• 20. April 2024 · 05:39 Uhr

Hamiltons Gegenwehr zu wenig: Verstappen gewinnt Sprint in Schanghai!

Endlich wieder Max Verstappen gegen Lewis Hamilton: Beim Sprint vor dem Grand Prix von China kam es zu einer Neuauflage des legendären Formel-1-Duells

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat den Sprint in Schanghai vom vierten Startplatz aus gewonnen. Der Red-Bull-Pilot brauchte zwar bis in die neunte Runde, im in Führung zu gehen, feierte danach aber einen souveränen Sieg und sicherte sich acht Punkte für die WM-Gesamtwertung.

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Max Verstappen machte mit Lewis Hamilton schon zu Halbzeit kurzen Prozess Zoom Download

Verstappen fuhr in den letzten zehn von insgesamt 19 Runden 13,0 Sekunden Vorsprung raus und verwies Lewis Hamilton (Mercedes) und Sergio Perez (Red Bull) auf die Plätze. Vierter wurde Charles Leclerc vor Carlos Sainz (beide Ferrari), Lando Norris, Oscar Piastri (beide McLaren) und George Russell (Mercedes).

Tragischer Held war am Samstagmorgen Fernando Alonso (Aston Martin). Über weite Strecken des Rennens hatte er selbst kein DRS, hinter sich aber Sainz, Perez und Leclerc im DRS-Zug. Der Spanier spielte dabei lang seine ganze Routine aus und behauptete sich an der Spitze des Pakets.

In Runde 16 eskalierte der Vierkampf um Platz 3: Zuerst ging Sainz an Alonso vorbei - doch der wehrte sich so verbissen über mehrere Kurven hinweg, sodass letztendlich Perez der lachende Dritte war und sich an beiden vorbei aufs Podium schob. Im Zuge des Tohuwabohu rutschte auch Leclerc an Sainz vorbei.

Perez ärgert sich, dass er so lang im DRS-Zug festhing: "Leider hat es zu lang gedauert. Wäre ich ein paar Runden früher vorbeigekommen, hätte ich Lewis vielleicht noch gekriegt."

Alonso fiel nach der Kampfsituation von Platz 3 auf Platz 6 zurück und kam am Ende der 16. Runde an die Box. Sein rechter Vorderreifen war am Ende - womöglich eine Folge einer leichten Berührung im Zweikampf mit Sainz.

Eine Szene, in der Alonso "sehr, sehr optimistisch" agiert habe, wie Sky-Experte Ralf Schumacher findet: "Ich würde nicht von Schuld sprechen. Aber Sainz kann weniger dafür, ich will es mal so sagen."

Lokalmatador Guanyu Zhou (Sauber) fuhr als Neunter knapp an den Punkterängen vorbei. Nico Hülkenberg (Haas) belegte Platz 19.

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Ergebnis, Sprintrennen


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Wie lang führte Hamilton den Sprint an?

Dass Polesetter Lando Norris den Sprint nicht gewinnen würde, war schon nach ein paar Sekunden klar. Hamilton hatte am Start die bessere Traktion, wollte in der "Schneckenkurve" seinen Fehler gutmachen, verlor in der Kurvenmitte auf der Außenbahn (wo die Bitumenschicht noch stärker vorhanden ist als auf der Ideallinie) aber Grip, rutschte nach außen und fiel auf Platz 7 zurück.

"Ich hab's einfach vergeigt", ärgert sich Norris. "Ich wollte außen dagegenhalten und bin rausgerutscht. Mir ist das Heck weggegangen. Passiert, aber ist frustrierend. Die Rennpace war gut, obwohl ich einen kleinen Schaden am Auto hatte."

Danach ordnete sich das Rennen erstmal, mit Hamilton vor Alonso - und Verstappen auf Platz 3. Der Red-Bull-Pilot hatte aber früh alle Hände damit zu tun, sich gegen Sainz zu verteidigen, statt nach vorn Druck zu machen. "Warum ist meine Batterie flach, verdammt nochmal?", fluchte er gleich zu Beginn am Boxenfunk - und wurde aufgefordert, auf "Mode 8" umzuschalten.

Es dauerte bis Runde 7, dass Verstappen richtig in Fahrt kam und Alonso überholen konnte. Sein Rückstand auf Hamilton betrug jetzt 1,7 Sekunden. Zum gleichen Zeitpunkt beschwerte sich Hamilton am Boxenfunk: "In den langsamen Kurven lenkt das Ding nicht ein!" Somit zeichnete sich ein spannender Kampf um den Sieg ab, der im Sprint immerhin acht WM-Punkte wert ist.

Sky-Experte Nico Rosberg findet: "Lewis ist rasiermesserscharf gefahren. Ich bin sicher, er musste mehr aus dem Auto rausholen, als drinsteckte, um so lang zu führen. Das war Lewis, wie wir ihn aus seinen besten Zeiten kennen."

In Runde 9 robbte sich Verstappen erstmals ins DRS-Fenster des Mercedes, mit dem auch optisch erkennbar eindeutig besseren Fahrverhalten besonders in den langsamen Ecken. Als Hamilton der Zeitabstand durchgegeben wurde, meckerte er zurück: "Lass mich in Ruhe, ich kann ihn sehen!"

Am Ende der Runde war Verstappen dann durch - und setzte sich sofort von Hamilton ab. "War schon verrückt, wie schnell er war, als er einmal freie Fahrt hatte. Wie auf einem anderen Planeten", analysiert Rosberg.

Ist Verstappen jetzt auch für das Qualifying Favorit?

"In den ersten paar Runden musste ich mich wirklich verteidigen", berichtet Verstappen. Unter anderem "ging mir die Batterie aus. Sie hat nicht geladen. Ich musste ein paar Änderungen am Lenkrad vornehmen. Es braucht dann zwei oder drei Runden, bis du wieder etwas Batterie zur Verfügung hast, und dann ist auch meine Pace gekommen. Vorher hatte ich viel Clipping und habe eine Menge Topspeed eingebüßt."

"Als ich das unter Kontrolle hatte und als der Peak der Reifen weg war, konnte ich zu Fernando aufschließen und ihn überholen, und dann zu Lewis, und ich konnte mich einfach auf die Pace meines Autos verlassen. Und auch der Reifenabbau sah stark aus. Ich konnte auf die Reifen aufpassen, wie ich wollte. Als ich erst einmal in Führung war, hat sich das Auto gut angefühlt."

Wenn es nach Helmut Marko geht, sollte der Verstappen-Express ab jetzt ungebremst rollen: "Wir sind aufgrund der Daten von gestern und heute, glaube ich, in einer guten Lage. Wir gehen davon aus, dass unser Auto jetzt vom Set-up in trockenen Bedingungen optimal ist. Dann haben wir noch Max obendrauf. Das sollte schon klappen", sagt er im Interview mit ServusTV vor dem Qualifying für das Hauptrennen.

Verstappen hatte im Sprintrennen "zwei Handicaps", berichtet Marko: "Wir sind im Gegensatz zu den ersten Drei einfach mit einem gebrauchten Satz Medium losgefahren. Das heißt, in der Anfangsphase waren wir eine Spur langsamer. Und die rechte Spur am Start war die schlechtere."

"Aber Max hat trotzdem einen sensationellen Start hingelegt und hat dann mit seiner Aggressivität und Präzision einen nach dem anderen richtig sofort überholt, ohne lang herumzufackeln, und ist dann souverän vorn weggefahren."

Pokerte jemand mit den Reifen?

Das komplette Feld setzte für den Sprint, der üblicherweise ohne Boxenstopp geplant wird, auf den Mediumreifen. Mit einer Ausnahme: Russell, Elfter des Fretagsqualifyings, zockte und fuhr mit der weicheren Gummimischung los.

Russell arbeitete sich rasch auf Platz 9 vor, tat sich dann aber schwer, den Abstand auf das vor ihm fahrende McLaren-Duo zu verkürzen. Trotzdem holte Russell am Ende als Achter einen WM-Punkt, weil er von Alonsos Boxenstopp profitierte und so eine Position "geschenkt" bekam.

Warum fiel Hülkenberg so weit zurück?

Nico Hülkenberg startete als 13. und kam als 19. ins Ziel. "Hat überhaupt nicht funktioniert", bedauert er. "In den ersten fünf Runden, im dichten Verkehr, sind die Reifen richtig kaputtgegangen. Dann ging gar nix mehr, weil die Reifen wirklich sehr früh kaputt waren."

"Möglicherweise sind wir gestern beim Set-up falsch abgebogen. Hat sich nicht gut angefühlt, gestern schon im Quali nicht. Und das hat sich jetzt wieder bestätigt. Wir haben natürlich versucht, was zu verbessern, aber irgendwie ging das nach hinten los, kurioserweise. Gut ist, dass jetzt kein Parc ferme mehr ist. Das heißt, wir können das Auto verändern."

Wo kann man Qualifying und Rennen live sehen?

Schanghai ist das erste von sechs Sprint-Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2024 (Hier geht's zum kompletten Kalender!) - und jetzt, wo der Sprint vorbei ist, geht's beim Grand Prix von China "normal" weiter. Mit dem Qualifying am Samstagnachmittag und dem Hauptrennen am Sonntagnachmittag (jeweils Ortszeit).

In Deutschland wird der Grand Prix von China nicht im Free-TV übertragen. Wer Qualifying und Rennen live sehen will, muss auf einen Bezahlservice setzen. Start zum Qualifying ist am Samstag um 9:00 Uhr, Start zum Rennen am Sonntag um 9:00 Uhr. Jeweils deutscher Zeit, bei sechs Stunden Zeitverschiebung zwischen München und Schanghai. (Hier geht's zur TV-Übersicht!)


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