Sergio Perez nur Fünfter: War nicht mehr im Red Bull drin?
Keine Rennpace bei zu hohem Reifenverschleiß: Das Red-Bull-Team erlebte ein bitteres Wochenende beim Formel-1-Rennen in Australien - Ist der Asphalt schuld?
(Motorsport-Total.com) - Nach Max Verstappens frühem Ausfall lagen alle Hoffnungen bei Red Bull auf Sergio Perez, das Ruder beim Formel-1-Grand-Prix von Australien herumzureißen. Mit einer Gridstrafe von drei Plätzen und damit nur Startposition sechs hatte der Mexikaner allerdings schon eine erschwerte Ausgangsposition und fiel dem Verkehr im ersten Stint zum Opfer.
Doch auch in der weiteren Folge lief nicht mehr viel zusammen beim einzig verbliebenen Red Bull, sodass Perez auf Platz fünf mit einem Rückstand von fast einer Minute auf Rennsieger Carlos Sainz ins Ziel kam. Wo ist die sonst starke Rennpace des RB20 gewesen?
"Ich glaube, da muss man bei der Abstimmung suchen", denkt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Vielleicht ist das, was wir gestern für das Qualifying machten, für das Rennen nicht das Richtige gewesen. Er war ja phasenweise zwei Sekunden langsamer wie die Ferraris an der Spitze. Das ist nicht nur fahrerisch, sondern da ist auch in der Abstimmung etwas schiefgelaufen."
Start vermasselt: Verkehr mit Russell kostet Perez Zeit
Perez nennt zwei Gründe, warum Red Bull im Albert Park kein Land gegen Ferrari und McLaren gesehen hat: "Ich denke, [ohne die Strafe] hätte das Rennen ein bisschen anders ausgesehen. Denn im Grunde genommen sind wir im ersten Stint einfach hinter Russell [steckengeblieben]."
Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass dies eigenverschuldet passiert ist. Damit ist nicht nur das Aufhalten von Nico Hülkenberg im Q1, was zur Gridstrafe führte, gemeint, sondern auch der schlechte Start von Perez, der eigentlich vor Russell ins Rennen ging, sich nach Runde eins aber nur noch auf Platz sieben wiederfand.
"Den Platz an ihn zu verlieren war sehr schädlich", weiß Perez. "So war es einfach ein sehr schlechtes Wochenende. Wir haben es nicht geschafft, das Auto so zu fahren, dass wir die Reifen während der Stints gut schonen konnten, die Balance war immer einen Schritt daneben."
Reifenverschleißdaten: Kein Team schlechter als Red Bull
"Ich denke, es hat wahrscheinlich mit dem Asphalt zu tun. Wenn man sich an Las Vegas erinnert, hatten wir schon letztes Jahr Probleme [mit glatten Asphaltbelägen]. Ich denke also, dass da etwas dran ist. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir hart daran arbeiten, um zu verstehen, was die Probleme sind."
Die Daten bestätigen den Eindruck von Perez. Die Rennpace war im Schnitt mehr als eine halbe Sekunde pro Runde langsamer als die der Ferraris, was vor allem auf einen hohen Reifenverschleiß zurückzuführen ist. Mit 0.110 Sekunden pro Runde verschliss kein Auto die Reifen so stark wie der RB20. Im Vergleich dazu: Beim Führungsduo Ferrari (0.063) und McLaren (0.044) war der Reifenverschleiß nur etwa halb so hoch.
"Wir hatten heute als Team einfach nicht die Pace", bilanziert Perez. "Wenn man sieht, dass Max innerhalb von zwei Runden überholt wurde ... Das zeigt schon etwas. Ich hatte zwar nicht die gleichen Probleme wie er, aber dafür gab es bei mir andere Sachen. Wir mussten aus anderen Gründen Kompromisse bei der Reifenvorbereitung eingehen."
Ist Red Bull jetzt immer schlagbar?
Auch bei den anderen Teams zeigt man sich verwundert, ob der verloren gegangenen Red-Bull-Pace: "Ich glaube, die größte Überraschung für mich war ehrlich gesagt das Tempo von Checo", sagt Oscar Piastri, der im McLaren Vierter wurde. "Ich hatte erwartet, dass er durchkommt, aber das tat er nicht."
"Ich denke, dass das für alle anderen in der Startaufstellung ein wenig Optimismus bedeutet. Aber es ist selten, dass jemand, besonders Red Bull, heutzutage ein mechanisches Problem hat. Ich bin mir also sicher, dass sie wieder auf die Beine kommen werden. Es ist wahrscheinlich nur ein Rennen weniger, [was Max] gewinnt."
Mit dem kommenden Rennen in Japan, eine Strecke, auf der Red Bull im Vorjahr die Konkurrenz nach Belieben dominieren konnte, sollte es für Verstappen und Perez schon wieder besser laufen. Der Asphalt ist rauer, die Kurven mittelschnell bis schnell und Pirelli wird deutlich härtere Reifen als noch in Melbourne an die Strecke bringen.
"Ich freue mich riesig darauf und hoffe wirklich, dass wir ein starkes und solides Rennen haben werden", so Perez, der auch weiß, dass er mit dem auslaufenden Vertrag bei Red Bull zum Ende des Jahres gute Ergebnisse liefern muss: "Ich bin es gewohnt, im Team mein Bestes zu geben, und der Rest wird sich von selbst regeln."