• 21. Mai 2024 · 15:19 Uhr

"Müssen uns daran gewöhnen": McLaren jetzt regelmäßig ganz vorne dabei?

Lando Norris erklärt selbstbewusst, dass McLaren im Kampf mit Ferrari und Red Bull angekommen sei - Auf manchen Strecken seien die Bullen aber noch immer vorne

(Motorsport-Total.com) - "Ich denke, wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir sagen können, dass wir uns in der Position von Ferrari und Red Bull befinden", resümiert Lando Norris nach seinem zweiten Platz beim Großen Preis der Emilia-Romagna 2024 in Imola.

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Für den McLaren-Fahrer war es nach Platz zwei in China und seinem Sieg in Miami bereits das dritte Spitzenergebnis in Serie. Auf die Frage, ob McLaren nun also in der Lage sei, Red Bull auf den meisten Strecke herauszufordern, antwortet er: "Das hoffe ich."

"Nach ein paar Strecken gibt es keinen Grund mehr, es zu leugnen", sagt Norris selbstbewusst. Denn es sei ein "gutes Zeichen", dass man jetzt auf drei verschiedenen Strecken in Folge vorne dabei gewesen sei. Das sieht auch sein Teamchef Andrea Stella so.

Er sieht das gute Ergebnis in Imola als "Bestätigung" für die gute Pace des Autos, weil es eine ganz andere Strecke als Miami gewesen sei. "Für uns ist es wichtig, dass wir beweisen, dass wir dabei sein und an die Tür zum Sieg klopfen können", erklärt Stella.

"Zu einem bestimmten Zeitpunkt [am Wochenende] sah es so aus, als hätte Ferrari das schnellste Auto, dann kam Max [Verstappen] im Qualifying, es war sehr wechselhaft. Deshalb war es wichtig, dass wir im Rennen dabei waren", zeigt sich der Teamchef zufrieden.

Wer hatte in Imola wirklich das schnellste Auto?

Er erklärt: "Die Ausführung des Wochenendes ist immer ein Schlüsselfaktor, aber wenn die Abstände so eng sind [...], dann können die Abläufe, die Art und Weise, wie man mit den Reifen umgeht, und die Art und Weise, wie man das Rennen fährt, zum entscheidenden Faktor werden."

Im Qualifying fehlten Norris lediglich 0,091 Sekunden auf die Pole-Zeit von Max Verstappen, Teamkollege Oscar Piastri, der später eine Gridstrafe erhielt, sogar nur 0,074 Sekunden. Laut Stella war dieser minimale Unterschied letztendlich entscheidend für das Rennen am Sonntag.

Denn die "dirty Air" habe in Imola eine wichtige Rolle gespielt, sagt Stella und erklärt: "Ich denke, die Poleposition und der Vorsprung in der ersten Kurve verschafften einem freie Fahrt, sodass man die Reifen auf eine bestimmte Art und Weise managen und das eigenes Tempo bestimmen konnte."


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Laut Norris sei deswegen auch nicht zweifelsfrei klar, wer in Imola wirklich das schnellste Auto gehabt habe. "Ohne den Windschatten von Max [in Q3] wären wir vorne gewesen. Und ohne die Strafe von Oscar hätten wir in der Startaufstellung auf eins und zwei gestanden", betont er.

"Ich denke, dass wir alle sehr eng beieinander sind", so Norris, der vor dem Wochenende noch erklärt hatte, dass McLaren aktuell in der Formel-1-Hackordnung nur auf Rang drei hinter Red Bull und Ferrari liege. Nach Imola klingt er nun zumindest etwas selbstbewusster.

Norris: Ein schnelles Auto alleine bringt nicht viel

Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass das Pendel schnell in die andere Richtung ausschlagen könne, weil es aktuell eben so eng sei. Zudem gehe es nicht einfach nur darum, wer das schnellste Auto habe, sondern es spiele auch eine Rolle, wie man es fahre.

Norris erklärt: "Wenn du ein bisschen zu viel pushst, gehen die Reifen ein. Wenn man zu langsam fährt, ist man zu langsam. Es kommt darauf an, dass der Fahrer das richtig einschätzt und am richtigen Limit fährt. Ich glaube nicht, dass man einfach sagen kann, dieses Auto war heute schneller, dieses Auto war langsamer."

"Und wenn man in der Qualifikation nur durch ein Zehntel getrennt ist, kann man nicht wirklich sagen, dass dieser Kerl besser war als der andere", merkt er an, betont aber auch, dass McLaren aktuell vorne dabei sei, wenn man es an einem Wochenende schaffe, das Maximum herauszuholen.


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"Wir sind auf dem richtigen Weg", erklärt Norris und betont im Hinblick auf die zuletzt starken Ergebnisse und die damit verbundenen gestiegenen Erwartungen: "Daran müssen wir uns gewöhnen. Aber das Team macht einen guten Job."

"Wir konzentrieren uns auf die gleichen Dinge [wie vorher], nur kämpfen wir jetzt um den ersten oder zweiten Platz. Es ist immer noch eine Überraschung zu sagen, dass es frustrierend ist, nicht zu gewinnen", so Norris, der im Ziel in Imola weniger als eine Sekunde Rückstand auf Verstappen hatte.

Norris: Red Bull auf manchen Strecken noch vorne, aber ...

"Aber nach dem vergangenen Wochenende [in Miami] und den Verbesserungen, die wir gemacht haben, ist es das, was wir langsam erwarten sollten", weiß er und betont: "Viele haben nicht damit gerechnet, dass wir uns noch so stark verbessern und zu Red Bull aufschließen können."

"Ich glaube nicht, dass wir schon auf ihrem Niveau sind. Wie wir [in Imola] gesehen haben, haben sie immer noch Bereiche, in denen sie besser sind", so Norris, aber "vielleicht" gebe es jetzt auch "einige Bereiche, in denen wir jetzt besser sind, was ein gutes Zeichen ist."

Man sei vielleicht noch nicht überall so schnell wie Red Bull, "aber ich denke, es wird Strecken geben, auf denen wir stärker sein können", erklärt Norris angriffslustig. Auf anderen Strecken sei Red Bull dagegen aktuell noch schneller, doch daran arbeite man bereits.

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Das große Update, das McLaren in Miami ans Auto brachte, scheint seinen Zweck auf jeden Fall erfüllt zu haben. Unter anderem sind die langsamen Kurven nun nicht mehr ein ganz so großer Schwachpunkt des MCL38 - laut Norris aber noch immer eine Schwäche.

"Meine schlimmste Kurve war [in Imola] Kurve 14, 15, der langsamste Teil der Strecke. Und dort habe ich immer noch die meiste Zeit verloren. Das ist also nach wie vor eine Schwäche von uns. Und das wissen wir. Wir arbeiten daran", betont er.

Warum Norris unbesorgt auf Monaco blickt

Eigentlich könnte man angesichts der Streckencharakteristik daher meinen, dass das nächste Rennen in Monaco ein Problem für McLaren werden könnte. Doch interessanterweise betont Norris, dass er sich im Hinblick auf den Straßenkurs keine großen Sorge mache.

"Wir haben für Monaco ein paar Änderungen vorgenommen, wie sicher alle anderen auch. Und man stimmt das Auto ganz anders ab, als man es hier [in Imola] tun würde", betont er und erklärt: "Ich denke, wenn wir das Auto nur auf langsame Geschwindigkeit abstimmen können, sind wir besser."

"Aber wenn man es für hohe, mittlere und langsame Geschwindigkeiten abstimmen muss, dann nutzen wir unsere Stärken, nämlich hohe und mittlere Geschwindigkeiten, am besten aus, während wir bei langsamen Geschwindigkeiten den Kürzeren ziehen", erklärt Norris.


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Doch weil Monaco eine einzigartige Strecke im Formel-1-Kalender ist, hat das Rennen seine eigenen Gesetze. "Es ist eine Strecke, auf der man ein gutes Auto haben will, aber man muss sich auch voll reinhängen. Es ist eine so schnelle Strecke", erklärt Norris.

"Man muss einschätzen, wie nah man an die Scheitelpunkte herankommt und solche Dinge. Das Risiko ist also ein großes Element", erklärt er. Oder anders gesagt: Die sonst üblichen Stärken und Schwächen spielen dort keine so gewichtige Rolle.

Stella: Monaco "am Limit der Streckencharakteristik"

Das bestätigt auch Teamchef Stella, der erklärt: "Die Sache mit Monaco ist die, dass es wirklich am Limit der Streckencharakteristik liegt." Als Beispiel nennt er das Vorjahr, in dem Alpine dort nach einem schwachen Saisonstart überraschend einen dritten Platz holte.

Weder in den Rennen davor noch in denen unmittelbar danach konnten die Franzosen auch nur ansatzweise an diese Leistung anknüpfen, weshalb Stella auch nicht viel darauf gibt, wenn es zum Beispiel aus der Red-Bull-Ecke heißt, dass man McLaren in Monaco wieder stark erwarte.

"Ich hoffe, dass sie recht haben", grinst Stella, betont jedoch: "Ich muss gestehen, dass meine Vorhersagen in letzter Zeit nicht sehr genau waren." So habe er selbst sein Team in China und auch am vergangenen Wochenende in Imola eigentlich nicht so stark erwartet.

Im Hinblick auf Monaco erklärt er daher: "Das Einzige, was wir tun können, ist, so gut wie möglich vorbereitet zu sein, sowohl was den Rennbetrieb als auch was die Fahrzeugspezifikation betrifft. Wir werden in Monaco einige neue Teile mitnehmen, die für die maximale Abtriebskonfiguration spezifisch sind."

Mit insgesamt 15 Siegen ist McLaren übrigens bis heute Formel-1-Rekordsieger in Monaco. Der bislang letzte Erfolg durch Lewis Hamilton in der Saison 2008 liegt inzwischen aber bereits 16 Jahre zurück. Es wäre also langsam mal wieder an der Zeit ...

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