• 24. März 2024 · 14:02 Uhr

Kein Ärger nach McLaren-Teamorder: "Hätte ihn sowieso überholt"

Kein Ärger nach der McLaren-Teamorder: Oscar Piastri musste seinen Teamkollegen zwar vorbeilassen musste, aber Lando Norris "hätte ihn sowieso überholt"

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris und Oscar Piastri haben sich beim Australien GP um den letzten Podestplatz duelliert. Am Ende hatte der Brite die Nase vorne, allerdings auch dank Teamorder bei McLaren: Piastri bekam die Ansage, seinen herannahenden Teamkollegen, der sich zu diesem Zeitpunkt auf einer anderen Strategie befand, vorbeizulassen. Ärger? Fehlanzeige! "Für mich war das absolut fair", bestätigt Piastri.

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Oscar Piastri musste Lando Norris im Rennen vorbeilassen Zoom Download

"Es kommt darauf an, wie man es sieht. Ich war viel schneller, und ich hätte ihn sowieso überholt", ergänzt Norris. "Man will nur nicht den Überholvorgang verzögern. Je länger ich hinter ihm gewesen wäre, desto schlechter wären meine Chancen gewesen, Charles einzuholen und zu versuchen, am Ende vor ihm zu sein."

Auch, wenn das am Ende nicht geklappt hat, wurden die Positionen nicht wieder getauscht. "Er qualifizierte sich gestern vor mir, fuhr beim ersten Stopp etwas länger, und holte mich ein", erinnert Piastri. "Er war an diesem Punkt des Rennens schneller. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mit Leclerc mithalten, und Lando hat uns beide eingeholt."

Piastri über Teamorder: "Absolut fair!"

"Ich habe also ehrlich gesagt gehofft, dass er an mir vorbeizieht und Charles einholt, aber ja, für mich war das absolut fair", sagt der Australier, der bei seinem Heimrennen "natürlich gerne auf dem dritten Platz geblieben" wäre. "Aber für mich war das völlig in Ordnung", gibt der 22-Jährige zu.

"Er hat mir das Leben leichter gemacht. Ich denke, er hat uns als Team geholfen, wofür ich ihm sehr dankbar bin, und wir haben in solchen Situationen viel Respekt voreinander", muss Teamkollege Norris anerkennen. "Aber ich glaube nicht, dass sich das Ergebnis geändert hat." Ein Podium vor den Heim-Fans habe der Brite seinem Teamkollegen deshalb nicht weggenommen.

"Ich würde sagen, dieser Tausch war nicht einmal strategisch", sagt Teamchef Andrea Stella. "Das war eine Frage der Ausführung. Der Platztausch wäre sowieso passiert, weil Lando viel frischere Reifen hatte." Deshalb sei es wichtig gewesen, den Briten möglichst schnell nach vorne zu bringen, um den möglichen Angriff gegen Leclerc zu starten.


Fotos: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024


"Wir haben den Tausch veranlasst, um zu vermeiden, dass es zu einem unnötigen und unfairen Duell kommt", ergänzt Stella. "Deshalb haben wir uns auch keine Sorgen gemacht, dass Lando im ersten Stint länger draußen war, denn wir wussten, dass wir mit den frischeren Reifen auf Leclerc aufholen konnten."

Piastri: "Podium wäre möglich gewesen"

Piastri gibt zu, dass er gerne auf das Podium gefahren wäre und sich damit auch "nicht zu viel zugetraut" hätte. "Natürlich wusste ich, dass es möglich war, und wenn ich in der Mitte des Rennens schnell genug gewesen wäre, dann hätte es auch Wirklichkeit werden können", trauert der Australier seiner verpassten Chance nach.

Allerdings muss der McLaren-Pilot zugeben, dass sein Teamkollege die bessere Leistung zeigte, zumal sich Piastri im Verlauf des Rennens auch noch einen Fahrfehler erlaubte. "Die Reifen haben einfach ein bisschen blockiert. Es braucht wirklich nicht viel, um einen Fehler zu machen. Ich denke, das hat mein Ergebnis nicht verändert. Natürlich war es ein bisschen ungeschickt, aber im Großen und Ganzen war es nur ein Klaps meine Finger."

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Ferrari und McLaren waren in Melbourne dicht beisammen Zoom Download

"Ich wäre gerne einen Platz besser gewesen, aber ich denke, für das Team war es ein fantastisches Wochenende", freut sich Piastri über das gute Gesamtergebnis. "Ehrlich gesagt bin ich sehr zufrieden mit dem Abstand zu Ferrari, vor allem, weil er an diesem Wochenende viel kleiner war."

McLaren-Pace besser als Ferrari?

Für Norris war der Abstand allerdings nicht klein genug, um Leclerc im Kampf um den zweiten Platz ernsthaft unter Druck zu setzen, auch wenn der Brite glaubt, dass die McLaren-Pace "ein bisschen besser" war. "Ich fühlte mich gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich heute sehr gut mit den Reifen umgehen konnte, und das war ein guter Schritt", ist der 24-Jährige zufrieden.

Leclerc schob sich dank des erfolgreichen Undercuts am McLaren-Piloten vorbei, der anschließend nicht mehr aufholen und vor allem überholen konnte. "Aber es ist klar, dass wir näher dran sind, und ein Tag wie heute beweist genau das", so Norris. "Es ist klar, dass uns diese Strecke ein bisschen mehr liegt. Wir konnten also pushen und ein wenig Geschwindigkeit freisetzen."

Das Podium kam daher nicht überraschend, zumal McLaren schon das ganze Wochenende einen guten Eindruck hinterließ. "Wir haben gestern alles sehr gut zusammengefügt. Wir haben am Freitag einen guten Longrun und eine gute Pace mit viel Kraftstoff gezeigt. Ich würde also nicht sagen, dass wir keine Chance haben."


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"Ich denke, unsere Pace war nicht so gut wie die von Carlos [Sainz], aber wahrscheinlich besser als die von Charles [Leclerc]. Wenn ich also ehrlich bin, haben wir heute die Chance auf den zweiten Platz vielleicht ein wenig verpasst. Aber es ist ein gutes Zeichen, dass wir das sagen können", so Norris, der nach eigener Aussagen "nichts auf dem Tisch hat liegenlassen".

Norris: "Kommen dem Ziel immer näher"

Als Norris zum Undercut gegen Lerclerc ansetzen wollte, kam der Ferrari-Pilot selbst zur Box. "Da muss man dann wieder eine andere Strategie fahren", begründet der McLaren-Pilot die Entscheidung, länger draußen zu bleiben und erst fünf Runden später zu kommen.

"Man denkt also immer: Was wäre, wenn wir eine Runde früher gefahren wären? Aber es ist schwierig, all diese Entscheidungen zu diesem Zeitpunkt zu treffen", weiß der 24-Jährige, der auch die möglichen Konsequenzen einer Fehlentscheidung nicht unerwähnt lässt.

"Gleichzeitig kann es auch leicht schiefgehen. Es gibt immer Konsequenzen, wenn man das tut. Ich denke, wir haben heute trotzdem einen sehr guten Job gemacht", freut sich der McLaren-Fahrer. "Unabhängig davon, ob wir sie schlagen konnten oder nicht, haben sie ein besseres Auto, ein schnelleres Auto, und wir müssen härter arbeiten, bis wir mit ihnen mithalten können."

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Norris kletterte als Dritter auf das Australien-Podium Zoom Download

"Es ist immer noch ein weiterer Schritt zu Ferrari und Red Bull, sie sind uns immer noch ein oder zwei Schritte voraus, also müssen wir aufholen", weiß der Brite. "Wir kommen unserem Ziel immer näher. Es ist schön, wieder auf dem Podium zu stehen, und hoffentlich können wir noch viele weitere erreichen."

McLaren-Teamchef: "Ferrari nicht viel schneller"

Auch McLaren-Teamchef Stella sah keine Chance, den zweiten Platz zu übernehmen. "Obwohl wir frischere Reifen hatten, haben wir Leclerc nicht genug eingeholt. Deshalb sage ich, dass Ferrari heute schnell war", resümiert der Italiener, der allerdings auch zugeben musste, dass ein früher Undercut gegen Leclerc möglicherweise hätte erfolgreich sein können.

"Das war sehr früh im Rennen, ein Rennen mit einem hohen Maß an Unsicherheit, was das Verhalten der harten Reifen angeht", berichtet Stella. "Und tatsächlich haben wir gesehen, dass es einige große Autos gab, die überhaupt nicht schnell aussahen, weil sie mit den Reifen nicht gut zurechtkamen - einer davon war der Red Bull von Perez."

"Weil Lando in einer starken Position war, hielten wir das für ein unnötiges Risiko", erklärt der Teamchef, warum man sich bei Norris gegen den frühen Boxenstopp entschied. "Man wird die Position, die man in der achten Runde verliert, wieder zurückgewinnen, denn es ist Runde acht von 58."

"Und die positive Nachricht heute ist, dass dieses schnellere Auto gar nicht so viel schneller ist", spricht Stella den Rückstand auf die beiden Ferrari an. "Wir waren sehr nah dran, was meiner Meinung nach ermutigend für Japan ist."

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