• 24. Mai 2024 · 18:00 Uhr

Leclerc Favorit in Monaco? Verstappen hüpft "wie ein Känguru"!

Es riecht nach Ferrari: Charles Leclerc hinterlässt am Freitag einen starken Eindruck, während Max Verstappen eigenen Angaben nach "hüpft wie ein Känguru"

(Motorsport-Total.com) - Klappt es 2024 endlich mit dem ersten Sieg von Charles Leclerc beim Heimrennen in Monaco? Zumindest nach dem Freitag deutet alles drauf hin. Denn der Ferrari-Pilot sicherte sich im zweiten Freien Training in Monte Carlo in 1:11.278 Minuten die Bestzeit und war "vom schieren Speed her sauschnell", wie ORF-Experte Alexander Wurz analysiert.

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Charles Leclerc drückte dem Training am Freitag in Monaco seinen Stempel auf Zoom Download

Wurz traut Leclerc zu, seinen "Monaco-Fluch" 2024 zu beeenden: "Hat schon mal schlechter ausgeschaut für ihn. Er hatte hier ja auch schon öfter Pech." Und er analysiert: "Leclerc hat im Qualifyingtrimm die Überform. Da konnte keiner mithalten."

Eine Euphorie, die Leclerc selbst relativiert: "Mit dem Medium sehen wir sehr stark aus. Mit dem Soft haben wir es nicht zusammengebracht. Ich fühle mich wohl im Auto. Aber vielleicht habe ich heute etwas mehr Risiko genommen als die anderen. Im Qualifying gehen dann alle ans Limit."

Red Bull sah am Freitag, ähnlich wie zuletzt in Imola, noch nicht siegverdächtig aus. Nach einer halben Stunde fehlten Max Verstappen auf P3 0,535 Sekunden auf die Bestzeit von Leclerc, und Sergio Perez lag mit 0,884 Sekunden Rückstand zunächst auf Platz 6.

Zufrieden waren beide nicht: "Ich hüpfe wie ein Känguru. Da kriege ich Kopfschmerzen! Es ist verrückt", kommentierte Verstappen am Boxenfunk das Handling, und Perez meckerte, das Fahren insbesondere über die Randsteine sei "furchtbar. Ich kann den Ausgang von Kurve 3 nicht einmal richtig sehen!"

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Bereits vor Monaco hatte Verstappen befürchtet, dass Red Bulls altbekannte Schwäche beim Fahren über holprige Kerbs und Bodenwellen zum Problem werden könnte, weil genau das, in Kombination mit einer hervorragenden Traktion aus den langsamen Ecken, als Paradedisziplin des 2024er-Ferrari gilt.

Muss Red Bull beim Set-up Anpressdruck opfern?

"Monaco hat eigene Gesetze", sagt Sky-Experte Ralf Schumacher. "Wenn das Auto zu hart ist, springt es. Vielleicht müssen sie beim Set-up weicher gehen und auf das eine oder andere Prozent Downforce verzichten." Und Wurz ergänzt: "Die Probleme haben sich manifestiert. Ich bin ein bissl baff, wie schnell das gegangen ist."

Helmut Marko widerspricht den Experten nicht, wenn er im Interview mit Sky sagt: "Wir sind in der Abstimmung noch nicht dort, wo wir sein wollen. Wir sind anscheinend zu hart. Wir müssen das Auto so abstimmen, dass wir besser über die Kerbs fahren können. Nicht nur Max, auch Perez hatte das gleiche Problem."

Trotzdem hofft der 80-jährige Österreicher, ähnlich wie in Imola nach einem durchwachsenen Freitag doch noch in die Spur zu finden: "Mit der Erkenntnis, die wir aus den Longruns haben, glauben wir zu wissen, in welche Richtung wir gehen müssen", sagt er, schränkt aber ein: "Ob wir das bis zum Qualifying hinkriegen, ist fraglich."

Aber: "Imola war ganz anders", befürchtet Verstappen. "Das konnte man über das Set-up lösen. Was wir hier haben, ist mit Set-up nicht zu lösen. Die sind meilenweit voraus. Ich erwarte keine Wunder. Jedes Mal, wenn ich über einen Kerb fahre, verlieren wir Rundenzeit. Und ich sehe da im Moment keine klare Richtung, das in den Griff zu kriegen."

Verstappen wurde am Ende Vierter, hinter Lewis Hamilton (Mercedes/+0,188), der im ersten Training sogar Bestzeit gefahren war, und Fernando Alonso (Aston Martin/+0,475). Hinter Perez reihte sich Lando Norris (McLaren/+0,675) auf Rang 5 ein, vor Carlos Sainz (Ferrari/+0,684), der seine persönliche Bestzeit erst in der zweiten schnellen Runde auf dem Softreifensatz erzielte.

Lance Stroll (Aston Martin/+0,784) wurde Siebter und schob sich damit auch noch vor Perez, während Alexander Albon (Williams/+0,979) und George Russell (Mercedes/+0,982) die Top 10 abrundeten. Nico Hülkenberg (Haas/+1,291) belegte den 15. Platz und war damit sogar etwas langsamer als Teamkollege Kevin Magnussen (+1,195).

Ferrari bei (wenig repräsentativen) Longruns voran

Die sonst am Freitag immer so wichtigen Longruns stehen in Monaco, wo das Qualifying als halbe Miete gilt, weniger im Fokus der Teams. Aber auch in dieser Disziplin hinterließ Ferrari den stärksten Eindruck im Feld. Verstappen fuhr seinen Longrun interessanterweise mit harten Reifen, als einziger der Topfahrer.

Aus dem Freitagsergebnis schon eine klare Verteilung der Favoritenrollen abzuleiten, ist schwierig. Laut Alexander Wurz könnte es ein spannender Samstag werden: "Ich glaube, dass vier Teams um die Pole mitreden können. Vielleicht sogar fünf, denn Alonso hat 2023 schon bewiesen, dass man ihn nicht außer Acht lassen darf."

Eine der positiveren Erscheinungen war am Freitag Mercedes. Hamilton spricht vom "besten Freitag, den wir bisher hatten", und Russell sieht Mercedes auf Top-5-Kurs, obwohl er seinen Longrun abbrechen musste: "Kaum stieg ich auf die Bremse, fing das Lenkrad zu schütteln an!" Trotzdem: "Das Auto fährt sich viel angenehmer als in den vergangenen zwei Jahren auf dieser Strecke", findet Hamilton.

McLaren war mit den Positionen 5 und 12 nicht so auffällig wie zuletzt in Miami und Imola. "Uns fehlt ein bisschen was auf Charles und den Ferrari", räumt Norris ein. "Der Mercedes sieht auch schnell aus. Aber wir sind halbwegs dabei." Und Oscar Piastri (+1,088) meint: "Wir könnten auf Pole stehen, wir könnten aber auch Zehnter werden."

Wo kann man den Grand Prix von Monaco live sehen?

Im deutschen Free-TV gar nicht. Doch wer keinen Zugriff auf einen Bezahldienst wie F1 TV hat, der sollte jetzt kostenlos Abonnent des YouTube-Kanals von Formel1.de werden. Denn dort steigt jeden Abend um 22:30 Uhr die tägliche F1-Show mit dem Team rund um Chefredakteur Christian Nimmervoll, das das analysiert, was in Monte Carlo auf der Strecke passiert. Mit Infos vom neunköpfigen Motorsport-Network-Rechercheteam vor Ort.


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