• 23. März 2024 · 08:55 Uhr

Charles Leclerc revidiert Ziel nach unten: Statt Sieg nur noch Podium

Die Enttäuschung des Formel-1-Qualifyings in Australien 2024 heißt Charles Leclerc: Warum der Ferrari-Pilot nur Fünfter wurde und was im Rennen noch gehen kann

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Trainingsfreitag in Melbourne galt Ferrari-Pilot Charles Leclerc noch als sehr aussichtsreicher Kandidat für die Poleposition beim Großen Preis von Australien, doch der Monegasse wird nur von Startplatz fünf in das Rennen am Sonntag gehen. In seiner besten Q3-Runde fehlten Leclerc gleich 0,520 Sekunden auf die schnellste Runde von Max Verstappen im Red Bull.

Foto zur News: Charles Leclerc revidiert Ziel nach unten: Statt Sieg nur noch Podium

Charles Leclerc während des Qualifyings in Australien Zoom Download

Damit wurde er nicht nur von seinem Ferrari-Teamkollegen Carlos Sainz geschlagen, der mit einem Rückstand von 0,270 Sekunden Zweiter wurde, sondern auch von Sergio Perez im Red Bull und McLaren-Fahrer Lando Norris, die bei seiner Aufholjagd im Rennen im Weg stehen könnten. Die Drei-Plätze-Gridstrafe von Sergio Perez erleichtert die Aufgabe immerhin ein wenig.

"Ich habe heute irgendwie nicht das richtige Gefühl gefunden", erklärt Leclerc. "Es gab da schon etwas im dritten Training, was ich fühlen konnte und ich habe mir gesagt: 'Ich finde mein Vertrauen schon im Qualifying', was normalerweise klappt, aber heute nicht. Die Vorderachse war nicht so stark, wie ich sie wollte und im letzten Lauf war ich sehr aggressiv mit dem Frontflügel. Daher ist es schade."

Letzte Q3-Runde: Mit Set-up-Änderung zu viel gewollt?

In seinem letzten Q3-Lauf hatte der 26-Jährige noch zwei persönliche Bestzeiten im ersten und zweiten Sektor setzen können, doch nach mehreren Fehlern im dritten Sektor musste er seine Runde abbrechen und bog in die Box ab. Auf die Frage, ob die Poleposition für Ferrari ohne die Fehler im Bereich des Möglichen gewesen wäre, antwortet er schlicht: "Nein."

Der Blick auf die theoretischen Bestzeiten, wo die besten Sektoren aller Fahrer kombiniert werden, zeigt, dass für Leclerc der dritte Platz machbar gewesen wäre. In seiner letzten Runde hat allerdings schon ein Wackler in der schnellen Kurvenkombination neun und zehn Zeit gekostet, während mit einem großen Moment des Übersteuerns in Kurve zwölf die Runde endgültig futsch war.

"Ich hatte ziemlich mit den Vorderreifen zu kämpfen, bis zum letzten Run in Q3, wo ich sehr aggressiv mit dem Frontflügel gefahren bin, um etwas auszuprobieren, und es ging in die andere Richtung. Aber alles in allem war es kein sauberer Tag für mich. Ich bin nicht so gut gefahren wie gestern", ärgert er sich.

Leclerc: Spätestens nach FT3 war klar, dass es schwer wird

"Gestern war auf jeder Runde, die ich gefahren bin, alles sauber, alles gut. Und heute gab es das eine oder andere Problem, was hauptsächlich an der Reifenvorbereitung lag. Und ich glaube, dass ich da heute keinen guten Job gemacht habe. Das ist dann ein Schneeballeffekt für den Rest der Runde. Deshalb denke ich, dass ich es vermasselt habe."


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Leclerc hatte jedoch schon eine leise Vorahnung, da der große Vorsprung von Ferrari im zweiten Freien Training schon etwas überraschend wirkte. Auf die Frage, ob er nach den zwei Freitagssessions die Poleposition für realistisch hielt, meint er: "Gestern hatte ich Zweifel. Nach FT3 hatte ich große Zweifel, als ich sah, dass Red Bull begann, den Motor auf volle Leistung zu bringen."

"Und von Kurve sieben bis Kurve neun haben wir heute Morgen, glaube ich, schon drei Zehntel verloren. Das war also enorm. Von diesem Moment an hatte ich das Gefühl, dass die Poleposition schwierig werden würde. Aber in Q1 waren wir dann sehr stark. Also hätte es ganz ordentlich laufen können. Aber am Ende war es so nicht."

Starke Longruns: Was geht für Leclerc im Rennen?

Mut machen könnte dafür der Longrun aus dem zweiten Freien Training, wo Leclerc trotz gedrosselter Motorleistung am SF-24 der schnellste Fahrer im Feld war. Im Schnitt war er zwei Zehntel pro Runde schneller als die McLarens, Red Bull fehlten sogar sieben Zehntel, doch Verstappen hat in seiner Rennsimulation gerade einmal vier Runden geschafft.

"Ich denke, realistisch gesehen wird es schwierig sein, den Sieg anzupeilen, weil Max zu stark sein wird", glaubt Leclerc. "Checo könnte ein Ziel sein. Aber sie scheinen wieder stark zu sein, weil sie wieder mehr Vorsprung haben, als wir gestern dachten. Aber alles in allem ist mein Ziel natürlich, zurückzukommen und auf das Podium zu fahren."

"Ich brauche einen guten Start und das Rennen ist lang. Es gibt vier DRS-Zonen und Überholen ist möglich. Wir müssen auf uns selbst schauen. Wenn ich schnell an Lando vorbeikomme, können wir uns darauf konzentrieren, die Jungs mit Carlos davor zu schnappen. Hoffentlich können wir sie unter Druck setzen."

Ein großer Faktor werden dabei die Reifen sein, die in den Longruns einen relativ hohen Verschleiß inklusive Graining gezeigt haben. Vor dem Rennen ist nicht ganz klar, ob es eher Richtung ein oder zwei Stopps gehen könnte, was Ferrari strategisch Optionen offen lässt. Am Freitag in den Rennsimulationen war man eines der wenigen Teams, was die Reifen gut im Griff zu haben schien.

"Die meisten haben zwei harte Reifen zurückgehalten", sagt Leclerc, was somit ein Indiz für ein Zweistopprennen sein könnte. "Ich denke also, dass wir alle denken, dass es ein guter Reifen ist, aber wir wissen es noch nicht genau. Wir werden also morgen sehen."

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