Alpine ohne Chance in Imola: Kein Team langsamer auf den Geraden
Nach den ersten Punkten der Saison in Miami war der Große Preis von Imola ein Rückschritt für Alpine: Zu hoher Reifenverschleiß und zu schlechter Topspeed
(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying ließ das Alpine-Team noch zeitweise eine starke Pace aufblitzen, doch beim Grand Prix von Imola am Sonntag ging es für Esteban Ocon und Pierre Gasly nur in eine Richtung - nach hinten. Das französische Werksteam kam in der Emilia Romagna nicht über die Plätze 14 und 16 hinaus, nachdem am Samstag noch beide Fahrer das Q2 erreichten.
Die Probleme sind schnell ausgemacht. Keiner war langsamer auf den Geraden als der A524, hinzu kam ein hoher Reifenverschleiß. "Es war ein schwieriges Rennen", meint Ocon. "Wir hatten Mühe, die anderen vor uns zu attackieren und uns auch auf den Geraden zu verteidigen."
"Wir wussten, dass dieser Flügel das Beste für uns war, aber leider war unser Geschwindigkeitsunterschied auf den Geraden zu groß, um ein Rennen fahren zu können. Das hat sich am Ende gezeigt, als wir etwas an Boden verloren haben. Aber auch die Pace war nicht die beste."
Beim Blick auf die Topspeed-Daten des Rennens ohne DRS-Runden haben Alpine im Schnitt 8,2 km/h auf McLaren gefehlt. Das zweitlangsamste Team war Aston Martin, die aber immerhin auch noch zwei km/h schneller als Alpine waren.
Ocons Teamkollege Pierre Gasly versuchte mit einer abweichenden Strategie an Boden gutzumachen - ohne Erfolg. Der 28-Jährige setzte auf eine Zweistoppstrategie, wobei er auf dem weichen C5-Reifen ins Rennen gegangen ist. Rückblickend ist der Strategiepoker nicht aufgegangen, doch auch mit der Einstoppvariante wären für Gasly keine Punkte möglich gewesen.
Gaslys Strategiepoker geht nicht auf: "Kämpfen mit dem Auto"
"Ja, schwierig. Ich meine, ich wollte etwas anderes machen, aber leider bedeutet etwas anderes nicht, dass es etwas Gutes ist", so Gasly. "Ich denke, wir müssen genau überprüfen, was wir getan haben, denn in der ersten Phase des Rennens war ich direkt hinter Ricciardo und nicht allzu weit von Hülkenberg entfernt, und dann waren wir meilenweit von ihnen entfernt."
"Aber ja, wir kämpfen auch mit dem Auto, das es uns im Moment nicht erlaubt, in den Punkterängen mitzufahren. Das zwingt uns dazu, etwas zu versuchen, in der Hoffnung, dass etwas passiert, Safety-Cars oder Ähnliches."
Ocon stimmt zu: "Im Rennen in Miami waren wir sicher besser, hier hatten wir mehr zu kämpfen. Da sind wir im Moment, aber es ist immer noch zu viel am Limit, um in jedem Rennen Punkte zu holen."
Nach Podium im Vorjahr: Was ist in Monaco möglich?
Seit dem Rennen in Florida ist man nun am Mindestgewicht, nachdem man zu Saisonbeginn noch etwa zehn Kilogramm zu viel an Board hatte. Nützlich könnte dies in Monaco werden, wo man ein leichtes und wendiges Auto braucht. Positive Erinnerungen hat man zudem im Vorjahr sammeln können, wo Esteban Ocon den dritten Platz holte und auf dem Podium stand. Das PS-Defizit des Renault-Motors fällt auf dem engen Stadtkurs nicht so stark ins Gewicht.
"Wir werden mit den Füßen auf dem Boden bleiben", bremst Ocon die Euphorie. "Diese Saison war schwierig für uns. Wir haben nicht so performt, wie wir wollten. Wir werden versuchen, das Wochenende zu optimieren und zu sehen, was wir nach Hause bringen können. Ich denke, jeder hat sich seit dem letzten Jahr verbessert, also liegt es an uns, hoffentlich etwas zu bewirken."
Gasly fasst die Aufgabe in Monaco mit einem Satz knapp zusammen: "Wir müssen im Qualifying eine magische Runde hinlegen, und das werden wir am Samstag versuchen zu erreichen."