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Williams: Warum Suzuka der erste echte Vergleichstest 2024 wird
Japan wird für Williams zum ersten Vergleichstest der Saison 2024 - Wieso das Rennen so viel Aussagekraft hat und welche Schlüsse sich jetzt schon ziehen lassen
(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Japan am kommenden Wochenende wird zum großen Vergleichstest der neuen Formel-1-Saison. Das behauptet zumindest Dave Robson, der beim Traditionsrennstall Williams für die Fahrzeugentwicklung zuständig ist. "Suzuka wird der erste wirkliche Test sein, denn die Reifen haben sich letztes Jahr in Silverstone geändert. Die Konstruktion wurde geändert", erinnert der Brite.
Heißt: Bei den Rennen in Bahrain, Saudi-Arabien und Australien wurde in der vergangenen Saison mit anderen Reifen gefahren, was die Vergleichbarkeit erschwert. Weil das Suzuka-Rennen im diesjährigen Rennkalender vom September in den April gerutscht ist, kommt nun erstmals die gleiche Reifenkonstruktion wie im Vorjahr zum Einsatz. "Das macht unser Leben in einem gewissen Sinne einfacher", begründet Robson.
"Ob es unser Leben im Vergleich zu allen anderen einfacher macht, ist fraglich, denn manchmal ist es schön, wenn man die Dinge ein wenig durcheinander bringt und sieht, ob das Feld dadurch ausgeglichen wird", sagt der Leiter der Fahrzeug-Performance bei Williams. "Aber ja, wir werden es in Suzuka herausfinden."
"Ich denke, die Haarnadelkurve in Suzuka ist ein interessanter Kandidat, mal sehen, wie wir dort sind", spielt Robson auf die unterschiedlichen Vergleichsmöglichkeiten an. "Und natürlich sind die Esses im ersten Sektor ziemlich anspruchsvoll."
"Ich denke, das wird ein guter Test sein, um zu sehen, ob wir mit den Verbesserungen, die wir gemacht haben, nicht auch die schnellen Richtungswechsel, bei denen das Auto im letzten Jahr recht gut war, zu sehr beeinträchtigt haben."
"Gute Anzeichen" in den ersten Rennen
Insgesamt sei die diesjährige Saison für Williams sehr positiv gestartet, auch wenn die Ergebnisse das nicht unbedingt vermuten lassen. Weder Alexander Albon noch Logan Sargeant konnten in diesem Jahr schon WM-Punkte erzielen. Über den Winter wollte Williams allerdings ein "Allround-Auto machen, das auch einfacher zu fahren" ist, sagt Robson. "Das ist es, was wir erreichen wollten."
"Und es gab einige gute Anzeichen", ist der Ingenieur zufrieden. "Es gab einige gute Kurven sowohl in Bahrain als auch in Dschidda, wo wir in den letzten Jahren relativ schwach waren. Ich denke, wir waren ein gutes Stück besser." Nun gilt es allerdings, die positiven Fortschritte "auf vielen weiteren Strecken zu bestätigen, aber ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg und die Verbesserungen sind da."
Dass Albon auf dem Stadtkurs in Saudi-Arabien keine Punkte erzielen konnte, lag vor allem an einer falschen Fahrzeugabstimmung. "So wie sich das Rennen in Dschidda im Nachhinein entwickelt hat, hätten wir definitiv mehr Flügel vom Auto genommen, um an Magnussen vorbeizukommen", gibt Robson zu.
"Das war eine Entscheidung, die wir getroffen haben, und wir hätten unseren Speed auf den Geraden erhöhen können." Nichtsdestotrotz sei Williams in Saudi-Arabien "nicht besonders langsam" gewesen. Die ungünstigen Umstände, dass Albon in der ersten Kurve nicht vor Magnussen geblieben ist, haben das Rennen negativ beeinflusst und den ursprünglichen Plan zerstört.
Neues Williams-Update in Japan
Insgesamt sei der Williams FW46 besser als im Vorjahr, wobei Robson noch nicht zu viel versprechen will. Denn die bisherigen Strecken seien nur ein Auszug der kompletten Saison. "Und wenn wir abends fahren, hatten wir noch nicht die wirklich heißen Bedingungen, die wir wahrscheinlich auch hier nicht haben werden", spricht der Ingenieur die weiteren Unklarheiten an.
"Außerdem ist es hier nicht windig. Es gibt also noch ein paar Tests, die das Auto durchlaufen muss, um uns davon zu überzeugen, dass es wirklich besser ist", mahnt der Leiter der Fahrzeug-Performance zur Zurückhaltung. In Japan testet das Team ein weiteres Update, wobei es sich dabei lediglich um Kleinigkeiten handelt und "im Großen und Ganzen ziemlich gering" ist.
"Aber es ist eben der nächste Schritt, die Evolution und das Verständnis, was genau vor sich geht", spricht Robson die Bedeutung des Updates an. "Es ist nützlich und wichtig zu verstehen, aber nichts, was an diesem Wochenende die Welt verändern wird."
"Philosophie des Autos ist ein Kompromiss"
Im vergangenen Jahr kämpfte Williams vor allem mit der Vorderachse, die leicht blockierte und den Fahrern das Leben erschwerte. Robson ist zuversichtlich, dass dieses Problem deutlich besser ist, schließt aber nicht aus, dass es im Gegenzug zu neuen Schwierigkeiten kommt. "Vor allem das Reglement und bis zu einem gewissen Grad auch die Reifen führen dazu, dass es nie perfekt ist."
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"Das Set-up ist immer ein Kompromiss, die Philosophie des Autos ist ebenfalls ein Kompromiss", spielt der Technik darauf an, dass es schwierig ist, ein perfektes Auto zu bauen. Dennoch ist Robson zuversichtlich: "Ich bin also ziemlich sicher, dass wir uns bei der blockierenden Front stark verbessert haben. Und ich denke, dass wir das bisher ohne allzu große Defizite in anderen Bereichen geschafft haben. Ich denke also, wir sind in Ordnung."
"Wir haben einfach einen besseren Job gemacht und besser verstanden, was das Auto im Grunde brauchte", erklärt der Brite. "Ich nehme an, der Kompromiss war, dass die Entwicklungszeit, die wir brauchten, um das herauszufinden, für etwas anderes hätte genutzt werden können, denn man kann diese parallelen Programme zum Beispiel nicht in einem Windkanal laufen lassen."
"Man weiß nie genau, was wir hätten gewinnen können. Aber ich denke, insgesamt war es die richtige Entscheidung." Robson glaubt auch nicht, dass Suzuka wieder ein Rückschlag sein könnte. "Wenn wir feststellen, dass dies der Fall ist, müssen wir uns natürlich ein paar Gedanken machen. Aber im Moment denke ich, dass wir das Auto einfach besser gemacht haben, aber vielleicht in einer Weise, die auf dieser Strecke nicht so relevant ist."
"Werden sehen, wie konkurrenzfähig wir sind"
"Ich glaube nicht, dass wir unbedingt dort weitermachen, wo wir letztes Jahr waren, und dann den gleichen Schritt nach vorne machen wie in Bahrain und Saudi-Arabien, ich glaube nicht, dass es so einfach ist", gibt der Brite zu. "Aber ich glaube nicht, dass es einen Grund gibt zu glauben, dass das Auto hier schlechter sein wird als im letzten Jahr."
Derzeit liegt der Fokus noch auf der aktuellen Saison, aber im letzten Jahr war Williams das erste Team, dass sich auf die Weiterentwicklung für das Folgejahr konzentrierte. Wird das auch 2024 wieder der Fall sein? "Ich denke, es ist zu früh, um das zu sagen", so Robson. "Natürlich sind die Dinge, die wir in diesem Jahr am Auto machen, auch für das nächste Jahr relevant, aber irgendwann müssen wir anfangen, uns auf 2026 zu konzentrieren."
"Wir werden sehen, wie konkurrenzfähig wir im Laufe der Saison sind", macht der Ingenieur die Entscheidung der Weiterentwicklung von den Ergebnissen abhängig. "Es ist also möglich, aber es ist auch möglich, dass wir die Entwicklung später vorantreiben werden."