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"Noch nie so klare Anzeichen": Warum Mercedes vorsichtig optimistisch ist
Mercedes läuft den eigenen Ansprüchen weiter hinter, doch laut Teamchef Toto Wolff hat man inzwischen zumindest einen klaren Plan, wie man nach vorne kommen will
(Motorsport-Total.com) - Auf dem Papier war auch das Formel-1-Wochenende in Imola kein Durchbruch für Mercedes. Am Ende belegten Lewis Hamilton und George Russell die Positionen sechs und sieben, womit die Silberpfeile erneut nur vierte Kraft hinter Red Bull, McLaren und Ferrari waren.
© Motorsport Images
Mercedes fuhr der Spitze auch am Wochenende in Imola wieder hinterher Zoom Download
Hamilton selbst erklärt: "George lag [im Qualifying] fünf Zehntel zurück und im Rennen wahrscheinlich drei oder vier Zehntel. Das ist im Moment nicht im Windkanal, was die Entwicklung angeht." Oder anders gesagt: Er geht nicht davon aus, dass Mercedes die Lücke nach vorne bald schließen wird.
"Das kann ich nicht sagen", antwortet er daher auf die Frage, wann man in der Position sein werde, auch wieder ganz vorne mitzumischen. Imola sei "kein großer Unterschied" zu den vorherigen Rennen gewesen, und man mache aktuell eher "kleine Schritte", so Hamilton.
Genau das ist laut Toto Wolff aber auch der Plan. Er erklärt: "Ich denke, was wir jetzt am Auto sehen, ist, dass diese schrittweisen Verbesserungen, die wir bringen, eher als ein Wunder-Update, das Auto in ein besseres Balance-Fenster bringen und das Auto einfach mehr Leistung hat."
"Wir sind auf einem guten Weg, das Auto zu verbessern. Das können wir sehen", ist sich der Teamchef sicher. Doch woher kommt dieser Optimismus? Schließlich wartet Mercedes auch nach dem siebten Saisonrennen noch immer auf den ersten Podestplatz 2024.
Wolff sicher: Es geht endlich in die richtige Richtung
"Solange die Richtung stimmt, fühle ich mich jetzt zuversichtlicher", erklärt Wolff, der betont, dass Fortschritte nie gradlinig seien. Zudem erinnert er daran, dass auch die anderen Teams ihre Autos verbessern. Daher sind Verbesserungen in der Zeitenliste nicht immer sofort sichtbar.
Wolff schaut daher in erster Linie auf die eigene Performance und erklärt, dass es "noch nie so klare Anzeichen wie in den letzten Rennen" gegeben habe, dass man jetzt auf einem guten Weg sei, den W15 sowohl in High- als auch in Low-Speed-Abschnitten schnell zu machen.
Bislang sei nämlich "nie beides zusammen" gelungen, betont Wolff, der in seiner Medienrunde nach dem Rennen in Imola auch auf den Grand Prix dort im Jahr 2022 angesprochen wird. Das Rennen vor zwei Jahren beendete Lewis Hamilton mit einer Runde Rückstand als 13.
Damals war es im erst vierten Rennen der neuen Regelära in der Königskasse eine Art Weckruf für Mercedes und eines der ersten deutlichen Anzeichen dafür, dass man durch das neue Reglement in der Hackordnung der Formel 1 zurückgefallen ist.
Zwar gab es zwischenzeitlich Lichtblicke, wie zum Beispiel den Sieg von George Russell 2022 in Brasilien, doch prinzipiell läuft Mercedes diesem Rückstand bis heute hinterher. Wolff gesteht: "Wenn ich mir die Situation in Imola vor zwei Jahren anschaue, dann war es schrecklich."
Mercedes selbstkritisch: Haben seit 2022 Fehler gemacht
"Ich bin nicht besonders glücklich oder stolz auf die Zeit von damals bis heute. Wir hätten die Dinge anders und besser machen können, wir hätten die Dinge früher erkennen und die Organisation optimieren können, aber wir haben es nicht getan", gesteht der Österreicher selbstkritisch.
Und obwohl die Ergebnisse aktuell noch immer nicht zufriedenstellend sind, betont Wolff: "Wir wissen ziemlich genau, wo es [bei der Entwicklung des Autos] hingeht, und das ist der Vorteil, den wir jetzt im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor haben."
Wolff erklärt, es sei wichtig, eine "stabile Plattform" zu haben. Doch was genau bedeutet das? "Ich denke, eine stabile Plattform ist ein Auto, bei dem man weiß, welche Entwicklungsrichtung man einschlagen wird, von der man glaubt, die beste Leistung zu erhalten", so Wolff.
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Und genau das sei in den Vorjahren nicht der Fall gewesen. Wolff betont: "Wir hatten einen kleinen Zick-Zack-Kurs im Hinblick drauf, wo wir dachten, dass wir die Leistung steigern müssen. Aber eines kann man in der Formel 1 nicht kaufen: Zeit."
"Wenn man einmal einen Fehler gemacht hat, steht man auf dem falschen Fuß, und dann ist es sehr schwierig, wieder nach vorne zu kommen", betont er und erklärt: "Ich denke, es gibt eine grundlegende Sache, die wir nicht erkannt haben, als wir es hätten tun sollen."
Kein Neid: McLaren als Ansporn für Mercedes
Ins Detail geht er dabei nicht, doch inzwischen sei man auf dem richtigen Weg angekommen, so Wolff. "Deshalb ist die Zuversicht im Moment größer. Aber nichts in diesem Sport ist selbstverständlich. Wir sind da, wo wir sind, und das ist nicht gut genug", weiß er.
"Wir müssen einfach einen besseren Job machen", so Wolff, der sich in dieser Hinsicht zum Beispiel Kundenteam McLaren als Vorbild genommen hat. "Sie haben gute Arbeit geleistet, und wir müssen ihnen Respekt zollen, wie sie es gemacht haben", erklärt er.
"Mehr Wettbewerb an der Spitze ist gut für den Sport und gut für alle. Ich betrachte das also nicht mit Neid, ganz im Gegenteil. Ich schaue darauf und denke: 'Das ist es, was wir erreichen müssen'", betont Wolff. Denn McLaren war zuletzt regelmäßig der erste Red-Bull-Verfolger.
Dabei war der Saisonbeginn des Teams eher durchwachsen, und noch vor zwölf Monaten gehörte McLaren sogar zu den Sorgenkindern der Formel 1. Wolff erklärt: "Man muss einen guten Schritt nach dem anderen machen, und sie haben das Konzept spät im Winter geändert und abgewartet, bis sie das Upgrade brachten."
"Und seither haben sie die Leistung gesteigert. Da wollen wir auch hinkommen, zu einer stabilen Plattform, bei der wir sagen: 'Das ist es, was wir von dem Auto wollen.' Und dann läuft die Entwicklungsmaschine einfach mit", erklärt Wolff den eigenen Ansatz.