"Das Beste, was wir erreichen konnten": Piastri zieht zufriedenstellendes Fazit
Oscar Piastri belegt in Imola den vierten Platz - Der McLaren-Pilot ist zufrieden, ärgert sich allerdings über die Strafversetzung, die einen Podiumsplatz verhinderte
(Motorsport-Total.com) - "Das war das Beste, was wir heute erreichen konnten", meint Oscar Piastri, nachdem er beim Grand Prix der Emilia-Romagna als Vierter knapp am Podium vorbeigeschrammt ist. "Es ist ein bisschen schade, wenn man bedenkt, wie schnell wir an diesem Wochenende waren, aber so läuft es manchmal."
Die Strafversetzung vom zweiten auf den fünften Startplatz wegen der Magnussen-Blockade im Qualifying war für den McLaren-Piloten ein harter Schlag. "Ich wusste nach dem Qualifying, dass es ziemlich schmerzhaft werden würde. Und heute hat es sich definitiv bestätigt", sagt Piastri, dem die Strafe "natürlich nicht geholfen" hat.
Beim Start konnte der Australier keine Position gutmachen und hing anschließend hinter Carlos Sainz fest. "Überholen war heute praktisch unmöglich. Ich habe mein Bestes gegeben", berichtet Piastri. "Ich war etwa 20 Runden hinter Carlos [Sainz] und habe versucht, ihn zu überholen, aber ich kam einfach nicht nah genug heran."
Piastri: Reifen zu stark beansprucht
Der McLaren-Pilot schätzt seine Pace als "ziemlich gut" ein, vor allem im ersten Stint, als er vom Ferrari-Piloten eingebremst wurde. Deshalb entschied sich das Team für einen frühen Stopp, um vom Undercut zu profitieren - mit Erfolg, aber zu einem hohen Preis.
"Im zweiten Stint haben wir am Anfang sehr hart gepusht, um den Undercut gegen [Sainz] zu machen und dann zu versuchen, Leclerc zu überholen", schildert Piastri. "Und ich glaube, die Reifen mögen es einfach nicht, wenn man sie zu stark beansprucht. Deshalb hatte ich danach etwas zu kämpfen."
Ein Problem, mit dem der McLaren-Pilot offenbar nicht allein war. "Es sah so aus, als ob Charles [Leclerc] ein ähnliches Problem hatte. Er hat Lando eingeholt und ist dann zurückgefallen", grübelt der 23-Jährige, der am Ende ein versöhnliches Fazit zieht: "Um ehrlich zu sein, war ich mit meinem Rennen ziemlich zufrieden. Ich glaube nicht, dass ich viel mehr hätte erreichen können."
McLaren übernimmt die Verantwortung
"Oscar hat in diesem Rennen so viel gepusht, wie er konnte", lobt Teamchef Andrea Stella. "Ich sage das, weil ich mir seine Daten angeschaut und mit unseren Reifentechnikern gesprochen habe, die immer sagten: 'Er pusht, die Reifen werden am Ende am Limit sein'."
"Er war am Limit und ich glaube nicht, dass er noch schneller hätte fahren können", vermutet der Italiener, der glaubt, dass Leclerc etwas besser mit seinen Reifen umgegangen ist und deshalb seinen Podestplatz halten konnte. "Es ist schade für Oscar, denn nach seiner Leistung im Qualifying hatte er an diesem Wochenende alle Trümpfe in der Hand, um auf das Podium zu fahren."
"Wir übernehmen die Verantwortung dafür, dass Oscar nicht auf dem Podium gelandet ist, denn der Grund für die Behinderung lag in unseren Abläufen und nicht darin, dass Oscar einen Fehler gemacht hat", gibt Stella zu. "Es war eine Situation, die das Team geschaffen hat. Aber ich bin sicher, dass er in Zukunft noch weitere Chancen bekommen wird."
"Oscar hat gestern im Qualifying einen großartigen Job gemacht", lobt auch McLaren-Geschäftsführer Zak Brown. "Wir haben einen Fehler gemacht, sodass er von Platz fünf starten musste. Für mich sah es so aus, als hätte er am Start die Pace von Ferrari, aber auf dieser Strecke ist es schwierig zu überholen und die DRS-Zone ist nicht sehr lang. Er ist brillant gefahren!"
"Können überall um den Sieg kämpfen"
"Wir können viel Positives und Ermutigendes aus dieser Woche mitnehmen", freut sich Piastri. "Als Team sind wir eindeutig auf dem richtigen Weg. Miami war ein richtig starkes Wochenende. Hier haben wir uns richtig stark gefühlt, und ich denke, das war das Beste, was wir aus dem Rennen mitnehmen konnten."
"Ich denke, wir haben als Team auf verschiedenen Strecken und unter verschiedenen Bedingungen bewiesen, dass wir um Siege kämpfen können, auch wenn wir in der Vergangenheit Probleme hatten", erklärt der McLaren-Pilot. "Ich wünsche mir bessere Ergebnisse, aber ich bin mir sicher, dass die Zeit kommen wird, wenn ich weiterhin die richtigen Dinge tue. Ich bin sehr glücklich."
"Das Team gibt uns jetzt viele Möglichkeiten, Podestplätze und Siege einzufahren", ist der Australier dankbar, nachdem im vergangenen Jahr zwar Podestplätze, aber keine Siege möglich waren. "Jetzt ist es wirklich aufregend, dass wir um Siege kämpfen können."
Vielleicht schon beim nächsten Rennen in Monaco? "Ich denke, wir sollten selbstbewusst genug sein zu sagen, dass wir überall um Siege kämpfen können", meint Piastri. Er erinnert daran, dass McLaren in den vergangenen Jahren in Miami stets gescheitert ist und in diesem Jahr mit Lando Norris den Sieg geholt hat.
"Natürlich haben wir mit Red Bull und Ferrari sehr starke Konkurrenten, aber wir sind voll da und ich denke, wir können ihnen definitiv den Kampf ansagen", blickt Piastri zuversichtlich auf das kommende Rennwochenende in Monaco.