"Falscher Heckflügel": So erklärt Lance Stroll seinen emotionalen Boxenfunk
Lance Stroll haderte in Suzuka mit fehlendem Topspeed und macht das an einem falschen Heckflügel fest - Fehlender Speed half bei Aufholjagd nicht gerade
(Motorsport-Total.com) - Bei Fernando Alonso reichten damals die Worte "GP2-Engine" in Suzuka aus, um das auszudrücken, was Lance Stroll beim Formel-1-Rennen in Japan fühlte. "Es ist unglaublich, wie schlecht unser Speed auf den Geraden ist, man", beschwerte er sich am Funk. "Das ist wie in einer anderen Serie."
Das Grundproblem mit fehlendem Speed ist das gleiche wie damals bei seinem heutigen Teamkollegen, allerdings ging es Stroll dabei nicht um den Motor. "Ich glaube, wir hatten einfach den falschen Heckflügel drauf", erklärt der Aston-Martin-Pilot nach dem Rennen.
Dass Stroll einen anderen Heckflügel als Alonso hatte, bestätigt Teamchef Mike Krack. "Wir haben diese Entscheidung für das Qualifying getroffen, aber es war nur ein kleiner Unterschied, kein großer", sagt er.
Das Problem von Stroll war aber, dass er das Qualifying im Gegensetz zu seinem Teamkollegen in den Sand setzte. Während der Spanier mit Startplatz fünf mehr als zufrieden war, blieb Stroll bereits in Q1 hängen und musste sich im Rennen erst durch das Feld kämpfen - in Suzuka ohnehin schon keine leichte Aufgabe.
Und dass ihm auf der Gerade Speed fehlte, machte seine Mission nicht unbedingt leichter. "Ich konnte auf den Geraden niemanden überholen", hadert er. Zwar zeigte Stroll dafür in den Esses einige gute Manöver, die ihm auch Lob einbrachten, doch das konnte seine Stimmung auch nicht heben.
"Nein, ich hatte keinen Spaß daran", sagt er. "Es macht mehr Spaß auf der Gerade einfach vorbeizufahren."
"Nein, ich mache nur Spaß", fügt er an. "Es war cool und hat für etwas Fun gesorgt, aber am Ende ist das alles einfach scheiße. Das ganze Wochenende war einfach hart, und es ist schwierig, irgendetwas rauszuziehen."
Letzter Stint auf Softs Verzweiflungstat
Aston Martin hatte noch versucht, Stroll auf eine alternative Strategie zu setzen und ihn drei Boxenstopps machen zu lassen und am Schluss einen Stint auf weichen Reifen fahren zu lassen, doch auch das half nicht.
"Das war einfach eine verzweifelte Entscheidung, irgendwie noch einen Punkt zu bekommen, weil wir einen suboptimalen zweiten Stopp hatten und ich dann hinter Tsunoda hing", erklärt er. "Ich war Elfter mit einem gleichalten Reifen, und hier kann man sowieso nur schwierig überholen. Und mit unserem Straightline-Speed fühlte es sich einfach nicht möglich an."
"Wir sind daher auf Soft gegangen und haben versucht, ihn am Ende noch zu bekommen, aber der Reifen starb einfach ab und wir haben eine weitere Position verloren", so Stroll, der als Zwölfter ins Ziel kam.
Rückschlag nach Melbourne
Für den Kanadier war Suzuka ein herber Rückschlag, nachdem es zuletzt in Melbourne besser gelaufen war. Dort hatte er mit Platz neun seine beste Startposition des Jahres herausgefahren und dabei auch Teamkollege Fernando Alonso zum einzigen Mal in diesem Jahr geschlagen.
Auch im Rennen landete Stroll dann vor dem Spanier, weil dieser nach seinem Manöver in der letzten Runde gegen George Russell eine Strafe aufgefasst hatte. Alonso wurde Achter, Stroll Sechster.
Doch in Suzuka sah Stroll kein Land gegen seinen Teamkollegen, obwohl er im Gegensatz zu Alonso schon am Freitag mit dem neuen Upgrade gefahren war. Laut Teamchef Krack sei aber wieder einmal viel gegen ihn gelaufen.
"Wir hatten das Upgrade bei ihm, aber er hat ein wenig Zeit mit dem Rake verloren, und dann gab es die rote Flagge. Und immer wenn er neue Reifen hatte, waren alle anderen auf Longruns unterwegs und er steckte im Verkehr", beschreibt Krack. "Und das zweite Training sind wir nicht gefahren, das spielte ihm nicht in die Karten."
"Und dann haben wir ein oder zwei Dinge gefunden, die den Unterschied im Qualifying erklären können. Ich glaube, im Rennen war es deutlich besser."