• 21. April 2024 · 06:39 Uhr

Pierre Gasly: "Wenn ich die Wahrheit sage, findet ihr mich eingebildet!"

Pierre Gasly und Esteban Ocon vertreten in der Frage, wie viel das Alpine-Update wirklich bringt, sehr unterschiedliche Auffassungen

(Motorsport-Total.com) - Pierre Gasly hatte nach dem Qualifying in Schanghai ein freches Grinsen im Gesicht. Er hatte sich für den Grand Prix von China gerade den 15. Startplatz gesichert, in Q2 0,240 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Esteban Ocon auf P13. Ein relativ geringer Abstand dafür, dass an diesem Wochenende nur Ocon mit dem neuesten Alpine-Update fährt und Gasly dieses erst in zwei Wochen in Miami bekommen soll.

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Pierre Gasly zog mit dem "alten" Alpine in China ins zweite Qualifying ein Zoom Download

Für die Journalisten, die ihn zum Qualifying befragen wollen, ist naheliegend, dass die 0,240 Sekunden so ziemlich das abbilden, was das Update an Zeitgewinn bringt. Schließlich waren Gasly und Ocon an den bisherigen Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2024 stets ungefähr auf Augenhöhe gewesen.

Wir wollen wissen: "Warum grinst du eigentlich so?" Worauf Gasly antwortet: "Wenn ich die Wahrheit sage, findet ihr mich eingebildet!" Also haken wir nach: "Was ist denn die Wahrheit?" Ein Spiel, auf das sich Gasly nicht einlassen will: "Macht aus meiner Antwort, was ihr wollt. Aber ja, mit dem Aeropaket, das ich habe ..."

Er spricht den Satz nicht zu Ende, während er auf den Zeitenmonitor schaut. Was Gasly andeuten will, ist klar: Das Update bringt seiner Meinung nach mehr als 0,240 Sekunden, was ihn in Schanghai de facto zum schnelleren der beiden Alpine-Piloten machen würde.

Es ist ein Spielchen, das sich schon das ganze Wochenende hinzieht: Gasly, der das Update noch nicht hat, schwärmt die ganze Zeit, wie viel es bringt, und dass er damit in Miami wahrscheinlich erstmals in die Nähe der Punkte kommen wird. Und Ocon, der es hat, spielt dessen positive Effekte runter und meint, es mache letztendlich keinen ganz so großen Unterschied.

Was ist eigentlich neu am Alpine-Update?

Was neu ist am Alpine, ist der Unterboden. Vor den Seitenkästen wurden die sogenannten "Fences" umgebaut, die steuern, wie der Luftstrom geleitet wird. An den Seitenkanten im hinteren Bereich, vor der Radaufhängung, griff man eine Idee aus der Saison 2023 wieder auf und bohrte ein Loch in die Bodenplatte. Und ganz hinten sieht der Diffusor jetzt anders aus als noch in Suzuka.

Laut Gasly bringt das Paket "ein paar Zehntel", die ihn wahrscheinlich an Ocon vorbei auf Platz 13 gespült hätten. Er verrät: "Es spart Gewicht ein, und es verbessert die Aero. Das können wir an den Daten sehen. Letztendlich ist wichtig, dass es funktioniert, und das tut es. Das ist positiv." Auch wenn die Balance des A524 durch das Update nicht völlig auf den Kopf gestellt wird.

Im Sprintqualifying am Freitag war Gasly sogar um 0,088 Sekunden schneller als Ocon. Ein schlechtes Zeichen, weil das bedeutet, dass das Update letztendlich nicht viel bringt? Auf die Frage, wie es sein kann, dass er ohne Update vor Ocon lag, winkt Gasly ab: "Müsst ihr ihn fragen! Ich mache mir keine Sorgen wegen des Updates. Ich mache meinen Job, und Esteban macht seinen."


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Was das Update tue, sei "sehr eindeutig", erklärt Gasly: "Du hast damit mehr Grip, und du hast weniger Gewicht. Ich hatte einfach ein starkes Wochenende, hatte, anders als bei den Rennen davor, keine Probleme, und ich hatte die Reifen gut im Griff. Wir haben alles aus dem Auto rausgeholt, und anderen ist das nicht gelungen. Siehe Lewis in Q1. Davon profitieren wir dann."

Und: "Meine Runde war richtig gut. In Q1 war ich Zehnter, sogar vor Esteban. Und Q2 war auch sehr gut. Ich bin zufrieden. Nach dem Sprint haben wir das Set-up noch etwas aggressiver angelegt. Dadurch setzte in Kurve 8 der Unterboden auf, aber es war es wert, das zu riskieren, denn wir haben eh nix zu verlieren. Abgesehen davon war es eine sehr gute Runde."

Wie Ocon das Schanghai-Wochenende bewertet

Laut Ocon bleibt Alpine auch mit dem Update zu langsam auf den Geraden, "aber wir scheinen jetzt in den Kurven ziemlich schnell zu sein", freut er sich. Trotzdem spricht er nur von einem "kleinen Schritt. Aber man spürt ihn, denn man kann nicht leugnen, dass es meine beste Startposition der Saison ist. Wir haben das Qualifying am Samstag viel besser maximiert als am Freitag."

Der Freitag war für Ocon, gerade wegen des Updates, eine besondere Herausforderung. Er hatte nur ein Freies Training, um den neuen Unterboden kennenzulernen, und musste dann schon ins Sprintqualifying gehen. Dass er und seine Ingenieure da noch nicht genau wussten, wie das neue Paket am besten abgestimmt wird, ist nicht weiter verwunderlich.

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"Nach dem Sprint haben wir dann was umgebaut, und jetzt fühlt sich das Auto viel besser an", sagt er. "Im Hinblick auf das Rennen sollten wir ganz okay dabei sein. Ja, es ist ein Schritt nach vorn, aber wir müssen auch realistisch sein: Von den Top 10 sind wir immer noch weit weg. Wir sind nicht zufrieden, aber es geht in die richtige Richtung."

Da ist Gasly anderer Meinung: "Ich war überrascht, dass die anderen im Sprint nicht so weit weg waren. Magnussen wurde Zehnter, und der hatte am Ende drei Sekunden Vorsprung auf uns. Das ist eine angenehme Überraschung. Ich bin daher sehr optimistisch. Punkte sind, zugegeben, aus unserer Position weit weg. Aber schauen wir mal, was passiert."

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