Haas verspricht: Hülkenbergs Benzinproblem für Melbourne gelöst
Haas hofft in Melbourne auf den nächsten Beweis der Stärke des eigenen Autos und betont, dass die Benzinprobleme aus dem Qualifying nicht mehr auftreten werden
(Motorsport-Total.com) - Kann Haas in Melbourne nächste Woche an seine gute Frühform anknüpfen und wieder Punkte auf das Teamkonto bringen? Zuletzt in Saudi-Arabien hatte sich der Rennstall als Spitze der zweiten Feldhälfte gezeigt und mit Platz zehn von Nico Hülkenberg einen Punkt gesichert - auch dank der Mithilfe von Kevin Magnussen, der die Konkurrenz hinter sich blockierte.
Damit hat Haas 2024 schon mehr geschafft, als man dem Rennstall vor der Saison zugetraut hätte. Für viele war das Team das klare Schlusslicht, und auch der neue Teamchef Ayao Komatsu hatte einen schwierigen Saisonstart angekündigt. Doch ganz hinten war man weder in Bahrain noch in Saudi-Arabien.
"Nach den ersten beiden Rennen auf völlig unterschiedlichen Strecken sind wir sehr zufrieden, dass wir sowohl in Bezug auf das Auto als auch auf die Abstimmung einen Schritt nach vorne gemacht haben", sagt Komatsu. "Wir haben in beiden Rennen eine starke Leistung gezeigt, was sehr positiv ist."
Dass man in Dschidda in die Punkte gefahren war, sei für das Team "extrem wichtig" gewesen. "Nach dem Großen Preis von Bahrain war ich etwas unglücklich, weil ich das Gefühl hatte, dass wir in Bezug auf die Strategie mehr hätten tun können, um uns die beste Chance zu geben", sagt Komatsu. "In Dschidda haben wir das absolut geschafft, indem wir die Strategie des Teams maximiert haben."
Damit spricht er die Teamtaktik an, die nach den beiden Strafen gegen Magnussen angewendet wurde, um Hülkenberg zu Platz zehn zu verhelfen. Und nachdem der Coup gelungen war, habe auch Magnussen noch gute Pace an den Tag gelegt, betont der Japaner. "Das beweist einmal mehr, dass wir in dieser Saison ein starkes Auto haben, was die konstante Rennpace angeht."
Australien anders als Bahrain und Dschidda
Nun steht mit Melbourne aber die nächste Herausforderung an. Im Gegensatz zu Dschidda wird da wieder etwas mehr Abtrieb gefragt sein und in die Richtung von Bahrain gehen, allerdings ist die Strecke im Albert Park eine komplett andere.
"In Bahrain kommt es viel auf Traktion an, aber in Melbourne ist das etwas gemischter", sagt Komatsu. "Die Kurven sind anders und es kommt mehr auf die Vorderachse an."
"Was die Fahrzeugabstimmung betrifft, so werden wir uns trotz der unterschiedlichen Anforderungen erneut auf die Longrun-Pace konzentrieren. Der Reifenabbau wird nicht so gering sein wie in Dschidda oder so hoch wie in Bahrain, also irgendwo dazwischen."
Dafür kommt mit dem C5 erstmals der weichste Pirelli-Reifen zum Einsatz, der für Haas noch einmal zur echten Probe werden könnte. Zudem rechnet Komatsu zum ersten Mal in dieser Saison mit Graining, was man ebenfalls auf dem Zettel haben muss.
Tankproblem behoben?
Zumindest eine Sache sollte für Melbourne behoben sein: Hülkenberg war im Qualifying von Dschidda ausgerollt, weil ihm der Sprit ausgegangen war - eine "kuriose Geschichte", wie der Deutsche gegenüber Sky anmerkt. "Es wird ja ein digitales Logbuch geführt und 2.000 Mal ging es gut und beim 2.001. Mal hat er anstatt betankt enttankt."
Komatsu betont, dass man genau verstanden habe, was dort vorgefallen ist, und dass man Maßnahmen getroffen habe, um eine Wiederholung zu verhindern. "Ich bin also nicht besorgt", sagt er.
Fotostrecke: Dschidda: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Lance Stroll (Marc Surer: 6) - "So ein schnelles Auto, und so wenig daraus gemacht. Er wirkte unkonzentriert." Fotostrecke
"Das Gute ist, dass in unserem Team Transparenz und Ehrlichkeit herrschen. Also passieren Fehler. Wir akzeptieren sie. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir sie richtig analysieren. Aber der Aktionsplan steht, wir verheimlichen nichts, wir machen niemandem etwas vor. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir nie wieder dieselben Fehler machen werden."
Jetzt muss nur noch das Auto regelmäßig konkurrenzfähig sein. Doch um ein umfassendes Bild über die Konkurrenzfähigkeit des Haas VF-24 ablesen zu können, will er noch das Rennen in Suzuka abwarten, was mit seinen mittelschnellen und schnellen Kurven noch einmal ganz andere Anforderungen stellt.
"Nach diesen vier Rennen können wir also eine bessere Schlussfolgerung ziehen, was die Stärken und Schwächen des VF-24 sind und wie wir damit umgehen können", so Komatsu.