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Richtigen Dreh gefunden: Warum die rote Flagge Red Bull half
In Suzuka fühlen sich Max Verstappen und Red Bull naturgemäß besonders wohl - am Sonntag half dabei aber auch ein Kniff vorm Restart, wie Christian Horner verrät
(Motorsport-Total.com) - Wer die ausgelassene Stimmung bei Red Bull auf den Siegerfotos nach dem dritten Doppelsieg im vierten Saisonrennen sieht, der weiß: Zumindest sportlich ist seit Sonntag in Suzuka alles wieder gut beim Weltmeisterteam. Vergessen ist der Ausfall Max Verstappens vor zwei Wochen in Australien: Die technischen Probleme an der Breme wurden behoben und gelöst, so hatten es die Techniker von Teamchef Christian Horner auch angekündigt.
© Motorsport Images
Mit Red Bulls Pace konnte die Konkurrenz einmal mehr nicht mithalten Zoom Download
Der Brite strahlt in Japan einmal mehr demonstrativ gute Laune aus, obwohl die Wogen um die Red-Bull-Affäre, in dessen Mittelpunkt Horner steht, im Hintergrund weiter hoch gehen. Doch sportlich gibt es nichts zu beanstanden am Auftritt in Suzuka und auch das hilft manchmal in turbulenten Zeiten.
"Es war großartig, so zurückzuschlagen. Nach dem Ausfall in Australien und einem starken Saisonstart war es wichtig, schnell wieder in die Spur zu kommen. Und ich denke, das ist uns hier am Wochenende in Suzuka wirklich hervorragend gelungen", lobt Horner nach der dominanten Vorstellung von Verstappen und Perez: "Erste Startreihe, Doppelsieg, schnellste Runde und der schnellste Boxenstopp. Also insgesamt eine tolle Teamleistung."
Von einem Sonntagsspaziergang will der Red-Bull-Teamboss bei aller Überlegenheit aber nichts hören, ganz im Gegenteil - laut Horner profitierte sein Team von der roten Flagge nach dem Startunfall zwischen Daniel Ricciardo und Alex Albon, um wichtige Verbesserungen am Set-up vorzunehmen: "Ich glaube, die rote Flagge hat ihnen geholfen, die Frontflügel nachzujustieren, nachdem dort wohl etwas überkompensiert wurde. Das war interessant."
Horner lobt guten Turnaround der Ingenieure
Den Grund für die mutmaßlich falschen Einstellungen zu Rennbeginn liefert Horner auch gleich mit: Weil sich Verstappen in den Trainingsläufen, noch dazu verkürzt um die wetterbedingt praktisch wertlose zweite Session am Freitag, schwertat, ein zufriedenstellendes Set-up zu erarbeiten, gingen der Niederländer und seine Ingenieure mit einer Menge offenen Fragen in den Grand Prix, allen voran zur Longrun-Pace.
Zwar halfen bereits im dritten Training am Samstag vorgenommene Anpassungen, um das Gefühl für die schnelle Strecke mit hohem Reifenverschleiß in die richtige Richtung zu lenken. Der finale und entscheidende Dreh am Flügel gelang laut Horner aber in der Rennunterbrechung - dann auch unter Berücksichtigung der exakten Temperaturen am Sonntag.
"Der Reifenverschleiß war ziemlich niedrig, das hat gut funktioniert", sagt Horner und freut sich über den nächsten richtigen Riecher seiner Crew: "Wir sind beim Restart auf denselben Reifen geblieben, haben die neuen für den zweiten Stint aufgespart. Ich denke, die Temperaturen haben definitiv etwas geholfen, genauso wie die Set-up-Änderungen."
"Danach wurde das Auto im Rennen einfach immer besser und besser", bestätigt der Teamchef und lobt: "Das Ingenieursteam hat da großartige Arbeit geleistet, um ein Defizit am Freitag in einen Vorteil am Sonntag zu verwandeln."
Wie leicht war es wirklich für Red Bull?
Bleibt die Frage, wie nah die Konkurrenz Red Bull ohne die angesprochene Änderung gekommen wäre? "Wir wissen natürlich nicht, Wie viel Sprit Ferrari am Freitag genau an Bord hatte, um den Unterschied zwischen den Longruns anzuzeigen", räumt Horner mit Blick auf das anfängliche Bauchweh nach den Freitagseindrücken ein. Im Rennen offenbarte sich, dass Ferrari in Person von Carlos Sainz und Charles Leclerc die Pace der Bullen nicht ganz mitgehen konnte.
20,8 Sekunden betrug Verstappens Vorsprung auf Sainz im Ziel. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte der Niederländer den Zielstrich in Suzuka 19,3 Sekunden vorm damals zweitplatzierten McLaren-Piloten Lando Norris überquert. Noch ein Jahr früher war Red Bull ebenfalls ein Doppelsieg gelungen, auch 2022 stellte die Scuderia dabei den dritten Fahrer auf dem Podest, damals allerdings Charles Leclerc. Sein Rückstand: 31,7 Sekunden.
Zur gleichbleibenden Lücke zu den Verfolgern sagt Horner: "Wir schauen nicht wirklich auf andere. Ich denke aber, es ist schwierig, ein Rennen mit dem anderen zu vergleichen, wenn die Strecke zum Beispiel ungefähr 15 Grad kälter ist", spielt der Teamchef auf Suzukas Wechsel im Rennkalender der Formel 1 an: Statt wie bisher im Herbst, findet das Rennen nun zur Kirschblüte im Frühling statt.
Gravierend nähergekommen ist die Konkurrenz Red Bull aber trotzdem nicht: Die schnelle "Super-8" aus der Feder von Streckendesigner Hans Hugenholtz ist mit ihren vielen Highspeed-Richtungswechseln naturgemäß einfach bestes Bullen-Territorium, Adrian Neweys Aerodynamik-Wunder blühen hier Jahr für Jahr ganz besonders auf.
Der letzte Nicht-Red-Bull-Sieger in Japan war 2019, also noch vor der Corona-Pause, Valtteri Bottas im Mercedes. Seitdem siegte Verstappen dreimal in Folge und das stets ungefährdet.