Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Japan: Max Verstappen unterliegt nur Renningenieur Gianpiero Lambiase
Max Verstappen hat in Suzuka alles gewonnen, die einzige Niederlage gab es jedoch gegen seinen Renningenieur Gianpiero Lambiase, der ihn das spüren ließ
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen ist nach dem Ausfall von Melbourne wieder zurück in der Erfolgsspur. Der Red-Bull-Pilot feierte beim Formel-1-Rennen in Japan seinen dritten Sieg im vierten Saisonlauf und zeigte damit nach dem "Schluckauf" (O-Ton Verstappen) in Australien, dass Red Bull immer noch die absolut dominante Kraft in der Königsklasse ist.
© Motorsport Images
Max Verstappen jubelt über den Sieg beim Formel-1-Rennen in Suzuka 2024 Zoom Download
Der dreimalige Weltmeister gewann beide Starts und schien im Rennverlauf ungefährdet zu sein. Teamkollege Sergio Perez folgte ihm mit zwölf Sekunden Rückstand, alle anderen Konkurrenten kamen mindestens 20 Sekunden nach dem Niederländer ins Ziel. "Es war ein sehr guter Sieg", meint Verstappen.
"Wann immer ich schneller fahren musste, konnte ich das auch. Und wann immer ich auf meine Reifen aufpassen musste, konnte ich das ebenfalls. Das ist immer ein schönes Gefühl."
Auch Motorsportkonsulent Helmut Marko ist nach dem Rennen begeistert: "Es war sehr angenehm", sagt er gegenüber Sky. "Wir haben das von der ersten Runde weg dominiert. Es hat unglaubliche Perfektion bei den Boxenstopps gegeben - ich glaube, drei Stopps waren zwei Sekunden. Und von der Strategie her und der ganzen Ausrichtung waren wir eigentlich immer unter Kontrolle."
Dabei war man sich bis zum Qualifying überhaupt nicht sicher, dass der RB20 am Sonntag so gut funktionieren würde. Red Bull hatte vor allem Charles Leclerc nach dessen Longrun am Freitag in der Favoritenrolle gesehen, "aber wir haben dann einige Veränderungen vorgenommen", sagt Verstappen.
"Ich kann natürlich nicht ins Detail gehen, aber es hat heute geholfen und das Auto war deutlich schöner zu fahren und mehr unter Kontrolle."
"Ich möchte nicht sagen, dass ich es dir gesagt habe ..."
Für einen Schmunzler diesbezüglich sorgte aber zwischenzeitlich Verstappens Renningenieur Gianpiero Lambiase, der in Runde 9 nach einem "Frontflügel-Update" fragte. Verstappen entgegnete, dass er zunächst Untersteuern hatte, es aber langsam zu Übersteuern wechseln würde.
Lambiases Antwort: "Ja, wie erwartet. Danke."
Daraufhin meinte Verstappen, dass "ein oder zwei Klicks weniger" okay wären, was Lambiase zu folgender Aussage verleitete: "Ich möchte nicht sagen, dass ich es dir gesagt habe, aber: Verstanden, danke."
Nach dem Rennen versucht Verstappen Aufklärung zu leisten. "Wir hatten, na ja keinen Streit, aber er hat gesagt: 'Bist du sicher, dass du das tun willst?' Und ich war mir sicher. Aber es war falsch, also hatte er Recht", erzählt er, ohne aber genau auf die Einzelheiten einzugehen.
"Aber das treibt mich auch an. Selbst wenn ich nicht ganz glücklich mit der Balance bin, versuche ich noch so konstant wie möglich zu sein, ohne ihn anzublaffen. Wir haben ein tolles Verhältnis, und es funktioniert gut", so Verstappen über seinen langjährigen Renningenieur.
Das "alte Ehepaar"
"Ja, da kommt das alte Ehepaar wieder raus", scherzt Helmut Marko in Anlehnung an eine vor einigen Monaten getätigte Aussage über die Arbeitsbeziehung zwischen Verstappen und Lambiase. "Sie wissen schon, was sie machen und was Max mag."
"Es gab im Vorfeld eine lange Diskussion darüber, wie viele Klicks am Frontflügel wir ändern müssen. Max bestand darauf und Gianpiero war glücklich, als sich herausgestellt hat, dass er am Ende Recht hatte", so der Österreicher.
Für die Teams war der Sonntag ein wenig Rätselraten, denn mit mehr als 20 Grad Celsius war es im Rennen deutlich wärmer als an den anderen Tagen zuvor. "Es ist immer etwas schwieriger, wenn du das ganze Wochenende eine bestimmte Temperatur hattest und plötzlich geht es dann hoch", meint Verstappen.
Doch nach einigen Anpassungen nach seinem ersten Stint habe sich Verstappen dann noch wohler im Auto gefühlt, und vor allem auf dem harten Reifen im letzten Stint sei es seiner Aussage nach sehr gut gewesen. "Aber generell waren wir auf beiden Reifen konkurrenzfähig", meint er.
"Rundum sehr zufrieden"
Und so gab es am Ende nichts, was dem Weltmeister heute im Weg stehen konnte. "Wir sind rundum sehr, sehr zufrieden", lobt Marko. "Und von der schnellsten Runde rede ich gar nicht mit alten Reifen. Das war wieder eine psychologische Kampfansage von Max, würde ich sagen. Da sieht man, was alles geht."
Die Diskussionen rund um den Flügel hätten das Rennen zwar "nicht einfacher gemacht, aber wir haben die richtigen Änderungen vorgenommen", betont Marko. "Und das Rennen ist für Max sowieso ein anderes. Er braucht einfach nur vier Räder am Auto, um zu gewinnen."
Zum zweiten Mal in dieser Saison hat Verstappen damit die maximale Punkteausbeute mitgenommen und seine Führung in der WM auf 13 Punkte ausgebaut. Und vor allem hat er nach Melbourne gezeigt, dass Red Bull doch noch der Herr im Haus ist, auch wenn er darauf angesprochen nicht von "Erleichterung" sprechen will.
"Es ist einfach schön, zu gewinnen, und schön, hier in Japan zu gewinnen", sagt er. "Das ist immer ein wichtiges Rennen für uns mit Honda. Melbourne fühlte sich natürlich wie ein Schluckauf an, aber was wir heute getan haben, das wollten wir tun, und das ist auch an jedem Wochenende unser Ziel."