Feuer neben der Strecke in Schanghai: Was die FIA jetzt unternimmt
Im Freien Training und im Sprint-Qualifying der Formel 1 in China fängt der Rasen neben der Strecke an zu brennen, aber die genaue Ursache dafür ist noch unklar
(Motorsport-Total.com) - Plötzlich züngeln kleine Flammen im Gras neben der Rennstrecke: Während des Freien Trainings und erneut während des Sprint-Qualifyings der Formel 1 beim China-Grand-Prix 2024 in Schanghai hat es kleinere Feuer in den Auslaufzonen gegeben. Das sorgte jeweils für kurze Unterbrechungen und Einsätze der Sportwarte, die die Brände mit Feuerlöschern bekämpften.
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Feuer in der Auslaufzone: Gras brennt beim Freien Training der Formel 1 in Schanghai 2024 Zoom Download
Die große Frage aber ist: Was hat die Feuer verursacht? Das ist bislang unklar.
Vertreter des Automobil-Weltverbands (FIA) haben jedoch vor Ort bereits eine Untersuchung eingeleitet. Schon nach dem ersten Vorfall bei Kurve wurde die Brandstelle inspiziert. Dabei entdeckten die FIA-Funktionäre aber keine Hinweise auf die Feuerursache. Es seien auch keine ungewöhnlichen Gerüche oder dergleichen festgestellt worden, so heißt es aus Schanghai.
Fest steht nur: Der zweite Vorfall bei Kurve 5 hat eine weitere Untersuchung losgetreten. Bis zum Sprint am Samstag will der Weltverband nämlich Klarheit darüber haben, ob mit weiteren Bränden zu rechnen ist, die womöglich den Fahrbetrieb im Sprint, im Qualifying oder im Grand Prix gefährden könnten.
Denn die Konsequenz bei einem neuerlichen Feuer liegt auf der Hand: Die betreffende Einheit müsste mit der roten Flagge unterbrochen werden. So geschehen im Freien Training und erneut im Sprint-Qualifying, das zwischen SQ1 und SQ2 kurzzeitig angehalten wurde.
Viele Spekulationen, was das Feuer ausgelöst haben könnte
Derweil geistern etliche Spekulationen durch das Formel-1-Fahrerlager in Schanghai. Eine Theorie nimmt Bezug auf den Standort des Shanghai International Circuit, der in einem trockengelegten Sumpfgebiet erbaut worden ist. Womöglich trete deshalb Methangas aus dem Boden aus - und habe sich am Funkenflug der Formel-1-Autos entzündet.
Einer anderen Theorie zufolge könnten Arbeiten an der Rennstrecke die Auslöser für die Grasfeuer gewesen sein: Die Rede ist von einer möglichen Behandlung des Rasens abseits der Fahrbahn, der an diesem Wochenende in sattem Grün erstrahlt. Denkbar sei, so heißt es, dass hier mit brennbaren Mitteln "nachgeholfen" worden ist, um den gewünschten Frische-Look zu erzielen.
Eine weitere Version der gleichen Theorie verweist auf die Belagarbeiten in Schanghai im vergangenen Jahr, von denen FIA und Formel 1 zunächst nicht erfahren hatten. Bei diesen Arbeiten hatten die Streckenbetreiber eine Schicht Flüssigasphalt auf die Fahrbahn auftragen lassen, um deren Standfestigkeit zu verbessern. Dabei könnten ebenfalls brennbare Materialien ins Gras gelangt sein.
All diese Erklärungen aber haben Haken: Die Belagarbeiten in Schanghai sind bereits im Jahr 2023 erfolgt und der letzte Regenschauer vor dem Rennwochenende hat sich am Mittwoch ereignet. Allzu trocken kann das Gras am Shanghai International Circuit bei vielen Wolken und knapp über 20 Grad Celsius tagsüber also nicht gewesen sein.
Mehr Funkenflug in der Formel 1 seit 2022
Der Funkenflug der Formel-1-Autos wiederum könnte ein zielführender Ansatz sein: Die Formel 1 ist erstmals unter dem aktuellen Technischen Reglement mit Ground-Effect-Autos in Schanghai unterwegs. Diese Fahrzeuge liegen tief über dem Asphalt und schlagen mehr Funken als ihre Vorgänger.
Theoretisch wäre es also denkbar, dass die Rennautos mit ihrem Funkenflug die Brände entzündet haben. Doch auch das ist bisher nicht geklärt.
Die weitere Wetterprognose in Schanghai
Ob eine Wiederholung der Vorfälle auftreten kann, hängt womöglich mit der weiteren Wetterlage in Schanghai zusammen. Zumindest in der Nacht zum Samstag sind neue, teils heftige Schauer angekündigt für die Region rund um die Rennstrecke.
Am Samstag tagsüber und am Sonntag soll es dann jeweils trocken bleiben, bei Temperaturen von etwas mehr als 20 Grad Celsius und wenig Sonnenschein.