• 18. April 2024 · 13:54 Uhr

Formel 1 fragt sich: Was ist in Schanghai mit dem Asphalt passiert?

Fahrer und Funktionäre der Formel 1 wundern sich über die Beschaffenheit der Rennstrecke in Schanghai und fragen sich, wie die Oberfläche behandelt worden ist

(Motorsport-Total.com) - "Es sieht so aus, als hätte man die Strecke angemalt oder so. Irgendwas hat man mit der Oberfläche angestellt." So lautet das Fazit von Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo zum Zustand des Shanghai International Circuit, auf dem am Wochenende der China-Grand-Prix 2024 ausgetragen wird (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!). Ricciardo spricht damit aus, was viele denken im Fahrerlager: Da wurde doch was gemacht! Aber was?

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Die Asphaltbeschaffenheit beim Grand Prix von China 2024 in Schanghai Zoom Download

Die sogenannten Event-Notizen von FIA-Rennleiter Niels Wittich geben darüber keinen Aufschluss. Zumindest erwähnt der Rennleiter der Formel 1 nichts davon, dass die Strecke kurzfristig frisch asphaltiert worden wäre. Und trotzdem erweckt der Kurs den Eindruck, als habe er vor dem Formel-1-Comeback eine Renovierung erfahren.

Nachforschungen von Motorsport-Total.com haben nun ergeben: Die Verantwortlichen in Schanghai haben ihre Rennstrecke bereits im vergangenen Jahr einer speziellen Behandlung unterzogen. Dabei wurde Flüssigasphalt auf der Fahrbahn verteilt.

Dieses Vorgehen ist in den Vereinigen Staaten von Amerika und in vielen asiatischen Ländern gang und gäbe für öffentliche Straßen. Denn damit wird die Oberfläche widerstandsfähiger gemacht. Der Flüssigasphalt sorgt einerseits für eine bessere Standfestigkeit der obersten Schicht und verbessert andererseits auch die Wasserbeständigkeit.

Das erklärt auch das Aussehen der Rennstrecke in Schanghai: Die unterschiedlichen Graustufen der obersten Asphaltschicht lassen sich mit dem Fahrbetrieb seit der Renovierung begründen. Denn manche Stellen der Strecke sind intensiver benutzt worden als andere. Und dieser Trend dürfte sich beim Formel-1-Wochenende weiter fortsetzen.

Was heißt das für den Grip auf der Rennstrecke

Die große Frage dabei ist: mit welchen Auswirkungen auf das Gripniveau und an welchen Stellen? Aber eine Antwort kann bislang niemand geben.

"Es wirkt, als wäre es [auf eine Runde] nicht konstant", sagt etwa Haas-Teamchef Ayao Komatsu. "Das macht mir am meisten Sorgen, gerade das nicht konstante Gripniveau von der Kurvenmitte bis hin zum Kurvenausgang. Wenn es da Unterschiede gibt, dann wird es ziemlich knifflig."

Das Sprintformat mit nur einem Freien Training über 60 Minuten verschärfe die Situation nochmals. "Im Prinzip hast du wahrscheinlich drei Versuche, um dein Auto abzustimmen", meint Komatsu. "Dann muss es passen für wenig und für viel Sprit im Tank. Das hinzukriegen, dürfte sehr schwierig werden."

Auch Ferrari-Fahrer Carlos Sainz wirkt gewarnt: Es gäbe "viele Unbekannte" vor dem Trainingsauftakt in Schanghai. "Die Strecke sieht ungewöhnlichen aus. Bei anderen Kursen haben wir sowas zuletzt jedenfalls nicht gesehen."

Türkei 2020 als Präzedenzfall?

Und doch werden Erinnerungen wach an einen Präzedenzfall, bei dem Fahrer und Teams schon einmal von besonderen Bedingungen auf der Rennstrecke überrascht worden sind: Türkei 2020. Der damals neue Asphaltbelag bot kaum Grip, die Fahrzeuge rutschten extrem.


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Derart dramatisch wird es laut Sainz 2024 in China aber nicht werden: "Die Sache in der Türkei damals war wirklich außergewöhnlich. Aber falls hier plötzlich Graining auftritt und dergleichen, dann könnte das deine Reifenwahl für das weitere Wochenende durchaus beeinflussen", sagt Sainz.

"Es kommt einfach entscheidend auf den Belag an, auch für das Graining. Und die langen Kurven fordern die Reifen hier ebenfalls sehr stark. Da muss man bei der Abstimmung des Autos wirklich aufpassen."

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