Albon kritisiert Reifen: "Müssen Management wie im Rennen betreiben"
Alexander Albon ist mit den Reifen in Miami nicht zufrieden und sieht Williams dadurch gehandicapt - Konkurrenz mit größeren Schritten als eigenes Team
(Motorsport-Total.com) - Laut Alexander Albon müssen die Formel-1-Piloten im Qualifying fast schon ein Reifenmanagement wie im Rennen betreiben, um die Pneus über die Qualifying-Runde am Leben zu halten. "Du fährst schneller, aber du bist langsamer", hadert der Williams-Pilot nach seinem 14. Startplatz für den Grand Prix in Miami (live im Ticker verfolgen).
"Die Strecke ist zu heiß für diese Reifen mit den ganzen Druckbegrenzungen und so", sagt er und sieht Williams mit seinem Set-up im Nachteil. Denn die Reifenprobleme würden den Einstellungen mit weniger Abtrieb und mehr Topspeed auf den Geraden nicht gerade entgegenkommen.
Denn weil das Auto nicht so viel Abtrieb produziert, rutschen die Fahrer im ersten Sektor deutlich mehr, "und in Kurve 11 sind die Reifen dann komplett tot", sagt Albon. "In Kurve 6 und 7 halten sie gerade noch, aber in Kurve 11 sind sie einfach tot."
Der Thailänder habe noch versucht, mit verschiedenen Varianten der Outlap zu spielen, aber nichts habe geholfen. "In einer Runde sind die Vorderreifen weg, deswegen habe ich mich in der letzten Kurve verbremst, und in der nächsten Runde sind die Hinterreifen weg", erzählt er. "Du jonglierst einfach ein wenig. Es ist schwierig."
Miami war für Albon bislang ein hartes Wochenende. Im Sprint-Qualifying hatte er aufgrund von Tracklimits nur den letzten Platz belegt und war im Sprint selbst dann aus der Box gestartet, weil das Team sein Set-up umgebaut hatte. Zählbares gab es für ihn mit Platz 13 im Sprint dann nicht - wie schon die gesamte Saison über.
Denn Williams wartet als eines von drei Teams noch auf seine ersten Saisonpunkte. Man hat das Gefühl, dass der FW46 nur im Feld mitschwimmt und nicht mehr die Highlights setzen kann, die zumindest sein Vorgänger immer wieder hatte. "Das ist eine faire Einschätzung", sagt Albon.
"In den meisten Kurven ist es besser, aber es gibt definitiv Bereiche, wo das Heck ein wenig instabiler ist als im vergangenen Jahr", sagt er über sein aktuelles Dienstgefährt, das etwas ausgeglichener ist als der FW45, der vor allem mit Topspeed brillieren konnte.
Dass man in diesem Jahr nicht so zum Zug kommt, sei eher der Tatsache geschuldet, dass vor allem Racing Bulls und Haas zugelegt hätten. "Wir haben einen Schritt gemacht, aber es ist relativ", so der Williams-Pilot, der ein wenig hadert.
Denn zuletzt in China habe er eigentlich ein starkes Wochenende gehabt, doch am Ende war wieder maximal Position zwölf drin - und damit keine Punkte. "Das ist frustrierend", sagt er, glaubt aber daran, dass das Auto das Potenzial hat, regelmäßig in die Punkte zu fahren.
"Die Performance ist da", sagt er. Es ist aber nur die Frage, wann und wie Williams sie freisetzen kann. Ein Hinderungsgrund war bisher, dass Williams das ganze Jahr über spät dran war und bis Miami nicht einmal ein Ersatzchassis hatte. "Wir haben bislang kein echtes Upgrade gebracht, also fallen wir zurück", so Albon.