Carlos Sainz: "Ich wusste, dass ich die Pace habe, um Max herauszufordern"
Australien-Sieger Carlos Sainz glaubt, dass er Max Verstappen auch ohne den Ausfall unter Druck gesetzt hätte: "Ich hatte die Pace, um Max herauszufordern"
(Motorsport-Total.com) - Wenngleich Carlos Sainz nach dem Verstappen-Ausfall ein leichtes Spiel hatte, glaubt der Ferrari-Pilot, dass er auch ohne die technischen Probleme bei Red Bull in der Lage gewesen wäre, den dreimaligen Weltmeister zu schlagen. "Ich wusste, dass ich an diesem Wochenende und in diesem Rennen die Pace habe, um Max herauszufordern", bilanziert Sainz.
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Sainz glaubt, Verstappen vielleicht auch aus eigener Kraft zu schlagen Zoom Download
Schon im Qualifying überzeugte Sainz mit einer guten Leistung, verpasste die Poleposition um lediglich 0,270 Sekunden. "Unser Auto hat an diesem Wochenende wirklich gut funktioniert", freut sich der Spanier, der nur 16 Tage nach seiner Blinddarm-OP den Sieg beim Großen Preis von Australien feiert.
Dass Ferrari auch bei den kommenden Rennen in der Lage sein wird, den amtierenden Weltmeister zu schlagen, glaubt Sainz aber nicht. Und das, obwohl die Daten tatsächlich zeigen, dass Ferrari in Melbourne wohl leicht schneller gewesen wäre als Max Verstappen.
"Ich denke, es wird schwierig sein, auf jeder Strecke vorne mitzufahren, bis wir ein Upgrade bringen, um die Lücke zu schließen, die wir in Bahrain und Dschidda gesehen haben", nimmt der Ferrari-Pilot den Tifosi den Wind aus den Segeln. "Aber in Australien fühlte es sich von der ersten Runde an wie ein Siegerauto an."
Sainz "spürte, dass er ziemlich schnell" war
Sainz startete den Australien GP von der schmutzigen Seite und konnte Verstappen trotz eines guten Starts auf dem Weg zur ersten Kurve nicht attackieren. "Aber von da an waren die ersten anderthalb Runden sehr strategisch, weil man den Reifen vor dem Graining schützen wollte", erzählt der 29-Jährige.
Gleichwohl wusste Sainz, dass der gegen den Red Bull eine Chance haben könnte. "Ich hatte das Gefühl, dass ich in der ersten Runde mit ihm mithalten konnte. Und ich dachte mir, wenn ich nach der ersten Runde in den DRS-Bereich komme, können wir ihn ein wenig unter Druck setzen", schmunzelt der Ferrari-Pilot, der schlussendlich von den Problemen Verstappens profitierte.
"Ich glaube, er hat in Kurve 3 einen Fehler gemacht, der es mir ermöglichte, innerhalb des DRS zu bleiben. Ich konnte spüren, dass ich ziemlich schnell war", sagt Sainz, der kurz nach dem Fehler seine Chance nutzte und die Führung übernahm. Dass die Bremsprobleme beim Weltmeister schon kurz nach dem Start begannen, wusste der Ferrari-Pilot auf der Pressekonferenz nach dem Rennen noch nicht.
"Aber in schmutziger Luft ist es natürlich nicht dasselbe wie in sauberer Luft mit einem großen Abstand", grübelt der Australien-Sieger über die Schwierigkeiten der Konkurrenz. "Das war's dann für ihn. Schade, denn ich denke, wir hätten heute einen sehr guten Kampf um den ersten Platz gehabt."
Ferrari "muss da sein", wenn Red Bull patzt
"Ich habe gesehen, wie er in der ersten Runde gepusht hat, und ich dachte mir: 'Okay, ich werde auch mit ihm pushen und das Auto herausfordern'", grinst Sainz, der allerdings auch ehrlich ist: "Aber es könnte natürlich auch an den Bremsen gelegen haben."
"Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht, aber es fühlte sich gut an, ihn zu überholen, ob mit oder ohne Bremsprobleme", gibt der Ferrari-Fahrer zu. Es sei nicht einfach, einen Red Bull auf der Strecke zu überholen, aber "wenn man da ist und Red Bull unter Druck setzen kann, kann man es manchmal schaffen".
Am Ende zählt nur, wer das Rennen gewinnt und ganz oben auf dem Podest steht. Wenn sich Red Bull einen Fehler erlaubt, muss die Konkurrenz zur Stelle sein, das weiß auch Sainz: "Man muss da sein, und wir müssen öfter da sein, wenn wir gewinnen wollen."
"Ich bin froh, dass ich den Sieg geholt habe", ist der Spanier erleichtert. Nach Silverstone 2022 und Singapur 2023 freut sich der Ferrari-Pilot über seinen dritten Grand-Prix-Sieg, während Verstappen schon 56 Erfolge auf seinem Konto hat. Auch Sainz schmunzelt: "Er hatte schon viele davon. Also, ja, ich bin froh, wieder hier zu sein."