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Erneut in Punkten, aber Nico Hülkenberg warnt: "Müssen vorsichtig sein"
Erneute Punkte für Nico Hülkenberg - doch der Haas-Pilot mahnt zur Vorsicht: "Es könnte einen riesigen Umschwung geben, und zwar in die andere Richtung!"
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg fährt beim Großen Preis von Australien erneut in die Punkte - zum zweiten Mal in Folge. Wenngleich Haas im Rennen deutlich besser aussieht als noch im Vorjahr, mahnt der Deutsche nach dem dritten Saisonrennen zur Vorsicht: "Es könnte einen riesigen Umschwung geben, und zwar in die andere Richtung!"
Nachdem Haas vor Saisonbeginn noch als Schlusslicht gesehen wurde, zeigte sich das Team in den ersten Rennen der Saison als Punktehamster. "Aber ich denke, man muss mit solchen Schlussfolgerungen vorsichtig sein", bleibt Hülkenberg zurückhaltend.
"Offensichtlich haben wir in Dschidda mit einer großartigen Teamleistung dazu beigetragen, dass wir mit AlphaTauri sehr eng beieinander liegen, und einen Sauber habe ich in diesem Rennen nicht gesehen", erinnert der Haas-Pilot an die anderen Teams, die in diesem Jahr noch nicht überzeugen konnten. "Aber bei Sauber, Williams und sogar Alpine braucht es nur sehr wenig, und es könnte einen riesigen Umschwung geben."
"Es geht also nur darum, in jeder Session das Maximum aus dem Wochenende herauszuholen, und ich denke, dass uns das bisher gut gelungen ist", weiß Hülkenberg um die guten Punkteergebnisse zum Saisonstart. "Ich hatte auch etwas Glück, was natürlich immer schön ist, aber irgendwann werden auch die anderen etwas Glück haben."
Deshalb wird es "wichtig, dass wir das Auto weiterentwickeln und von der Leistung her stärker werden", mahnt der 36-Jährige, der sich mit Teamkollege Kevin Magnussen gut versteht. "Wir arbeiten definitiv als Team, als Paar. Wir wollen sehr ähnliche Dinge vom Auto, das in eine Richtung zieht, was für ein Team immer sehr gut ist. Auch abseits der Strecke verstehen wir uns und das ist gut!"
Hülkenberg: "Vom virtuellen Safety-Car profitiert
In Australien kämpfte sich Hülkenberg mit einer unüblichen Reifenstrategie in die Punkte: Der Haas-Pilot startete mit den harten Reifen, konnte länger fahren als die Konkurrenz und profitierte vom virtuellen Safety-Car wegen des Ausfalls von Lewis Hamilton. "Ich glaube, die Erfolgsquote liegt bei 70 bis 80 Prozent, wenn man hinten liegt, muss man etwas tun", erklärt Hülkenberg die Strategieentscheidung.
"Unter dem Strich war der Speed ganz okay im Vergleich zu den anderen Mittelfeldteams, nur die Racing Bulls waren schneller", resümiert der Haas-Pilot bei Sky. "Ich habe vom ersten VSC profitiert und zweimal habe ich in Kurve eins ganz unorthodox überholt. Das hat dem Rennen sehr geholfen."
"Ich denke, die gute Ausführung, das Tempo, das wir im Mittelfeld an den Tag gelegt haben, war gut genug, um unser Glück zu versuchen und etwas zu erreichen", so Hülkenberg, der von einem "kniffligen" Rennen spricht: "Ich hatte schon nach ein paar Runden mit Graining zu kämpfen. Das war ein bisschen unerwartet."
"Ich hatte gehofft, dass sie länger halten würden, aber ich denke, dass der Medium-Reifen heute wahrscheinlich der beste Reifen war", grübelt der Haas-Pilot, dessen Erwartungen nach den ersten Rennen des Jahres übertroffen wurden. "In gewisser Weise kann man das wohl sagen", schmunzelt der Deutsche.
"Können Reifen im Rennen viel besser verwalten"
Woran das liegt? "Ich denke, dass wir im Dezember in sehr kurzer Zeit sehr gute Fortschritte gemacht haben." Insbesondere in Hinblick auf die Aerodynamik, wo Haas in der vergangenen Saison zu kämpfen hätte, gibt es deutliche Verbesserungen, die sich in einer besseren Leistung im Rennen widerspiegeln.
"Das bedeutet einfach mehr Konstanz am Sonntag und damit eine bessere Reifenlebensdauer und -eigenschaften", erklärt Hülkenberg, der schon im Training am Freitag Zuversicht schöpfte. "Irgendwie fühlte sich das Auto schon am Freitag beim Longrun mit viel Kraftstoff besser an als mit wenig Kraftstoff."
"Das ist also ganz anders als letztes Jahr und ich vermute, dass es in gewisser Weise positiv ist", freut sich der Deutsche über die guten Fortschritte seit der Winterpause. "Wir haben einfach viel an der Aerodynamik gearbeitet und die Aerodynamikeigenschaften des letztjährigen Autos verändert."
"Das ist dieses Jahr viel besser und ermöglicht uns, die Reifen im Rennen viel besser zu verwalten. Und das ist wirklich der Schlüssel", bilanziert er. Nichtsdestotrotz sei das aktuelle Ergebnis "eine Momentaufnahme", denn das Team konnte nur aufgrund der jeweiligen Umstände in Saudi-Arabien und Australien punkten.
"Die Rennumstände haben uns in die Karten gespielt und geholfen, so fair und realistisch muss man sein", sagt Hülkenberg, der Zuspruch vom Haas-Teamchef Ayao Komatsu bekommt: "Er ist großartig, und dann noch zwei Rennen hintereinander", freut sich der Japaner über die erneuten WM-Punkte.
Magnussen: "Leistung im Allgemeinen ermutigend"
"Auch im Qualifying hat man gesehen, wie schwer sie zu kämpfen hatten. Aber wir hatten eine gute Rennpace", erinnert Komatsu, der jedoch einen kleinen Kritikpunkt findet: "Wenn ich ehrlich bin, war unser Rennablauf nicht ganz perfekt. Wir hätten eine Sache besser machen können, nämlich den ersten Boxenstopp von Kevin [Magnussen]."
"Das virtuelle Safety-Car hat mir nicht geholfen", bestätigt Magnussen, der am Ende dennoch zufrieden ist. "Die Leistung im Allgemeinen ist dieses Jahr ermutigend. Wir haben einige Autos geschlagen, gegen die wir im Rennen kämpfen. Wir sind hinter einem Sauber und einem Williams gestartet und vor ihnen ins Ziel gekommen."
Insgesamt sei "das Fenster des Autos größer geworden", erklärt der Däne. Deshalb sei es einfacher als im Vorjahr, das Auto bei unterschiedlichen Bedingungen ans Laufen zu bringen. "Das ganze Team hat sich über den Winter in diese Richtung fokussiert und es ist schön zu sehen, dass sich das auszahlt."
Aber: "Die Strategie war nicht richtig, also müssen wir uns das Anschauen", ist Haas-Teamchef Komatsu ehrlich. "Wir können es uns nicht erlauben, weiterhin solche Fehler zu machen. Aber ehrlich gesagt bin ich für das gesamte Team so glücklich. Diese Jungs arbeiten immer hart und sie lassen nichts unversucht."