Williams: So groß war der Schaden nach der Kollision mit Magnussen
Williams-Teamchef James Vowles bewertet die Taktik von Haas und die Kollision zwischen Alexander Albon und Kevin Magnussen: Schaden mehr als eine Zehntel
(Motorsport-Total.com) - Williams-Teamchef James Vowles ist nicht einverstanden mit der Art und Weise, wie sich Haas beim Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien den Punkt für Platz zehn gesichert hat. Kevin Magnussen hatte sich mit einem illegalen Manöver, für das er eine Zehn-Sekunden-Strafe bekam, vor Yuki Tsunoda gesetzt und den Zug dahinter absichtlich eingebremst.
So konnte Teamkollege Nico Hülkenberg genügend Vorsprung herausfahren, um nach seinem Boxenstopp vor dem Bummelzug wieder auf die Strecke zu kommen. "Die Fragen, ob diese Taktiken zulässig oder nicht oder unsportlich sind, sollten wir als Organisation und als Sport in Zukunft überdenken", sagt er in einem Video auf der Webseite des Teams.
Seine Meinung ist dabei aber klar: "Meine Meinung dazu ist, dass ich so keine Rennen fahren möchte."
Hinzu kam, dass das Auto von Alexander Albon nach einer Kollision mit Magnussen zuvor beschädigt war. Der Däne hatte dem Williams in Kurve 4 außen zu wenig Platz gelassen und diesen in die Mauer gedrückt - und dafür ebenfalls eine Zehn-Sekunden-Strafe kassiert.
Zwar konnte Albon weiterfahren, trotzdem war sein Auto nach dem Kontakt nicht mehr so gut wie vorher. In Sachen Aerodynamik habe der Schaden laut Vowles rund eine Zehntelsekunde ausgemacht. "Aber das beschreibt nicht alles vollständig", sagt er
Schaden nicht bezifferbar
Denn: "Ohne die Last auf der Vorderachse verschleißen die Vorderreifen etwas schneller als die der Konkurrenz. Die Strecke ist in Sachen Reifenverschleiß vorne ziemlich sensibel. Das heißt, dass wir über einen langen Stint wie dem auf dem harten Reifen mehr und mehr über den Abbau verloren haben."
Am Ende kam Albon fünf Sekunden hinter Magnussen ins Ziel und wurde durch dessen Strafe noch vor ihm gewertet, für Punkte reichte der elfte Platz aber dank der Taktik von Haas nicht.
Williams steht somit nach zwei Rennen weiter ohne Zähler da, hätte in Dschidda aber auf jeden Fall punkten können, glaubt der Teamchef. "Hätte das Auto absolut perfekt funktioniert, dann kann man definitiv sagen, dass es eine viel bessere Möglichkeit gegeben hätte, an Magnussen vorbeizukommen", sagt er.
Allerdings habe auch ein schlechter Start zu dem Problem beigetragen, denn eigentlich war Albon vor Magnussen ins Rennen gegangen, hatte am Start aber das Duell mit diesem verloren. "Wären wir vor ihm gewesen, dann wären Punkte für uns als Team absolut drin gewesen", sagt Vowles.
Tagesform entscheidet über Mittelfeld-Sieg
Haas ist damit das erste Team in der zweiten Hälfte des Feldes, das einen Punkt bekommen hat. Williams, Racing Bulls, Sauber und Alpine stehen hingegen noch bei null Punkten. Laut dem Teamchef kommt es dabei zwischen den Teams auf die Tagesform an, wer vorne liegt.
In Bahrain hatte Sauber mit Guanyu Zhou das Rennen im Hinterfeld gewonnen, in Dschidda war es Haas. "In den letzten beiden Rennen hat man eine völlig unterschiedliche Reihenfolge gesehen, und das zeigt, dass zwischen vier Teams nur eine Zehntel liegt", meint er. "Es kommt darauf an, welches Team es an dem Tag richtig hinbekommt."
Vowles weiß, dass Williams im Normalfall die Spitze des Hinterfeldes bilden muss, will man eine Chance auf Punkte haben. Denn die Top-5-Teams machen diese, wenn alles normal läuft, unter sich aus. In Dschidda hat der Unfall von Lance Stroll einem Fahrer aus einem anderen Team die Chance für Platz zehn eröffnet.
Und der ging eben an Haas. "Wir verlassen Saudi-Arabien enttäuscht", betont er. "Wir wissen, dass wir ein Auto hatten, das Punkte hätte holen können, und trotzdem sind wir ohne Zählbares wieder abgereist."