bouncen zu kämpfen.
"Jedes Mal, wenn ich über einen Kerb fahre, verlieren wir Rundenzeit", ärgert sich Verstappen, der sich am Funk beschwerte, dass er "wie ein Känguru" hüpft. "Perez hatte das gleiche Problem", bestätigt Marko und sagt: "Wir müssen das Auto so abstimmen, dass wir besser über die Kerbs fahren können." Ob das bis zum Qualifying gelingen kann, ist für ihn aber fraglich.
Verstappen: Sehe keine Richtung, das Problem zu lösen
Verstappen selbst ist skeptisch, dass Red Bull diesmal der Turnaround gelingt: "Ích sehe da im Moment keine klare Richtung, das in den Griff zu kriegen", so der Niederländer. "Imola war ganz anders. Das konnte man über das Set-up lösen. Was wir hier haben, ist mit Set-up nicht zu lösen." Fazit: "Ich erwarte keine Wunder."
Doch es gibt auch Argumente, die für Red Bull sprechen. Laut Marko sei der Longrunspeed "sehr gut" gewesen und man wisse daher, in welche Richtung man arbeiten muss. "Aber das nützt dir nichts, wenn du nicht vorne startest", so der Österreicher.
Und: Beide Fahrer haben am Freitag noch nicht die volle Motorenleistung genutzt. Den Telemetriedaten zufolge verliert Verstappen allein auf den Geraden mehr als drei Zehntelsekunden auf Leclerc. Allerdings war Red Bull bislang in dieser Saison beim Topspeed schneller als Ferrari und sollte daher noch etwas im Köcher haben.
Ferrari für Red Bull "nicht erreichbar"?
Die besten Karten auf den Sieg haben für Red Bull in Monaco trotzdem andere: "Ferrari und Charles Leclerc sind für mich die Favoriten für das Qualifying", sagt Marko. "Und wenn du Erster im Qualifying bist, dann ist das schon mehr als die halbe Miete für das Rennen."
Denn Ferrari scheint auf den Straßen von Monte Carlos gut zurechtzukommen. "Ferrari ist auf den Randsteinen und Bodenwellen sehr gut unterwegs", hat Verstappen beobachtet. "Ihr Auto ist über den Wellen sehr ausbalanciert. Man kann es sehen: Das Auto bewegt sich sehr schön, ohne dass das Heck ausbricht oder es Grip verliert."
Während dieser Aspekt bei Red Bull in den vergangenen Jahren zu den Schwächen gehörte, sei Ferrari in dieser Hinsicht stark gewesen. "Hier ist das ein klarer Vorteil", meint der Niederländer.
Für Sergio Perez ist Ferrari im Moment sogar "nicht erreichbar", wie er sagt. "Sie sind sehr stark, und wann immer sie die Runde brauchen, fahren sie sie einfach. Es ist hier immer ein Vorteil, wenn man die Runde schnell fahren kann, wenn man es braucht."
Leclerc auch ein Faktor
Und für Marko spielt natürlich auch der Faktor Leclerc mit rein, der bei seinem Heimspiel zumindest im Qualifying meist sehr stark ist. "Er ist schon letztes Jahr nur Zweiter geworden, weil Max einen unglaublichen dritten Sektor hatte, der den Unterschied gemacht hat", sagt der Österreicher.
"Das Jahr davor war er Schnellster, aber Ferrari hatte den Schaden nicht repariert, weil sie Angst hatten, die Pole zu verlieren", spielt er auf Leclercs Unfall an, der ihm die Pole gebracht hatte, allerdings auch das Getriebe beschädigt hatte. Und weil man keine Strafversetzung wollte, ging Ferrari das Risiko, das Getriebe nicht zu tauschen - und Leclerc konnte nicht am Rennen teilnehmen.
"Er ist daher ein Faktor hier, und Ferrari war auch in Imola schnell", sagt Marko. "Ich denke, Ferrari war in Imola sogar schneller als die Ergebnisse zeigen."
Und was ist mit McLaren? "Ich glaube, Ferrari ist der größere Gegner", winkt Marko ab. Und auch Verstappen findet eine Einschätzung bei diesen schwierig. "Sie sehen auch gut über die Bodenwellen aus, aber ich glaube, sie haben generell einfach ein starkes Auto", hat er Lando Norris und Oscar Piastri natürlich auch auf der Rechnung.
Nicht mehr so viel Risiko wie früher
Der Sieger in den vergangenen drei Jahren hieß aber Red Bull. Vorbei sind die Zeiten, in denen Verstappen im Qualifying alles riskieren musste, weil Monaco eine der wenigen Gelegenheiten war, Mercedes zu besiegen.
Denn der ein oder andere Monaco-Unfall war damals auch schon einmal dabei. "Wenn man versucht, mehr an das Limit zu gehen, dann macht man natürlich vielleicht einen Fehler", sagt Verstappen rückblickend. "Wir hatten nicht viele Chancen zu gewinnen, von daher musste man die raren Chancen nutzen."
"Mittlerweile hat sich unser Auto aber ein wenig verändert. Jetzt geht es eher darum, Punkte für mich mitzunehmen."