Wegen Magnussen-Verhalten: Bekommen die Sportkommissare bald mehr Macht?
Zum wiederholten Male fiel Kevin Magnussen mit fragwürdiger Verteidigung auf, um seinem Teamkollegen zu helfen - Bekommen die Kommissare deshalb mehr Macht?
(Motorsport-Total.com) - Kevin Magnussen sorgte im Sprint von Miami für Aufsehen, weil er sich gegen Lewis Hamilton (Mercedes) phasenweise sehr fragwürdig verteidigte. Am Ende kassierte der Haas-Pilot insgesamt vier Strafen, eine Untersuchung wegen unsportlichen Verhaltens blieb jedoch ergebnislos. Eine höhere Strafe gab es auch deshalb nicht, weil die Rennkommissare keine Handhabe haben. Nun wollen sie eine mögliche Änderung der Strafen diskutieren!
Denn: Aufgrund des hohen Standards, der bei der Feststellung von unsportlichen Handlungen angelegt wird, werden keine weiteren Maßnahmen gegen Magnussen ergriffen. Und das, obwohl der aktuelle Bericht der Stewards festhält, dass sie "mit der Art und Weise, wie das Auto mit der Startnummer 20 gefahren wurde, nicht einverstanden waren".
Angesichts der wiederholten Verstöße von Magnussen schlagen die Kommissare vor, über Regeländerungen zu diskutieren, um den Rennkommissaren mehr Macht bei der Bestrafung von Fahrern zu geben.
Im Bericht heißt es deshalb: "In Zukunft werden die Stewards darüber nachdenken müssen, ob in bestimmten Situationen, insbesondere bei wiederholten Verstößen, die Strafen für jeden einzelnen Verstoß erhöht werden müssen, um Szenarien wie das, was wir heute gesehen haben, zu verhindern. Darüber werden wir mit der FIA und dem Team der Kommissare sprechen."
"Keine eindeutigen Beweise" für Unsportlichkeit
Was die Stewards stört: Nach dem Sprint gab Magnussen im TV-Interview ehrlich zu, sich mit "dummen Taktiken" verteidigt zu haben und deshalb "alle Strafen verdient" waren. "Ich habe angefangen, diese dummen Taktiken anzuwenden, was ich nicht gerne mache, aber am Ende des Tages habe ich meinen Job als Teamplayer gemacht", sagte der Däne gegenüber Sky.
Im aktuellen Bericht der Stewards heißt es: "Der Fahrer erklärte freimütig, dass er der Meinung sei, er habe das Recht, gegen das Auto 44 so zu fahren, wie er es getan habe, und dass er auch bereit sei, die seiner Meinung nach üblichen Strafen zu akzeptieren, die ihm für Verstöße auferlegt worden wären, während er um seine Position gekämpft habe."
"Er war auch der Ansicht, dass das Aufbauen einer Lücke zwischen ihm und den vor ihm fahrenden Autos völlig im Rahmen des Reglements lag und dass es nicht ungewöhnlich ist, dass ein Fahrer während eines Rennens versucht, seinen Teamkollegen auf diese Weise zu unterstützen. Er war zu keinem Zeitpunkt der Meinung, dass das, was er tat, falsch oder in irgendeiner Weise unsportlich war."
Schon in Saudi-Arabien hatte sich Magnussen mit allen Mitteln gegen die Konkurrenz gewehrt, um seinem Teamkollegen Nico Hülkenberg zu helfen, der am Ende seinen ersten WM-Punkt der laufenden Saison holte. Auch damals wurde diskutiert, ob das Verhalten des Haas-Piloten unsportlich war.