Formel-1-Debüt von Oliver Bearman: Selbst die Fahrerkollegen schwärmen!
Wie die Stammfahrer der Formel 1 auf die Qualifying-Leistung von Ferrari-Ersatzfahrer Oliver Bearman reagieren und was das Debüt so besonders macht
(Motorsport-Total.com) - Der erst 18-jährige Oliver Bearman hat als Ferrari-Ersatzmann von Carlos Sainz für Begeisterung gesorgt im Formel-1-Qualifying in Saudi-Arabien. Denn Platz elf ohne nennenswerte Vorbereitung im Ferrari SF-24 werteten seine Fahrerkollegen durch die Bank als eine "beeindruckende Leistung".
Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton etwa sagte: "Guter Mann! Wirklich klasse gemacht. Ohne Test direkt ins dritte Training zu gehen und so abzuschneiden, das ist herausragend gut. Ich bin wirklich beeindruckt. Aber das beweist nur, was für ein großes Talent er ist. Er hat offenbar auch direkt das nötige Vertrauen ins Auto."
Und das auf einer Strecke, die von allen Fahrern als "besonders schwierig" eingestuft wird: "Dschidda ist ein Stadtkurs und unheimlich schnell", erklärt Ferrari-Stammfahrer Charles Leclerc. Das mache den Kurs "definitiv" zu einem der anspruchsvollsten im Formel-1-Kalender.
Vorbereitung ist alles in der modernen Formel 1
Red-Bull-Fahrer Sergio Perez ergänzt: "Dschidda ist die Strecke, auf der du am meisten Risiken eingehen musst und am meisten Vertrauen ins Auto und in die Balance brauchst. Daher: großen Respekt vor dieser Leistung. Das war wirklich stark. Aber das zeigt nur, wie gut er vorbereitet ist auf diese Situation."
Leclerc macht Bearmans Leistung beim Einstand als Ferrari-Fahrer auch am Ferrari-Simulator in Maranello fest und meint: "Da wird viel gemacht. Und ich freue mich wirklich darüber, dass er rasch in einen Rhythmus gekommen ist. Denn das bedeutet, die Leute im Simulator machen ihre Sache gut bei der Vorbereitung im Werk. Er ist also bestmöglich vorbereitet worden."
Das soll aber Bearmans Talent ausdrücklich "nicht schmälern", sagt Leclerc weiter. "Was er gezeigt hat, war unheimlich beeindruckend."
Lob von Weltmeister Verstappen an Bearman
So sieht es auch Weltmeister Max Verstappen von Red Bull: Bearman habe sich "sehr beeindruckend" verkauft im Qualifying, aber auch schon davor im dritten Freien Training.
"Ich hatte ich mir seine ersten Runden angesehen. Denn da siehst du, ob sich jemand wohlfühlt im Auto oder nicht", sagt Verstappen. "Nach zwei, drei Runden dachte ich mir: 'Okay, das sieht stark aus. Gefällt mir!' Und wenn er jetzt auf P11 steht in der Startaufstellung, nur sechs Zehntel hinter der Bestzeit [in Q2], dann ist das mehr als man von ihm erwarten konnte. Er hat das unglaublich gut gemacht."
"Und ich hoffe, er hat es auch ein bisschen genossen. Denn es ist ziemlich stressig, wenn du in ein neues Team kommst, praktisch ein neues Auto vor dir hast und die Strecke nicht kennst. Hoffentlich ist er zufrieden mit sich selbst und hadert nicht mit dem Ausscheiden in Q2 oder dergleichen. Denn jeder im Fahrerlager hat gesehen, dass er seine Sache gut gemacht hat."
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All das mit einer gewissen Leichtigkeit, zumal für einen 18-Jährigen und im Formel-1-Traditionsteam schlechthin. Leclerc: "Ich hatte ihn am Vormittag gefragt, ob er aufgeregt sei. Er meinte nur: 'Ich kann es nicht erwarten!' Das wiederum hatte ich so erwartet! Es war schön, seine Vorfreude zu sehen vor dem ersten Rennen mit Ferrari."
Hamilton: Formel 1 mit 18? Nicht mit mir!
Was bei Hamilton Erinnerungen an den eigenen Formel-1-Einstieg weckt: "Ich war 22. Wo fuhr ich denn mit 18? In der Formel 3? Ich war mit 18 noch nicht mal ansatzweise bereit für die Formel 1. Aber die Zeiten haben sich geändert."
"Ich denke, wenn ich mit 18 in die Formel 1 gekommen wäre, dann wäre meine wohl anders verlaufen. Ich bin froh, dass ich gewartet habe. Deshalb hatte ich in den ersten zwölf Formel-1-Rennen zwölf Podestergebnisse (mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!). Ich bin also froh darüber, diese Basis gehabt zu haben."