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Nico Hülkenberg relativiert Euphorie um Bearman: "Saß im zweitbesten Auto"
Nico Hülkenberg lobt Oliver Bearman zwar für sein gutes Debüt, möchte den Hype um den 18-Jährigen aber relativieren - Nächster Haas-Punkt in Melbourne?
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg hat die Leistung von Oliver Bearman in Saudi-Arabien ein wenig relativiert und auf das zweitbeste Auto verwiesen, das dem 18-Jährigen dabei geholfen habe, gleich bei seinem Debüt auf den siebten Platz zu fahren und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
"Er hat einen soliden Job gemacht. Er ist ein gutes Rennen gefahren und hat keinen Fehler gemacht, aber er saß immer noch im zweitbesten Auto", sagt der Deutsche. "Man sieht, wie wertvoll das ist und was für einen Unterschied das macht. Das ist natürlich in gewisser Weise ein wenig hart für alle anderen im Mittelfeld, das zu sehen."
Zwischenzeitlich hatte sich Bearman sogar über Hülkenberg beschwert, weil dieser seiner Ansicht nach so langsam war. Doch dieser sagt: "Ich weiß nicht, warum er so lange gebraucht hat, um mich zu überholen, wenn ich so langsam war", lächelt Hülkenberg. "Er hat fünf Runden gebraucht, und das mit dem zweitbesten Auto."
Bearman selbst hatte es nach dem Rennen darauf geschoben, dass er nicht clever im Umgang mit der Batterie gewesen sei und Hülkenberg das deutlich besser gemacht habe. Mit dieser Aussage konfrontiert lacht der Deutsche: "Ach so, einfach die Rookie-Karte spielen. Na gut."
Die will Hülkenberg übrigens nicht ganz so gelten lassen. Bearman wurde von vielen Seiten für sein Debüt gelobt, weil er ohne große Vorbereitung und ohne Donnerstagstraining einsprang und auf einer schwierigen Strecke schnell war und keine Fehler machte.
Doch der Haas-Pilot sagt: "Er ist natürlich im vergangenen Jahr hier Formel 2 gefahren, hat das Formel-2-Qualifying noch absolviert und hat viel Formel-1-Zeug im Simulator gemacht, glaube ich. Von daher sah es so aus, dass er sich schnell wohlfühlt. Es sah so aus, als sei er gut vorbereitet gewesen."
Bearman für Hülkenberg eine Gefahr
Für Hülkenberg könnte Bearman 2025 zu einer echten Gefahr werden. Der 18-Jährige gilt als heißer Anwärter auf ein Cockpit bei Haas und würde demnach einen der beiden aktuellen Stammfahrer verdrängen. Zwischen Hülkenberg und Kevin Magnussen könnte es daher schon um den Job gehen, doch der Deutsche sieht das noch gelassen.
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"Dazu ist es noch zu früh. Er hat in erster Linie noch einen großen Job in der Formel 2 vor sich, denn wenn er sich dort nicht gut macht, dann ist das Dschidda-Rennen nach zwei Tagen schon wieder vergessen. Ihr wisst, wie das Geschäft läuft", sagt er. "Er hat jetzt den Druck, in der Formel 2 liefern zu müssen."
Aber, betont Hülkenberg, Bearman habe seine Chance in Dschidda "zu 100 Prozent" genutzt. "Und er ist ein Ferrari-Junior. Und wenn er weiter so stark performt, auch in der Formel 2, dann wird er definitiv eine Chance bekommen."
Punkt darf nicht überbewertet werden
Das Rennen in Saudi-Arabien war für Hülkenberg und Haas aber noch in anderer Weise ein erfreuliches. Denn dank der Unterstützung seines blockierenden Teamkollegen Magnussen konnte der Deutsche Platz zehn und damit einen Punkt einfahren, der das Team vorerst auf Rang sechs in der Meisterschaft bringt.
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Für Hülkenberg ist es der erste Punkt in einem Grand Prix seit Melbourne im vergangenen Jahr, trotzdem möchte er diesen nicht überbewerten: "Massiver Boost wäre ein wenig übertrieben. Es ist ein Punkt. Ein Punkt ist ein Punkt, und es ist schön den zu holen, keine Frage, aber im Team herrscht generell ein positiver Vibe", sagt er.
"Jeder ist positiv gestimmt und motiviert, und wir alle glauben, dass wir eine bessere Saison haben können, weil sich das Paket so anfühlt, als würde es uns ermöglichen, auch am Sonntag mitzuhalten", so Hülkenberg.
Positive Atmosphäre: Sonntag ist etwas möglich!
Im Vorjahr hatte Haas hingegen starke Probleme mit dem Reifenmanagement und fiel von guten Startpositionen weit zurück, was Hülkenberg "Einbahnstraße in die falsche Richtung" nennt. "Das war natürlich ziemlich frustrierend am Ende, aber jetzt fühlt es sich anders an."
Und dieser spürbare Unterschied bringe schon eine positive Atmosphäre in das Team, auch wenn Hülkenberg weiß, dass Haas noch eine Menge Arbeit vor sich hat, um sich in vielen Bereichen zu verbessern.
In Australien an diesem Wochenende würde man den Erfolg von Dschidda gerne wiederholen. Der Albert Park ist für Hülkenberg ohnehin eine Strecke, die er sehr mag und die er unter seinen Top 5 einordnen würde. Und auch dem Auto könnte die Strecke liegen - zumindest sollte sie ihm mehr entgegenkommen als Dschidda, meint er.
"Von daher bin ich vorsichtig optimistisch. Ich denke aber, die Fakten haben sich nicht verändert. Die Top 5 sind immer noch sehr weit weg, vor allem im Rennen. Im Qualifying ist alles sehr, sehr eng, aber wir versuchen unser Bestes."