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Qualifying hop, Rennen top: Sauber nach Bahrain-Samstag erleichtert
Sauber ist zufrieden mit der Rennpace in Bahrain und möchte den Trend auch in Dschidda fortsetzen - Bottas hadert mit früher Kollision und langem Boxenstopp
(Motorsport-Total.com) - Wie gut ist der Sauber C44 wirklich? In Bahrain hat der neue Bolide von Valtteri Bottas und Guanyu Zhou zwei Gesichter gezeigt: Im Qualifying schieden beide Piloten enttäuschend bereits in Q1 aus, doch im Rennen konnte der Chinese auf Platz elf fahren und sich damit den "Sieg" des Mittelfeldes sichern.
Weil alle Piloten in Sachir aber ins Ziel kamen, brachte dieser Erfolg dem Schweizer Rennstall keine Punkte - aber zumindest etwas Zuversicht. "Für uns war das etwas überraschend", gibt Zhou zu. "Das Wichtigste ist, innerhalb eines Wochenendes Fortschritte zu machen, was uns gelungen ist."
"Ich habe nicht erwartet, im Mittelfeld-Kampf so weit vorne zu sein. Die Pace war da, sie war nicht schlecht", lobt der Chinese.
Zhou war relativ früh zu seinem letzten Boxenstopp gekommen und hatte bereits in Runde 28 von 57 seinen zweiten Reifenwechsel eingelegt. Somit musste er sich im letzten Stint gegen die Konkurrenz auf frischeren Reifen verteidigen, tat das aber recht souverän, weil Kevin Magnussen hinter ihm mit 1,5 Sekunden Rückstand nie eine reelle Chance hatte, vorbeizukommen.
Hätte Sauber den letzten Punkt haben wollen, hätte Zhou sich aber auch gegen Lance Stroll verteidigen müssen, der am Start gedreht wurde und zunächst Letzter war, sich aber wieder nach vorne kämpfen konnte.
Doch gegen den Aston Martin hatte Zhou keine Chance und musste diesen sogar um zehn Sekunden wegziehen lassen. "Es war schwierig, weil sie im letzten Stint so viel mehr Pace hatten", sagt er. Vor allem am Ende mit leeren Tanks habe Stroll deutliche Vorteile gehabt. "Daran müssen wir arbeiten", meint der Chinese.
Große Diskrepanz zwischen Qualifying und Rennen
"Ja, sie sind schneller als wir", muss auch Chefingenieur Xevi Pujolar einsehen. Das hat gezeigt, dass das Feld derzeit zweigeteilt ist: Vorne die Teams Red Bull, Mercedes, Ferrari, McLaren und Aston Martin, die die Top 10 unter sich ausmachen, wenn keiner ausfällt, und dahinter alle anderen Teams.
Doch von den hinteren Teams hatte Sauber zumindest die Nase vorne. "Generell waren wir als Team Sechster, das ist ganz gut", lobt er. "Wir brauchen jetzt ein besseres Qualifying. Man kann sehen, dass zwischen Platz sechs und zehn nichts ist."
Allerdings war die Diskrepanz zwischen Qualifying-Pace und Rennpace beim Sauber C44 recht groß. Im Qualifying habe man tatsächlich "mehr erwartet", gibt Pujolar zu, "aber in Sachen Rennpace sind wir vernünftig unterwegs. Das ist ermutigend."
Doch auch da waren vor allem die langsamen Kurven ein Problem, die Sauber schon im Qualifying ins Hintertreffen gebracht haben. "Aber wir haben ein paar Ideen, was wir für Dschidda machen können. Hoffentlich können wir Q2 oder sogar mehr erreichen", sagt der Chefingenieur.
Bottas ärgert sich über Startkollision
Das Rennen von Valtteri Bottas war hingegen schwer zu bewerten. Der Finne hatte sich bereits am Start eine Endplatte am Frontflügel beschädigt, weil er Nico Hülkenberg ins Heck gefahren war, und ein immens langsamer Boxenstopp brachte ihn noch weiter in die Bredouille.
"Hoffentlich ist das Pech damit für dieses Jahr aufgebraucht", hadert Bottas. "Es war ein wenig eine Sandwich-Situation, weil am Scheitelpunkt fast komplett abgebremst wurde. Es war mehrfach Start-Stop-Start, und dann hat mich noch irgendjemand am Heck getroffen", beschreibt er.
Der Schaden am Frontflügel hatte laut Bottas "keinen großen Effekt", von daher entschied das Team, ihn nicht zum Boxenstopp reinzuholen, "aber das Entscheidende war, dass ich dann am Ende des Zuges war", hadert er. "Und dann war der Boxenstopp natürlich 52 Sekunden lang, und das kann man sich im engen Mittelfeld nicht erlauben."
"Zweitschlechtester Boxenstopp"
Das kam nämlich noch hinzu: Bei Bottas' Boxenstopp gab es ein Problem mit der vorderen linken Radmutter, die getauscht werden musste. "Irgendetwas klemmte oder so", meint er. "Das werden wir untersuchen und wollen das verstehen, weil das nicht passieren sollte."
Doch der Sauber-Pilot kann über das Missgeschick schmunzeln und bezeichnete es als seinen "zweitschlechtesten Boxenstopp meiner Karriere" - in Anspielung auf einen Boxenstopp bei Mercedes in Monaco, wo das Team die Radmutter erst mehrere Tage nach dem Rennen gelöst bekam.
Aber auch Sauber musste ein wenig Spott aushalten - nicht weil der Boxenstopp so lange dauerte, sondern weil man es trotz der langen Standzeit verpasste, den beschädigten Frontflügel zu tauschen. Darauf angesprochen redet sich Pujolar raus: "Es war so wieso schon so viel los", lautet seine Begründung, warum Sauber den Flügel nicht noch tauschte.
Und obwohl Bottas am Ende nur 19. und Vorletzter wurde, verließ er die Strecke mit deutlich mehr Hoffnung als nach dem Qualifying, weil das Auto gezeigt hat, dass es im Rennen mithalten kann. "Es ist schön zu sehen, dass die Pace im Auto ist", sagt er.
Aber: "Wir müssen noch an dem großen Unterschied zwischen Pace auf einer Runde und dem Rennen arbeiten. Natürlich ist es gut, dass wir im Rennen deutlich besser sind, aber wir müssen auf einer Runde noch mehr aus dem Auto herausholen", sagt er.
Sauber möchte auch in Dschidda sechstbestes Team sein
Die nächste Chance auf Punkte gibt es schon an diesem Wochenende in Dschidda, wo Sauber darauf hofft, an der Rennperformance von Bahrain anknüpfen zu können. Theoretisch liegen die Karten deutlich besser, denn langsame Kurven, die in Sachir noch die Schwachstelle waren, gibt es in Saudi-Arabien kaum.
"Es gibt deutlich mehr schnelle Kurven, bei denen das Gefühl hier ordentlich war", sagt Bottas. "Es ist natürlich schwierig vorherzusagen, aber vielleicht helfen uns auch die wärmeren Temperaturen, über eine Runde in ein besseres Fenster zu kommen."
Für Pujolar ist die Zielsetzung an diesem Wochenende klar: "Wir wollen wieder Sechster werden, das ist unser Ziel - nicht nur im Rennen, sondern auch im Qualifying", sagt er.
Aber er weiß auch: "Es wird nicht einfach, weil alle gut dabei sind. Wir können uns nicht zurücklehnen, sondern müssen in jedem Rennen kämpfen. Aber es ist ermutigend, dass wir eine Möglichkeit haben."