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Max Verstappen: Pole-Runde fühlte sich wie die unvollendete '21er Runde an
Max Verstappen ist auch in Dschidda Herr aller Lagen und im Qualifying nicht zu besiegen: Ihn erinnerte seine Pole-Runde sogar an die unvollendete von 2021
(Motorsport-Total.com) - Bei sich ständig ändernden Zahlen kann man schon einmal durcheinanderkommen. Als Max Verstappen bei der Pressekonferenz Platz nimmt, begrüßt ihn Moderator Tom Clarkson mit den Worten, dass die Poleposition in Dschidda (Formel 1 2024 live im Ticker) bereits die 56. seiner Formel-1-Karriere war. Doch Verstappen hat die Zahlen genau im Kopf und korrigiert ihn.
"34", sagt er. "Es sind 55 Siege." Ob Clarkson der morgigen Zahl schon einmal vorgegriffen hat, wird sich zeigen, doch zumindest im Qualifying hat der dreimalige Weltmeister die Konkurrenz schon wieder verblasen. Drei Zehntel gab Verstappen Charles Leclerc in der Qualifikation mit. "Das ist schon kräftig", muss selbst Motorsportkonsulent Helmut Marko bei Sky feststellen.
Denn für Verstappen lief es am Freitag wieder einmal wie am Schnürchen. "Es war ein sehr guter Tag", fasst er zusammen. "Wir haben das Auto über Nacht ein wenig verbessert, und das hat mir ein bisschen mehr Vertrauen gegeben, um die Highspeed-Kurven zu attackieren. Und hier kommt es stark auf dein Selbstvertrauen an und wie sehr du ans Limit gehst."
Laut Marko habe Verstappen die Änderungen gemeinsam mit seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase verlangt. "Und die haben sich auch ausgewirkt. Er ist ein einer Überform und kann halt abliefern, fehlerfrei und mit einer Leichtigkeit", lobt der Österreicher.
Verstappen sagt, dass die Balance im Auto einfach gepasst habe und er dadurch mehr pushen konnte. "Das Qualifying war gut, wir hatten keine Probleme und konnten die Streckenentwicklung einfach mitgehen. Darüber bin ich sehr glücklich."
"Meine erste Runde in Q3 war sehr gut. Vielleicht hätte ich die erste und die letzte Kurve ein klein wenig besser machen können, aber generell hat das Auto einfach sehr gut performt", sagt er.
Fast wie die Quali-Runde 2021
Verstappen fühlte sich sogar fast ein wenig an die Qualifying-Runde 2021 erinnert, die damals heroisch war, in der letzten Kurve aber in der Mauer endete. "Aber diesmal habe ich die letzte Kurve geschafft", lacht er.
Und das reichte zu seiner ersten Pole in Saudi-Arabien, auch wenn die zweite Q3-Runde nicht noch einmal schneller war. Denn dort habe er einen kleinen Fehler in Kurve 9 und 10 gemacht und ein wenig Momentum verloren. "Ich wusste, dass die Runde davor sehr gut war, von daher wollte ich es danach nicht mehr riskieren, das Auto zu beschädigen."
Denn wenn alles noch zusammengekommen wäre, wäre die Runde wohl auf dem gleichen Niveau wie zuvor gewesen - und das sei das Risiko nicht wert gewesen. "Wenn man sieht, dass man ein wenig hinter seiner Zeit hängt, dann ist es vor allem auf einem Stadtkurs manchmal besser, einfach die Runde abzubrechen und es hinzunehmen."
Zumal es für ihn ja ohnehin deutlich zur Pole reichte - seiner saisonübergreifend vierten in fünf Rennen.
Perez zum ersten Mal seit Spa unter den Top 4
Damit beendete er auch die Polesträhne seines Teamkollegen Sergio Perez, der in den vergangenen beiden Jahren hier von Startplatz eins losgefahren war, sich diesmal aber mit dem dritten Platz zufriedengeben musste - aber immerhin zum ersten Mal seit Spa (!) in einer der ersten beiden Startreihen steht.
"Ich konnte mich in meiner letzten Runde nicht so stark verbessern", sagt dieser. "Darum haben wir die erste Reihe verpasst."
"Max ist hingegen eine erstaunliche Runde gelungen, die für mich nicht möglich gewesen wäre", gibt er zu. "Aber ich glaube, die erste Reihe wäre drin gewesen." Auf die fehlten ihm auch nur 0,016 Sekunden.
Generell sei der Freitag nicht so gut wie der Tag zuvor gewesen. "Irgendwie haben wir einen Schritt zurück gemacht, das müssen wir verstehen", so der Mexikaner. Denn eigentlich sei der Donnerstag sehr stark gewesen und Red Bull sei auf dem richtigen Weg gewesen.
Perez wundert sich: Freitag war ein Schritt zurück
"Ich weiß nicht, ob sich irgendetwas an der Strecke oder an unserer Vorbereitung geändert hat, aber das ist etwas, das wir uns anschauen müssen", so Perez. "Aber trotzdem sind wir morgen im Kampf dabei."
Das sieht auch Marko so, der Perez "das ganze Wochenende über stark" sieht und auch den dritten Platz für "gut" hält. Er glaubt: "Wenn es ihm gelingt, relativ schnell an Leclerc vorbeizukommen, kann er wieder Zweiter werden."
Denn an Verstappen, und das wissen wohl so ziemlich alle, führt im Normalfall kein Weg vorbei. Der Niederländer hatte am Donnerstag die mit Abstand besten Longruns hingelegt und hat ohnehin die beste Ausgangslage.
"Ich glaube aber, dass das gestrige Set-up nicht so gut war wie das heute, von daher freue ich mich auf morgen", sagt Verstappen. "Normalerweise sollten wir eine gute Rennpace haben, und der Reifenabbau ist nicht so hoch wie in Bahrain. Wir werden sehen, wie eng alle beisammen sind, aber von unserer Seite ist das Auto gut eingestellt."
Verstappen warnt: Kann viel passieren!
Doch Verstappen weiß auch, dass es gerade in Saudi-Arabien einige Unwägbarkeiten gibt. "Es gab hier viele verrückte Rennen, es kann also viel passieren", sagt er. "Und normalerweise sagen die Leute, dass es bei einer Einstopp-Strategie einfach ist, aber hier ist das nicht so."
"Aber ich bin zuversichtlich, dass das Auto morgen gut funktionieren wird."
Das glaubt auch Marko, der zwar Leclerc als stärksten Kontrahenten sieht, aber trotzdem einen klaren Plan vorgibt: "Der Start ist ganz entscheidend, und dann mehr oder weniger nach Hause bringen."
Kleiner Funfact am Rand: Es ist übrigens bereits das fünfte Mal in Folge, dass sich Verstappen und Leclerc die erste Startreihe teilen. Der Sieg ging dabei natürlich immer an denselben. Und wenn das auch in Dschidda der Fall ist, kann Clarkson Verstappen nach dem Rennen wirklich mit der 56 begrüßen.