"Uns fehlt es in allen Bereichen": Nächstes Q1-Doppelaus für Alpine
Auch wenn es in der Zeitenliste zumindest leicht nach vorne geht, verpasst Alpine Q2 in Saudi-Arabien noch deutlicher als in Bahrain - Fast vier Zehntelsekunden fehlen
(Motorsport-Total.com) - "Ich glaube, wir waren ein bisschen besser als vergangene Woche, weil ich glaube, dass wir vor Sargeant stehen", erklärt Esteban Ocon nach dem Qualifying zum Großen Preis von Saudi-Arabien 2024. Da hören die positiven Aspekte für Alpine allerdings auch schon auf.
Denn nachdem die Franzosen beim Saisonauftakt in Bahrain in der Qualifikation noch die beiden letzten Plätze belegt hätten, wird man in Dschidda zumindest von den Positionen 17 und 18 ins Rennen gehen. Das ändert aber nichts daran, dass es erneut kein Alpine in Q2 schaffte.
Auch Ocon weiß daher, dass es natürlich "nicht genug" sei, lediglich Logan Sargeant im Williams und Guanyu Zhou im Sauber geschlagen zu haben. Zumal beide Piloten, die im Qualifying noch hinter den Alpines landeten, zuvor in FT3 jeweils einen Unfall produziert hatten.
Sargeant ging wegen seiner Mauerberührung zu Beginn von FT3 effektiv ohne abschließendes Training in die Qualifikation, und Zhous Sauber wurde im dritten Training so stark beschädigt, dass der Chinese im Qualifying gar nicht erst eine Zeit setzen konnte.
Strecke in Dschidda liegt Alpine eigentlich
Besonders bitter ist das doppelte Q1-Aus auch deshalb, daran erinnert Ocon, weil Dschidda für Alpine "historisch" eigentlich eine gute Strecke ist. Bei der Premiere 2021 verpasste Ocon als Vierter nur knapp das Podium, ein Jahr später wurde er immerhin noch Sechster.
Auch im Vorjahr brachte Alpine beide Autos in Saudi-Arabien in die Punkte, doch von solchen Erfolgen ist man 2024 weit entfernt. "Uns fehlt es in allen Bereichen", stellt Teamkollege Pierre Gasly unmissverständlich klar. Als 18. war er 0,004 Sekunden langsamer als Ocon.
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Beiden Alpine-Fahrern fehlten in Q1 am Ende fast vier Zehntelsekunden auf P15 und damit zum Einzug in den zweiten Abschnitt der Qualifikation. "Wir sind einfach zu weit weg von Q2", gesteht Gasly, für den das erneute Doppelaus in Q1 "keine Überraschung" ist.
Zwar sei sein erster Run noch "ziemlich gut" gewesen, berichtet er. Im zweiten Versuch habe er dann aber Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen gehabt und sei viel gerutscht. In den Kurven 1, 2 und 4 habe er jeweils fast das Auto verloren, "und dann haben wir die Runde abgebrochen", so Gasly.
Ocon: Auto fühlt sich schlechter als in Bahrain an
Tatsächlich war der Alpine-Rückstand auf Q2 in Saudi-Arabien sogar noch großer als in Bahrain. Fehlten Ocon beim Saisonauftakt in Q1 nur 0,147 Sekunden auf P15, waren es in Dschidda 0,368 Sekunden - trotz der auf dem Papier dieses Mal besseren Platzierung.
Ocon selbst berichtet in diesem Zusammenhang: "Heute fühlte sich das Auto im Vergleich zu Bahrain nicht gut an. Es gab eine Menge Probleme hier und da in der Runde, und wir wissen, wo genau wir es besser machen können." Es sei "interessant", dass das in Sachir noch anders gewesen sei.
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"Es gibt noch eine ganze Menge zu verstehen", betont Gasly, der erklärt: "Die Realität ist, dass uns einfach Grip fehlt." Und dieses Problem kann man nicht über das Set-up alleine lösen. "Wir brauchen auf jeden Fall neue Teile", bestätigt auch Teamkollege Ocon.
"Im Moment müssen wir geduldig sein, auf die Upgrades warten und versuchen, das Beste aus dem zu machen, was wir haben", so Gasly, der noch einmal betont, dass es dem A524 aktuell "so ziemlich überall" fehle. Die Schwäche habe also aerodynamische und mechanische Ursachen.
Gasly über Motivation: "Niemandem macht es Spaß"
"Wenn wir es also schaffen, [...] in allen Bereichen ein bisschen mehr Performance zu finden, wird die Leistung kommen", hofft der Franzose, der erklärt, dass es "sehr wichtig" sei, trotz der aktuell schwierigen Situation nicht die Köpfe hängen zu lassen.
"Niemandem macht es Spaß. Wir sitzen alle im selben Boot", weiß er und betont: "Wir müssen in solchen Momenten zusammenhalten. Ich kann im Team sehen, dass sich alle sehr anstrengen." Das sieht auch Teamkollege Ocon so, der den Blick ebenfalls nach vorne richten möchte.
"Im Moment ist es nicht so prickelnd, aber ich hoffe, dass es das irgendwann sein wird", betont er und verrät: "Ich übernehme gerne diese Rolle, um allen Mut zu machen." So hat der Franzose für das Rennen am Samstag zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer entdeckt.
"Ich denke, wir sollten eine gute Geschwindigkeit auf den Geraden haben. Das wird uns hoffentlich im Rennen helfen", so Ocon. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Alpine zum ersten Mal in der Geschichte des Saudi-Arabien-GP ohne Punkte bleiben wird.