• 19. Mai 2024 · 16:32 Uhr

Nürburgring, dann Imola: Verstappen großer Sieger am Rennsonntag!

Die Zeitenwende in der Formel 1 ist abgesagt: Max Verstappen gewinnt den Grand Prix der Emilia-Romagna nach einem dramatischen Finish

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen ist der große Gewinner des Rennsonntags in Imola. Der Red-Bull-Pilot stand zehn Minuten vor dem Start zum Grand Prix der Emilia-Romagna als Sieger des virtuellen 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring fest, wo einer seiner Teamkollegen den letzten Stint fuhr. Und feierte anschließend auch in der Formel 1 einen am Ende hochverdienten Triumph.

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Max Verstappen stand bis zur letzten Runde unter Druck von Lando Norris Zoom Download

Verstappen, der in den Freien Trainings in Imola phasenweise ordentlich gewackelt hatte, aber pünktlich zum Qualifying doch wieder zur gewohnten Form fand, geriet zunächst nicht in Gefahr, stand im Finish unter Druck von Norris, hielt diesem Druck aber stand und ließ damit die Party der italienischen Tifosi platzen, die sich sehnlichst einen Ferrari-Triumph beim Heimrennen gewünscht hatten.

Zu dem reichte es letztendlich nicht, aber immerhin zu einem Podestplatz. Denn Charles Leclerc wurde trotz eines Ausritts hinter Miami-Sieger Lando Norris (McLaren) Dritter. McLaren und Ferrari lieferten sich einen Kampf auf Augenhöhe um die Positionen 2 bis 5, aus dem McLaren letztendlich mit mehr Punkten für die Konstrukteurs-WM ausstieg.

Klar ist nach dem siebten Saison-Grand-Prix: "Die Luft wird dünner da vorn. Das sehen wir", analysiert Sky-Experte Timo Glock. "Es braucht nur noch eine Kleinigkeit, dann können sie Max wirklich unter Druck setzen. McLaren ist voll da und kann Verstappen und Red Bull wirklich attackieren."

Oscar Piastri (McLaren) belegte Platz 4, gefolgt von Carlos Sainz (Ferrari), Lewis Hamilton und George Russell (beide Mercedes). Hamilton war in der Acque-Minerali-Schikane einmal neben der Strecke. Auf das Rennergebnis hatte das jedoch letztendlich keine gravierenden Auswirkungen.

Sergio Perez (Red Bull), der anders als die anderen Topfahrer nicht Medium-Hard, sondern Hard-Medium (und damit einen langen ersten Stint) fuhr, Lance Stroll (Aston Martin) und Yuki Tsunoda (Racing Bulls) rundeten die Top 10 ab.

Nico Hülkenberg lag nach einem tollen Start kurzzeitig an achter Stelle, rutschte im Rennverlauf aber aus den Top 10 und musste sich mit Rang 11 zufriedengeben.

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War Verstappen am Start in Gefahr?

Auf den ersten sechs Positionen gab es beim Start keine Verschiebungen. Zwar sah es auf den ersten Metern so aus, als würde Norris etwas besser wegkommen als Verstappen. Doch in der Bremszone zur ersten Kurve war Verstappen dann nicht mehr in Gefahr, sondern es hatte eher Norris Mühe, sich gegen Leclerc zu verteidigen, der innen fast auf gleiche Höhe kam, ehe er zurückstecken musste.

Erst in der dritten Runde gelang es Verstappen, Norris erstmals aus der DRS-Sekunde abzuschütteln. Und ganz hinten lag Fernando Alonso (Aston Martin), der aus der Boxengasse gestartet war, auch in der neunten Runde noch an letzter Stelle. Zu allem Überdruss fing nach seinem ersten Boxenstopp die linke Vorderbremse zu brennen an, was sich jedoch durch den Fahrtwind von selbst erledigte.

War Imola die befürchtete Prozession?

In Runde 9 war Alonso die "rote Laterne" los. Allerdings nicht durch ein Überholmanöver, sondern wegen eines technischen Problems bei Alexander Albon, dessen Williams plötzlich langsamer wurde. Albon hatte kurz zuvor seinen ersten Boxenstopp absolviert. Danach dürfte ein Rad locker gewesen sein, sodass er gleich nochmal reinkommen musste.

Die Erkenntnis, dass Überholen in Imola womöglich noch schwieriger ist als gedacht, veranlasste ein paar Fahrer, früh zum Boxenstopp zu kommen und einen Undercut zu versuchen. Darunter auch die beiden Racing Bulls, direkte Konkurrenten von Hülkenberg im Kampf um WM-Punkte.

Auf der Strecke war gegen ein ähnlich schnelles Auto kein Vorbeikommen. Eine Erfahrung, die auch Piastri machen musste, der im ersten Stint rundenlang hinter Sainz feststeckte und daher in einem Undercut sein Glück suchte. Sainz hingegen fuhr einen extralangen ersten Stint, um hinten raus mit frischen Reifen punkten zu können, und lag so bis zu seinem Reifenwechsel in Runde 27 in Führung.

Sainz verlor durch diese Strategie die Position gegen Piastri und lag nach dem Stopp 4,8 Sekunden hinter dem McLaren-Fahrer, hatte dafür aber die um vier Runden frischeren Reifen für die verbleibende Renndistanz.

Ein Vorteil, den Sainz nicht nutzen konnte. Sein Rückstand wuchs zwischenzeitlich auf mehr als sechs Sekunden an, schrumpfte dann wieder zusammen, weil Piastri wie so oft im letzten Renndrittel abbaute.

Letztendlich sah Sainz aber keine Chance mehr für sich, steckte zurück und blieb Fünfter.

Wie liefen die letzten zehn Runden ab?

Gut zehn Runden vor Schluss schien dann doch noch einmal so etwas wie Spannung aufzukommen. Bei Verstappen begannen die Reifen abzubauen, sodass sein Vorsprung nach und nach zu schrumpfen begann.

Als Norris informiert wurde, dass Verstappen abbauende Reifen gemeldet hatte, ließ er seinen Renningenieur nicht einmal ausreden: "Ich seh's, ich seh's, ich seh's!" Und er zog das Tempo an: In der 55. Runde betrug der Vorsprung nur noch 2,4 Sekunden. "Wie ein kleiner Espresso zwischendurch. Jetzt ist man plötzlich wieder wach hier", witzelte Sky-Experte Timo Glock im Live-Kommentar.

Bei Red Bull reagierte man, indem Verstappen angewiesen wurde, auf die Tracklimits zu achten. Denn eine Fünfsekundenstrafe würde bei einem so knappen Vorsprung bedeuten, dass er hinter Norris zurückfällt.

Bei Verstappen lagen die Nerven blank. Als er Tsunoda überrundete, funkte er: "Kann er mich noch bescheuerter vorbeilassen?" Der Vorsprung betrug jetzt nur noch 1,8 Sekunden. Das war in Runde 56 von 63.

Aber auch Norris stand unter Strom. Als ihm mitgeteilt wurde, er könne in Kurve 9 vielleicht etwas mehr pushen, reagierte er verschnupft: "Ich pushe alles was geht, Mann!"

Verstappen war in jener Phase richtig unter Druck. Er sagt: "Der harte Reifen war schwieriger zu managen. Die letzten zehn bis 15 Runden hatte ich null Grip und ich rutschte wirklich viel. Ich sah, wie Lando näherkam, und musste die letzten zehn Runden absolut voll fahren. Das ist aber sehr schwierig, wenn die Reifen nicht mehr halten, und ich konnte mir nicht leisten, einen Fehler zu machen. Habe ich zum Glück nicht."

Norris reduzierte den Abstand in weiterer Folge auf hauchdünn mehr als eine Sekunde, schaffte es aber nicht mehr, vor der letzten Runde ins DRS-Fenster zu rutschen. Bei der letzten DRS-Gelegenheit am Ende der 62. Runde fehlten nur 0,017 Sekunden, um den Klappflügel aktivieren zu dürfen.

Norris ärgert sich im Nachhinein: "Ein oder zwei Runden mehr, dann hätte ich ihn gehabt. Ist frustrierend, nicht zu gewinnen. Jetzt fühlt sich das irgendwie noch schmerzhafter an."

Timo Glock bezweifelt: "Die Frage ist: Wenn er drangekommen wäre, hätte er die Chance gehabt? Wir haben gesehen, dass Piastri auch schneller war als Sainz, aber trotzdem nicht vorbeikam."

Hatte Hülkenberg eine Chance auf Punkte?

Hülkenberg war mit zwei gewonnenen Positionen, von P10 auf P8, einer der Gewinner des Starts. Er konnte das Tempo der Top 8 nicht halten, kam in Runde 13 an die Box und verlor durch Tsunodas Undercut eine Position. Dafür hatte er um eine Runde frischere Reifen als der Japaner.

Als alle ihre Boxenstopps absolviert hatten, lag Hülkenberg an neunter Stelle, gut zwei Sekunden hinter Tsunoda und vor Perez, der mit den viel frischeren und weicheren Reifen aber auf dem Vormarsch war und für den Haas nicht zu halten war.

Von da an ging es für den einzigen Deutschen im Starterfeld darum, den zehnten Platz und den damit verknüpften WM-Punkt gegen Daniel Ricciardo zu verteidigen, dessen Reifen allerdings um zwei Runden mehr auf dem Buckel hatten.

Aus den Top 10 rutschte Hülkenberg aber nicht gegen Ricciardo, sondern gegen Stroll, der genauso spät wie Perez Reifen gewechselt hatte und diesen Vorteil im letzten Renndrittel ausspielen konnte.

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