• 04. Mai 2024 · 18:42 Uhr

Miami-Sprint: Verstappen gewinnt, Ricciardo & Hülkenberg begeistern!

Max Verstappen ist wieder todunglücklich mit seiner Balance, gewinnt aber weiter - Daniel Ricciardo mit kämpferischer Leistung auf P4 Mann des Rennens

(Motorsport-Total.com) - Es ist für die Konkurrenz schon beängstigend, wie sich das Miami-Rennwochenende bisher entwickelt. Denn Max Verstappen war auch nach dem Sprint überhaupt nicht zufrieden mit der Balance seines Red Bull. In der zehnten der 19 Runden funkte er: "Schrecklich. Hinten null Grip. Wie im Quali."

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Max Verstappen hat den turbulenten Sprint in Miami souverän gewonnen Zoom Download

Trotzdem feierte Verstappen einen letztendlich ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Gleich in der ersten Runde tauchte Charles Leclerc (Ferrari) einmal neben ihm auf, doch danach hatte Verstappen das 19-Runden-Rennen am späten Samstagvormittag (Ortszeit in Florida) unter Kontrolle. Letztendlich fuhr er 3,4 Sekunden vor Leclerc als Sieger über die Ziellinie.

"Ich bin mit der Balance nicht ganz zufrieden", sagt Verstappen. "Zu viel Übersteuern. Das müssen wir bis zum Qualifying feintunen, denn gestern hatte ich das gleiche Problem. Das zeigt, dass das, was wir momentan haben, nicht das beste Set-up für Quali und Rennen ist. Aber ich habe trotzdem gewonnen. Das ist das Wichtigste."

Die große Überraschung war jedoch Daniel Ricciardo (Racing Bulls), von P4 gestartet, der sich am Start sogar kurzzeitig an Sergio Perez (Red Bull) vorbeischieben, das Podium dann aber nicht ganz halten konnte. In Runde 5 musste er den Mexikaner mit DRS überholen lassen.

Im Finish verteidigte Ricciardo den vierten Platz aber beherzt gegen Carlos Sainz (Ferrari) und Oscar Piastri (McLaren) und war damit im bunt lackierten Racing-Bulls-Auto sicher derjenige, der am meisten in den TV-Bildern zu sehen war.

Für Ricciardos Leistung gab's Sonderlob von CEO Peter Bayer: "Er hat einen spitzen Start hingelegt und Perez dann relativ schnell ziehen lassen müssen. Wir wussten, dass der in einer anderen Liga spielt. Aber wie er den Sainz mit breiten Schultern hinter sich gehalten hat, war mega!"

Ebenfalls überraschend: Nico Hülkenberg (Haas) konnte sich vom zehnten Startplatz auf P7 verbessern und nahm damit zwei unerwartete WM-Punkte mit.

Platz 8 ging zunächst an Lewis Hamilton (Mercedes), der jedoch wegen Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse nachträglich eine Strafe aufgebrummt bekam und auf Platz 16 nach hinten rutschte. So rückte Yuki Tsunoda (Racing Bulls) als Achter in die Punkteränge auf.

Pierre Gasly (Alpine) und Logan Sargeant (Williams) rundeten die Top 10 ab. Kevin Magnussen (Haas) wurde nach zwei Zeitstrafen als 18. und Letzter gewertet.

Punkte gab's diesmal nur für die Top 8.

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Wer war schuld an der Startkollision?

Verstappen hatte die erste Runde noch nicht beendet, da aktivierte Rennleiter Niels Wittich schon das Safety-Car. In der ersten Kurve stand der McLaren von Lando Norris, und der musste erstmal geborgen werden, bevor es unter Grün weitergehen konnte.

Für die Rennkommissare ("no further Action") gab es bei dem Unfall in Kurve 1 keinen Schuldigen. ORF-Experte Alexander Wurz findet: "Für mich gibt es zwei Auslöser: Alonso, der seinen Teamkollegen rausgeschoben hat, und Hamilton, der viel zu schnell dort angekommen ist."

In der ersten Kurve wollten vier Autos nebeneinander einbiegen. Norris war ganz außen und konnte am allerwenigsten dafür, während Fernando Alonso innen, rechts neben Lance Stroll, recht optimistisch war. Die beiden Astons hätten sich wahrscheinlich sowieso berührt. Als dann aber auch noch ganz rechts Lewis Hamiltons Mercedes angeschossen hab ("Habe eine Lücke gesehen"), war der Crash unvermeidbar.

Für Stroll und Norris war der Sprint damit vorzeitig beendet. Hamilton konnte weiterfahren, Alonso spielte als am Ende 17. keine Rolle mehr.

Wie kämpfte Magnussen für Hülkenbergs Punkte?

Nach der Safety-Car-Phase lag Hamilton an neunter Stelle, unmittelbar hinter Kevin Magnussen (Haas). Der verteidigte sich aggressiv und fuhr dabei zweimal neben die Strecke - was ihm, nicht zum ersten Mal in dieser Saison, eine Zehnsekundenstrafe einbrachte.

"Den Penalty sehe ich absolut nicht. Das ist nicht fair, dass man zehn Sekunden bekommt, wenn man einmal drüber rauscht", findet ORF-Experte Alexander Wurz.

In Runde 14 versuchte es Hamilton bei Kurve 1 erneut, doch Magnussen steckte wieder nicht zurück, bremste extrem spät und verhinderte so, dass Hamilton einlenken konnte. Magnussen kassierte die nächste Zehnsekundenstrafe, und Tsunoda profitierte von der Situation und ging an Hamilton vorbei.

Der große Profiteur war Hülkenberg, dessen Vorsprung inzwischen auf mehr als fünf Sekunden angewachsen war. Damit hatte der Deutsche, von P10 aus gestartet, zwei unerwartete WM-Punkte sicher.

Was sagt Hülkenberg zu seinem Sprintrennen?

"Zwei Punkte hätte ich vor dem Rennen auch unterschrieben", sagt Hülkenberg. "Es war größtenteils ein unspektakuläres Rennen. Ich glaube, die Punkte haben wir in Kurve 1 möglich gemacht."

"Lewis kam innen wie ein Dartpfeil durchgeschossen und hat sehr, sehr spät gebremst. Ich konnte die innere Linie noch wählen und konnte die ganzen Probleme außen umgehen und habe da direkt ein paar Positionen gutgemacht. Ich hatte dann die Trackposition, und das hat uns das Resultat heute gebracht."

Warum bekam Ocon schon vor dem Start eine Strafe?

Das ist neu: Esteban Ocon ging schon mit einer Zehnsekundenstrafe vorbelastet in den Sprint. Grund: Beim Rausfahren aus der Box, auf dem Weg in die Startaufstellung, krachte er in den Leclerc-Ferrari, der nichtsahnend in der "Fastlane" fuhr. Urteil der Kommissare: "unsafe Release".

Ocon absolvierte seine Strafe während der Safety-Car-Phase, als das Feld durch die Boxengasse umgeleitet wurde, während die Sportwarte damit beschäftigt waren, den Norris-McLaren zu bergen. Und fiel auf Platz 17 zurück.

Apropos Kommissare: Norris muss sich nach dem Sprint dafür erklären, dass er nach der Startkollision über die Strecke lief. Ein Vergehen, für das Hamilton 2023 in Katar eine Verwarnung und 50.000 Euro Geldstrafe kassiert hatte (davon 25.000 auf Bewährung).

Wer ist jetzt Favorit für das Qualifying?

Um 22:00 Uhr deutscher Zeit beginnt das Qualifying für den Grand Prix von Miami am Sonntag. Und obwohl Verstappen mit dem Fahrverhalten bisher überhaupt nicht zufrieden war, gilt er nach Pole und Sieg im Sprint natürlich auch für Qualifying und Rennen als Favorit.

Aber: "Fürs Rennen müssen wir uns noch verbessern", sagt Helmut Marko im Interview mit Sky. "Was wir so von Max gehört haben, ist das Heck zu instabil. Aber da haben wir ja jetzt Gott sei Dank Zeit, die entsprechenden Adaptionen durchzuführen. Das Hauptrennen wird sicher schwieriger, weil unser Hauptkonkurrent war Norris, und der ist frühzeitig ausgeschieden. Aber man hat gesehen: Es ist sehr, sehr eng, und überholen sehr, sehr schwierig."

"Ferrari", sagt Marko, "haben wir mit diesem Set-up in Schach halten können. Aber ich glaube, fürs Hauptrennen ist McLaren unser Konkurrent. Wenn Norris eine freie Runde hat ... Also wir müssen uns verbessern, das ist klar."

Denn: Anders als in Schanghai war Red Bulls Speed im direkten Konkurrenzvergleich zwar sehr gut, aber nicht auf einem anderen Stern. Leclerc hatte das Gefühl, nicht chancenlos zu sein: "Mein Start war gut. Ich war in Kurve 1 innen. Ich wollte nicht zu viel Risiko eingehen, weil ja nachher noch Qualifying ist. Und wenn du im Sprint crashst, fährst du nachher vielleicht nicht. Aber ich hab's versucht, wir haben beide spät gebremst, doch er konnte seine Position behaupten."

"Danach habe ich wirklich gepusht", sagt der Ferrari-Fahrer, "aber in den ersten Runden war Max ein bisschen schneller. Danach war unser Verschleiß ähnlich. Morgen ist ein langes Rennen. Das Qualifying wird wichtig, um so weit vorn zu stehen wie möglich. Hoffentlich können wir sie dann im Rennen mit der Strategie unter Druck setzen."

Wo kann man Qualifying und Rennen live sehen?

Miami ist nach Schanghai vor zwei Wochen das zweite von sechs Sprint-Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2024 (Hier geht's zum kompletten Kalender!) - mit verändertem Format: Das Sprintqualifying steigt am Freitagnachmittag, das Sprintrennen am Samstagmorgen, das Qualifying für den Grand Prix am Samstagnachmittag und der Grand Prix wie immer am Sonntag.

In Deutschland wird der Grand Prix von Miami nicht im Free-TV übertragen. Wer Qualifying und Rennen live sehen will, muss auf einen Bezahlservice setzen. Start zum Qualifying ist am Samstag um 22:00 Uhr, Start zum Rennen am Sonntag um 22:00 Uhr. Jeweils deutscher Zeit, bei sechs Stunden Zeitverschiebung zwischen München und Miami. (Hier geht's zur TV-Übersicht!)


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