Fernando Alonso: Suzuka eines meiner fünf besten Rennen überhaupt
Fernando Alonso lobt sich für eine couragierte Leistung und eine gute Taktik gegen die Verfolger am Ende - Suzuka 2024 eines von Alonsos fünf besten Rennen?
(Motorsport-Total.com) - "Ich denke, dieses Wochenende gehört zu meinen fünf besten aller Zeiten", sagt Fernando Alonso nach dem Formel-1-Rennen in Suzuka. Schon nach dem Qualifying war der Aston-Martin-Pilot positiv überrascht, dass er mit dem fünften Platz in der Tasche aus dem Samstag gegangen war.
Für den Sonntag hatte er erwartet, hinter die Mercedes und den McLaren von Oscar Piastri zu fallen, doch der einzige Kontrahent, den er nicht hinter sich halten konnte, war Charles Leclerc, der es mit einer mutigen Einstoppstrategie fast noch auf das Podium geschafft hätte. So stand für Alonso in Japan Rang sechs zu Buche. "Darüber bin ich sehr stolz", sagt er.
Denn Aston Martin sei seiner Meinung nach nur das fünftbeste Team, und das mit einigem Abstand zu Platz vier. "Es gibt keine Chance, uns mit Ferrari, McLaren, Red Bull und Mercedes zu vergleichen. Von daher sind die Plätze fünf und sechs für uns komplett unüblich."
Er lobt vor allem die Umsetzung seines Teams: "Wir waren auch in Australien Sechster, hier auch, und Fünfter in Dschidda, von daher führen wir die Rennen sehr gut aus. Die anderen machen ein paar Experimente mit der Strategie und so, und wir profitieren davon."
Alonsos Strategie am heutigen Sonntag war einzigartig im Feld. Der Spanier war mit Soft-Reifen gestartet (wie einige andere auch), behielt diese aber auch für den zweiten Start und ging dann später auf Medium und Hard - nahm also alle Reifentypen.
"Einen anderen Reifen hatten wir nicht", sagt er über die Wahl des Softs zu Beginn. "Wir haben das schon am Donnerstag entschieden, weil wir dachten, dass Soft-Medium-Hard die beste Strategie sein würde. Und der Soft fühlte sich auch gar nicht wie ein Nachteil an, es war nicht allzu schlecht."
Auf Soft zu bleiben "richtige Entscheidung"
"Wir hatten gebetet, dass die Wolken da sein würden", lacht Teamchef Mike Krack und sagt, dass auch der Startabbruch geholfen habe. "Denn wenn es eine Unterbrechung gibt oder man langsam fährt, dann hilft das immer dabei, sie besser einzuführen", sagt er.
F1: Grand Prix von Japan (Suzuka) 2024 - Sonntag
Sergio Perez (Red Bull), Max Verstappen (Red Bull) und Carlos Sainz (Ferrari) Galerie
Theoretisch hätte man den Reifen aber auch bei der Unterbrechung wechseln können, um vielleicht am Ende noch einmal Soft zu nehmen - oder aber, um nur einen Stopp zu machen. "Das ist etwas, das wir intensiv besprochen haben", bestätigt Krack. "Am Ende haben wir aber entschieden, nicht zu wechseln."
"Und wenn man sieht, was Mercedes gemacht hat, die zwei Mal Hard fahren wollten, dann war das nicht die beste Wahl." Zwar hatte es Leclerc auch mit Medium und Hard über die Distanz geschafft, "aber dafür waren wir nicht mutig genug", gibt Krack zu. "Ihre Ausgangslage war schlechter, aber wir wollten das Risiko nicht eingehen. Und ich glaube, das war richtig."
Alonso will von "Trick" nichts wissen
Die Strategie ging auf, denn Alonso konnte im Rennverlauf und insbesondere in der Schlussphase schnellere Autos hinter sich halten, und behalf sich dabei auch eines Tricks.
Denn Alonso ließ Piastri hinter sich immer im DRS-Bereich, damit sich dieser gegen den vermeintlich schnelleren George Russell behaupten kann. Wobei Alonso nach Australien vielleicht etwas allergisch auf das Wort "Trick" reagieren könnte, wo ihm ein frühes Vom-Gas-gehen gegen Russell zur Last gelegt wurde.
"Ich weiß gar nicht, was ich nach Australien noch sagen soll. Vielleicht werde ich ja für den Rest der Saison disqualifiziert", scherzt er.
"Aber es war klar, dass Piastri hinter mir ein Weg war, um mich gegen Russell zu verteidigen, von daher habe ich vielleicht auf der letzten Geraden ein wenig von der Batterie genommen, um Piastri innerhalb von einer Sekunde zu bekommen."
Er betont: "Carlos [Sainz] hat in Singapur letztes Jahr das gleiche gemacht, das ist ganz normal im Rennsport!"
Am Ende konnte sich Alonso vor beiden behaupten und Rang sechs und ein starkes Ergebnis feiern.
Öffentlichkeit wird Suzuka-Leistung vergessen
Doch war es wirklich eines der fünf besten Alonso-Rennen in der Formel 1? "Die Wahrheit ist, dass es schwierig zu quantifizieren und zu sagen ist, ob es das beste ist oder nicht. Aber ich glaube, dass es das beste seit zumindest einem Jahr ist, weil ich seit April oder Mai kein so komplettes Wochenende mehr hatte", so der Spanier.
Doch er weiß: "Niemand wird sich je an Suzuka 2024 erinnern, weil ich Sechster geworden bin und Fünfter im Qualifying, aber wir hatten eindeutig das fünftschnellste Auto", so Alonso. Woran er das merkt: "Ich fahre das Auto und sehe es."
"Red Bull und Ferrari sind in einer anderen Liga, und auch McLaren und Mercedes sind vor uns, von daher sind unsere normalen Positionen neun und zehn", sagt er. "Der fünfte Platz gestern war ein kleines Wunder, der sechste Platz heute ein großes Wunder. Ich werde mich immer an das Rennen erinnern, aber die Öffentlichkeit wird es in zwei oder drei Tagen vergessen haben."
"Dachte, sie haben nicht alle vier Reifen gewechselt"
Trotzdem wäre es ihm natürlich lieber, wenn das Auto besser wäre - so wie zu Beginn der Vorsaison. Laut ihm hätte Aston Martin aber ein paar Dinge in der Pipeline. "Das Auto ist nur die Grundlage für Dinge, die später kommen", verspricht er.
Bis dahin muss Aston Martin mit seiner guten Umsetzung punkten, die aber auch in Suzuka stark war, wie Alonso meint. "Unsere Boxenstopps waren großartig. Als ich beim zweiten Stopp das grüne Licht gesehen habe und losgefahren bin, dachte ich: 'Woah, vielleicht haben sie nicht alle vier Reifen gewechselt.' Für mich fühlte es sich wie der schnellste aller Zeiten an", erzählt er.
"Es sind kleine Dinge hier und da, die solche Ergebnisse möglich machen", meint Alonso. "Aber die Pace ist noch nicht da, wo wir sein möchten. Und darauf müssen wir uns fokussieren."