Hamilton-Blockade gegen Sargeant: Strafe gegen das Mercedes-Team!
Lewis Hamilton kommt nach der Blockade gegen Logan Sargeant ohne Strafe davon, doch sein Mercedes-Team muss nach dem Training in Dschidda zahlen
(Motorsport-Total.com) - Die Blockade-Aktion gegen Logan Sargeant bleibt für Lewis Hamilton ohne Konsequenzen. Der Mercedes-Pilot kommt nach dem zweiten Freien Training in Dschidda (Formel 1 2024 live im Ticker) mit einer Warnung davon, dafür muss sein Mercedes-Team 15.000 Euro Strafe zahlen, weil sie Hamilton nicht mitgeteilt hatten, dass der Williams-Pilot auf einer schnellen Runde war.
Sargeant war in Kurve 11 auf Hamilton aufgelaufen und hatte im letzten Moment ausweichen müssen, wodurch es beinahe zu einer Kollision gekommen wäre. Hamiltons Problem war, dass direkt hinter ihm der Ferrari von Carlos Sainz lag, den er vorbeilassen wollte.
"Ich habe nicht gemerkt, dass jemand auf einer Runde ist", merkte er am Funk an. "Ich habe versucht, aus dem Weg von Sainz zu fahren, und dann war der Williams plötzlich da."
Die Kommissare leiteten eine Untersuchung wegen eines Verstoßes von Artikel 37.5 des Sportlichen Reglements ein und luden Hamilton und Sargeant sowie Teamvertreter dazu vor.
Bei der Anhörung stellten die Kommissare fest, dass Hamilton Sargeant behindert hatte und dass Sargeant neben die Strecke ausweichen musste, um eine Kollision zu verhindern. "Hätte er das nicht gemacht, wäre es zu einem schweren Highspeed-Crash gekommen", urteilen sie.
Trotzdem kam Hamilton mit einer Warnung ("Warning") davon, die sportlich keine Auswirkungen hat. Sie ist auch nicht mit einer Verwarnung ("Reprimand") zu verwechseln, von der man sich pro Saison nur fünf erlauben darf, bevor man zehn Plätze strafversetzt wird.
Kommissare: "schwerwiegender Fehler"
Anders ist es beim Team selbst, das 15.000 Euro zahlen muss. "Nachdem wir den Teamfunk abgehört hatten, war uns klar, dass das Team von Auto 44 es versäumt hatte, seinen Fahrer zu warnen, dass Auto 2 auf einer schnellen Runde ankam", heißt es in der Begründung.
Die Kommissare bezeichnen es als "schwerwiegender Fehler des Teams, insbesondere angesichts der Geschwindigkeiten auf dieser Strecke und der Beschaffenheit von Kurve 11, die am Ende einer Reihe von Hochgeschwindigkeitskurven liegt, in denen die Sicht des Fahrers beeinträchtigt ist".
"Wir sprechen daher eine Warnung an den Fahrer aus und verhängen eine Geldstrafe von 15.000 Euro gegen das Team."
Wolff: "Macht keiner absichtlich"
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff räumt bei Sky ein, dass die Aktion gefährlich war. "Das kann einen richtigen Crash geben", sagt er. "Aber das macht keiner absichtlich und vor allem nicht der Lewis."
Sky-Experte Ralf Schumacher kritisiert die aktuelle Situation in Dschidda und schlägt vor, dass man in der Fahrerbesprechung für solche Art von Strecken Zonen ausmacht, in denen die Fahrer langsam fahren können - dann aber auch gleich mit dem Hinweis, auf welcher Seite man fahren muss.
Das sollte möglichst weit an der Mauer sein, und die Fahrer dürften nicht versuchen, ihren "eigenen Reifen zu schonen, weil da ein bisschen Dreck sein könnte", so der Deutsche. "Ich glaube, die Disziplin muss man hier haben, sonst wir das immer eine Diskussion mit den Fahrern geben."
FIA führte vor der Saison Lenkrad-Lösung ein
Doch eigentlich gibt es bereits eine Lösung, die vor der Saison 2024 von der FIA eingeführt wurde. Am Lenkrad wird den Fahrern der Abstand zum davor und dahinter fahrenden Auto angezeigt. "Das ist wirklich eine große Verbesserung", sagt Hamiltons Teamkollege George Russell.
Allerdings ist das kein Allheilmittel und hat im Fall von Hamilton auch nichts genützt, weil Sainz direkt hinter ihm fuhr und er somit keinen Abstand zu Sargeant auf dem Dashboard hatte.
"Man kann zwei langsame Autos hinter sich haben, und ein Auto, das mit 200 Meilen pro Stunde zehn Sekunden dahinter liegt. Und genau das ist mit Lewis und Sargeant passiert", so der Brite. "Du weißt, wer genau hinter dir ist, aber nicht, wer drei oder vier Autos dahinter auf einer Push-Lap ist."