• 23. März 2024 · 08:59 Uhr

Carlos Sainz überzeugt: Verstappen wäre bei 100 Prozent schlagbar gewesen

Wäre er 100 Prozent fit gewesen, hätte er Max Verstappen schlagen können, glaubt Carlos Sainz - Körper, fehlendes Wissen und weiche Reifen sprechen dagegen

(Motorsport-Total.com) - Schnellster in Q1, Schnellster in Q2, aber nicht Schnellster in Q3: Trotz guter Ansätze hat Carlos Sainz die Poleposition beim Formel-1-Rennen in Australien (live im Ticker verfolgen) verpasst. Der Spanier, der nach seiner Blinddarm-OP wieder im Auto sitzt, muss sich im Qualifying von Melbourne mit Platz zwei begnügen - 0,270 Sekunden hinter Dauerdominator Max Verstappen.

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Carlos Sainz ist nur zwei Wochen nach seiner OP in Reihe eins Zoom Download

Der Niederländer war bis Q3 aber eigentlich gar nicht wirklich zu sehen, doch im entscheidenden Moment gelang dem Red-Bull-Piloten doch wieder die beste Runde - sehr zum Ärger von Sainz, der nach dem Qualifying ein bisschen zwiegespalten ist.

"Man kann es von zwei Seiten sehen. Wenn man mir vor zwei Wochen gesagt hätte, dass ich in Australien um die Pole kämpfen würde, hätte ich das zu 100 Prozent genommen", sagt er. "Aber wenn man Erster in Q1 und Erster in Q2 wird und weiß, dass ich in Q3 etwas Zeit habe liegen lassen, dann ist es natürlich ein wenig enttäuschend."

Sainz hatte sich mit einer 1:16.731 Minuten in Q1 durchgesetzt und seine Zeit in Q2 auf 1:16.189 gesteigert. In Q3 konnte der Ferrari-Pilot aber nur vier Tausendstelsekunden schneller fahren, während Verstappen im Vergleich zu Q2 fast eine halbe Sekunde zulegte.

Doch Sainz ist überzeugt: Die 1:15.915 Minuten des dreimaligen Weltmeisters wären unter anderen Umständen schlagbar gewesen. "Heutzutage muss man bei 100 Prozent sein, um Max zu besiegen. Heute war ich das nicht", sagt er.

"Wenn ich heute einen zu 100 Prozent guten Job gemacht hätte, dann wäre die Pole drin gewesen. Und wenn ich mich zu 100 Prozent gut gefühlt und Dschidda gefahren hätte, dann wäre die 15.9 machbar gewesen."

Doch der Ferrari-Pilot hat eben noch mit den Auswirkungen seiner OP zu kämpfen und meint, dass ihm auch ein wenig Erfahrung fehlt. Denn weil er Qualifying und Rennen in Dschidda auslassen musste, konnte er nicht mehr über das Auto und die Reifen lernen.

Weicher Reifen "überrascht" Sainz

"Es gibt bestimmt Dinge, die ich im Qualifying in Dschidda hätte lernen können, die ich heute in Q3 nicht anwenden konnte", sagt er. "Das Auto hat mich in ein paar Kurven überrascht, als wir angefangen haben, die Flaps zu verändern. Es war nicht die sauberste aller Runden."

Zudem sagt er, komme er mit den weichen C5-Reifen nicht so gut zurecht. Auf dem Medium sei es am Morgen hingegen sehr gut gelaufen, doch der Soft sei ein Reifen, "den ich nicht mit vollem Vertrauen fahren kann" - vor allem in den schnellen Kurven nicht.

"Er überrascht mich, indem die Front saturiert und das Heck ausbricht, weil die Karkasse für mich einfach zu weich ist", erklärt Sainz. "Wenn man mir vier Sätze Mediums für das Qualifying gegeben hätte, dann hätte ich sie vielleicht schlagen können."

"Aber mit den hohen Temperaturen im Qualifying kann man auf dem Soft in langsamen Kurven viel rausholen, aber in den schnellen Kurven hat man kein Vertrauen. Das hat mich in Q3 in Kurve 9 und 10 etwas gekostet."

"Unmöglich", bei 100 Prozent zu sein

Am Ende ist Sainz angesichts der Umstände aber trotzdem zufrieden damit, in der ersten Startreihe zu stehen. Denn das hätte er noch vor wenigen Tagen nicht gedacht. Sainz verbrachte nach seiner Operation viele Tage im Bett, um sich zu erholen, und fühlt sich noch nicht wieder bei 100 Prozent. "Aber das ist auch unmöglich", betont er.


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Zumindest habe er beim Fahren keine Schmerzen, dafür aber ein seltsames Gefühl. Das habe ihm Alexander Albon auch angekündigt, der 2022 in Monza selbst mit einer Blinddarmentzündung ausgefallen war.

"Er hat gesagt, als er den Blinddarm raus hatte, hat sich alles im Inneren so angefühlt, als würde es sich etwas mehr bewegen", schildert Sainz. Und so sei es auch bei ihm. "Du brauchst etwas Vertrauen, um deinen Körper so zu nutzen wie zuvor. Aber du gewöhnst dich daran", meint er.

Keine Schmerzen, aber seltsames Gefühl

"Es gibt keine Schmerzen und nichts, worum man sich Sorgen machen muss. Es ist einfach ein seltsames Gefühl, an das man sich beim Fahren gewöhnen muss - vor allem auf Strecken wie hier, wo wir in den Bremszonen und Kurven fünf bis sechs g erreichen. Alles bewegt sich, aber ohne Schmerzen. Ich komme zurecht und kann mich daran anpassen."

Am Freitag habe er es noch etwas ruhig angehen lassen und musste sich mit ein paar Kniffen am Sitz, am Gurt und am Bremspedal behelfen, um sich etwas wohler zu fühlen. "Aber heute, als das Adrenalin im Qualifying kam, konnte ich einfach loslegen, was gut ist."


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Er hofft nun darauf, dass das auch am Sonntag der Fall sein wird, wo er 58 Runden am Stück durchhalten muss. Denn er weiß: Will er Max Verstappen besiegen, dann muss eigentlich alles passen.

"Wir werden alles geben, weil Singapur schon eine Weile her ist und er seitdem immer oben war", so Sainz. "Aber wenn es ein Wochenende gibt, an dem wir eine gute Pace haben, dann ist es dieses hier. Man kann hier nur schwer überholen, es ist schwierig mit den Reifen - wer weiß. Ich glaube, wir haben eine Chance."

Gibt es eine Chance auf den Sieg?

Die Frage dürfte vor allem darum gehen, was die Reifen machen. Der C5 scheint für das Rennen keine Option zu sein, doch auch auf dem Medium haben die Fahrer eine Menge Graining erlebt. "Hinter Red Bull im Verkehr zu stecken mag nicht das Beste für den Reifen sein", weiß Sainz.

"Und dann schauen wir mal, wie sich der harte Reifen verhält, ob er ein guter Reifen ist oder nicht." Denn auch der ist noch eine gewisse Unbekannte, weil er von kaum einem Team bislang ausprobiert wurde.


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Besser wären die Chancen natürlich, wenn man mit Charles Leclerc einen zweiten Ferrari ganz vorne hätte, doch der Monegasse startet im Rennen nur von Position fünf.

Trotzdem gibt sich Sainz optimistisch: "Die Rennpace gestern und heute war gut genug, um daran zu glauben, dass wenn ich mich morgen gut fühle, ich um den Sieg kämpfen kann", sagt er. "Wenn nicht, dann müssen wir weiter lernen und schauen, wie wir näher an Max kommen können."

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