Lando Norris: McLaren-Strategie in Dschidda war falsch - aber richtig!
Lando Norris verlor durch eine falsche Strategie in Dschidda wertvolle Punkte, trotzdem ist er glücklich damit, dass sein McLaren-Team den Versuch wagte
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn die Strategie am Ende nicht aufging, ist Lando Norris einverstanden damit, dass McLaren bei ihm in Saudi-Arabien ins Risiko ging. Norris war während der Safety-Car-Phase als einer von wenigen Piloten auf seinen Mediums draußengeblieben, verlor am Ende aber Positionen, weil er noch einmal zum Boxenstopp hereinkommen musste.
© Motorsport Images
Weil er nicht stoppte, fand sich Lando Norris plötzlich weit vorne wieder Zoom Download
Vor der von Lance Stroll ausgelösten Safety-Car-Phase war der Engländer Sechster, doch die Zielflagge sah er nur als Achter, weil George Russell und Oliver Bearman dank ihrer Strategie noch vor ihm gelandet waren. Teamkollege Oscar Piastri hatte gleich auf Hards gewechselt und wurde Vierter.
"Die Entscheidung, die Strategie zu splitten, war nicht einfach", sagt Teamchef Andrea Stella. Denn rein logisch war der Reifenwechsel hinter dem Safety-Car die richtige Strategie. Die Fahrer mussten nicht noch einmal zum Boxenstopp reinkommen, und weil man theoretisch auch das ganze Rennen auf dem Hard schaffen würde, wäre es schwierig, die Fahrer auf Hards später zu überholen.
"Wir wussten, dass wir ein paar Positionen verlieren könnten, aber mit einem weiteren Safety-Car zur richtigen Zeit oder einer roten Flagge - und das ist hier nicht fernab der Realität - hätte Lando richtig belohnt werden können, etwa mit einem Podium", so Stella. "Darum dachten wir, dass es das wert sei."
Auch Norris hält diese Entscheidung für richtig, auch wenn er jetzt vier Punkte mehr auf dem Konto hätte haben können, wenn er einfach seine Position gehalten hätte. "Man weiß nie, und wir wollten einfach etwas Anderes machen und nicht einfach dahinter bleiben", sagt er.
Norris: Sind manchmal zu konservativ
"Wir hätten eine Menge Punkte gewinnen oder ein paar verlieren können. Am Ende haben wir ein paar verloren, aber so ist es manchmal eben", so der Brite.
"Es war ein guter Versuch, und es war richtig. Denn manchmal habe ich das Gefühl, dass wir ein wenig konservativ sind. Aber es ist schön, ein wenig aggressiver zu sein und etwas zu probieren", sagt Norris. "Von daher bin ich glücklich mit der Entscheidung."
Fotostrecke: Dschidda: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Lance Stroll (Marc Surer: 6) - "So ein schnelles Auto, und so wenig daraus gemacht. Er wirkte unkonzentriert." Fotostrecke
Nach der Safety-Car-Phase fuhr Norris lange hinter den beiden Red Bulls sowie Charles Leclerc auf Position vier und kam schließlich nach 37 Runden an die Box - allerdings früher als gewünscht und für andere Reifen als gewünscht.
Denn McLaren reagierte dabei auf Lewis Hamilton, der eine Runde zuvor zum Reifenwechsel gekommen war und bis dahin rund vier Sekunden hinter Norris lag. Mercedes hatte dem siebenmaligen Weltmeister Soft-Reifen für die letzten 14 Runden gegeben.
Hamilton zwingt zum Reagieren
Hätte ihn das Reglement nicht zum Boxenstopp gezwungen, wäre Norris gerne ohne Stopp durch das Rennen gekommen, weil er das Gefühl hatte, auch auf den Mediums das Ziel gut zu erreichen. Sein Stopp 13 Runden vor Schluss sei auch "nicht die beste Strategie" gewesen, weil dem Soft am Ende die Luft ausging.
"Aber ich musste Lewis covern", sagt Norris. "Und wenn ich auf den harten Reifen gegangen wäre, dann hätte er mich bekommen, weil der Hard etwas länger braucht, um auf Touren zu kommen, und er war ja ohnehin schon sehr nah an mir dran."
So musste er sich aber gegen den Mercedes schützen und konnte so nicht mehr nach Oliver Bearman vor ihm greifen, weil der Soft laut Norris nur zwei Runden lang gut ist. Dafür wäre der Hard besser gewesen, aber das habe er eben wegen Hamilton nicht machen können, weil ihn dieser wohl überholt hätte, und er dann wegen des fehlenden McLaren-Topspeeds hinter ihm festgesteckt wäre.
Apropos Bearman: Der Ferrari-Youngster hat für Norris ein starkes Debütrennen gezeigt: "Der Ferrari ist ein sehr starkes Auto, und dass er einsteigt und am ersten Wochenende so viel aus ihm herausholt, ist wirklich beeindruckend."