Perez gibt Boxenstopp-Fehler zu: "Wurde vom Team angewiesen zu warten"
Sergio Perez fährt in Dschidda ein starkes Rennen und belegt den zweiten Platz - ein "Unsafe Release" beim Boxenstopp brachte den Red-Bull-Doppelsieg aber in Gefahr
(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez bestätigt seine gute Form aus Bahrain und landet hinter Teamkollege Max Verstappen beim Großen Preis von Saudi-Arabien auf dem zweiten Platz - allerdings musste der Red-Bull-Pilot bis zur Zieldurchfahrt um seinen Podestplatz zittern. Eine 5-Sekunden-Zeitstrafe wegen "Unsafe Release" beim Boxenstopp hätte Perez noch vom Podium stoßen können.
Auch, wenn der Vorsprung auf den drittplatzierten Charles Leclerc groß genug war, konnte sich der Mexikaner bis zum Fallen der Zielflagge nicht entspannen. "Gott sei Dank ist zum Schluss kein Safety-Car mehr gekommen, das haben wir befürchtet, als sich Riccardo gedreht hat", sagt Helmut Marko gegenüber Sky. "Mit der 5-Sekunden-Strafe wäre der zweite Platz von Perez weg gewesen."
"Ja, es war ärgerlich, dass wir diese Strafe bekommen haben, aber glücklicherweise hat es dem Rennen nicht geschadet", ist Perez erleichtert. Denn der Mexikaner gibt zu, die Strafe selbst verschuldet zu haben. "Es war mein Fehler, denn ich wurde vom Team angewiesen zu warten."
"Mein Fehler": Perez ignoriert die rote Ampel
Diese Anweisung hat der Red-Bull-Pilot allerdings nicht beachtet, weshalb er Fernando Alonso direkt vor das Auto fuhr. Der Spanier konnte die Kollision nur mit einer Vollbremsung vermeiden. "Das war knapp", berichtet Alonso erleichtert. "Wenn nichts passiert, ist es gut. Das Problem ist, in einer unglücklichen Situation, wenn man einen Unfall hat und ausscheidet, dann scheinen fünf Sekunden nicht genug zu sein, oder?"
"Aber heute hatten wir Glück. Beide Autos sind weiter gefahren, und das war gut so", sagt Alonso. "Man kann schon ein wenig wahrnehmen, was um einen herum passiert, definitiv. Und als ich in den Spiegel schaute, war da niemand", so Perez, der sich daraufhin entschied, den Boxenplatz eigenverantwortlich zu verlassen.
Das blieb auch der Rennleitung nicht verborgen: "Erschwerend kommt hinzu, dass Wagen 11 die Box verließ, obwohl ihm ein rotes Licht gezeigt wurde (das anzeigte, dass er nicht aus der Box fahren sollte). Wir verhängen daher eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und 1 Strafpunkt", heißt es in der offiziellen Mitteilung der Stewards.
"Das ist natürlich eine große Hektik, wenn das Safety-Car kommt", berichtet Marko. Zudem hatte sich Red Bull dazu entschlossen, beide Autos an die Box zu holen. "Du brauchst eine gewisse Distanz, damit es optimal abläuft, dadurch ist es vielleicht zu einer kleinen Verzögerung gekommen."
"Da kann man bei uns niemandem einen Vorwurf machen", nimmt Marko sowohl Perez als auch das Team in Schutz, zumal der Mexikaner seinen Fehler wieder gutmachte und den notwendigen Vorsprung herausfuhr. "Er hat natürlich die Chance genutzt, das geht schon in Ordnung."
Red Bull ist "hoch und voll zufrieden"
"Die Strafe war korrekt", gibt auch Perez zu. "Ich war ziemlich nah an Max dran, und alle kamen zur gleichen Zeit rein. Manchmal ist das Team also ein bisschen langsamer als man selbst im Auto. Aber dieses Mal war es andersherum."
Am Ende hat die fünfsekündige Zeitstrafe keine Auswirkungen, denn Leclerc lag beim Überfahren der Ziellinie knapp zehn Sekunden zurück. Insgesamt fuhr Perez ein gutes Rennen, was nicht nur den Mexikaner freut. "Es war ein tolles Rennen, er hat relativ rasch Leclerc überholt und hat dann die fünf Sekunden herausgefahren", resümiert Marko. "Dann ist er eigentlich die gleichen Zeiten wie Max gefahren. Also, wir sind hoch und voll zufrieden."
"Ja, wir haben definitiv einige gute Fortschritte gemacht", freut sich der Red-Bull-Pilot, der es "schade findet, dass wir uns nicht für die erste Reihe qualifiziert haben, denn wir hatten einen tollen Start". Obwohl Leclerc beim Start nicht ganz so gut wegkam, fand Perez aber zunächst keinen Weg vorbei.
"Später war es ein schöner Kampf", sagt der Mexikaner. "Ich war in der Lage, an Charles vorbeizukommen, ich glaube innerhalb von zwei oder drei Runden. Und dann lief das Rennen gut." Perez lag anschließend rund drei Sekunden hinter Verstappen und der Verschleiß seiner Medium-Reifen "sah gut aus".
Perez zuversichtlich: "Unsere Zeit wird kommen"
Weil das Safety-Car allerdings zu einem frühen Zeitpunkt auf die Strecke kam, wurde das Rennen für die Red-Bull-Piloten zur Herausforderung. "Es war ein sehr langer Stint auf den harten Reifen", erinnert der Mexikaner. "Es war manchmal knifflig, besonders am Anfang. Das Safety-Car hat unser Rennen bestimmt."
Denn genau wie Teamkollege Verstappen hatte auch Perez damit Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. "Wir sind viel gerutscht und haben lange gebraucht, um an Lewis [Hamilton] und Lando [Norris] vorbeizukommen. Aber ich denke, insgesamt war es ein großartiger Tag für das Team."
"Die Strecke ist ganz anders als in Bahrain, und wir bleiben stark", freut sich der Red-Bull-Pilot darüber, auf zwei unterschiedlichen Strecken konkurrenzfähig zu sein. "Ich denke, wir haben seit Bahrain einen Schritt nach vorn gemacht, wir haben uns gegenüber gestern gut verbessert. Wir müssen also noch ein paar Dinge aufräumen, und unsere Zeit wird kommen."