Nach Zoff um Teamorder: Racing Bulls räumt Strategiefehler ein
Racing-Bulls-CEO Peter Bayer erklärt, wie es zur Teamorder in Bahrain kam und räumt ein, dass man mit einer anderen Strategie besser gefahren wäre
(Motorsport-Total.com) - Statt mit einer Fahrt in die Punkteränge machte das Formel-1-Team Racing Pulls beim Saisonauftakt in Bahrain mit einer Teamorder von sich reden, die vor allem bei Yuki Tsunoda für Unmut sorgte. Er war in der Schlussphase gebeten worden, Teamkollege Daniel Ricciardo vorbeizulassen.
© Motorsport Images
Hier lag Daniel Ricciardo noch hinter Yuki Tsunoda und Kevin Magnussen Zoom Download
Tsunoda lag zu dem Zeitpunkt auf Platz 13 direkt hinter Kevin Magnussen im Haas. Ricciardo folgte beiden auf Rang 14, hatte anders als Tsunoda aber neu weiche Reifen montiert und damit die besseren Chancen, sich Magnussen noch zu schnappen.
Genau das dachte sich zumindest das Team und bat Tsunoda am Funk, seinem Teamkollegen Platz zu machen, um eine Attacke auf den Haas zu ermöglichen. Während sich Tsunoda alles andere als erfreut zeigte, schaffte Ricciardo am Ende nicht vorbeizukommen. Er lief auf Platz 13 ein, Tsunoda blieb auf Platz 14.
Peter Bayer, CEO bei Racing Bulls, gibt zu, dass man mit einer anderen Strategie nicht nur das "Chaos" um den Platztausch hätte vermeiden, sondern auch punkten können.
"Wir wussten, dass es für alle anderen sehr, sehr schwierig werden würde, wenn man sich die fünf Topteams ansieht", sagt der Deutsche über die Chance auf Punkte. Doch der Startunfall von Lance Stroll und Nico Hülkenberg habe ein Fenster geöffnet.
Bayer räumt Fehler in der Strategie ein
"Das bedeutete, dass wir von diesem Moment an, wenn wir es perfekt gemacht hätten, wahrscheinlich die Chance gehabt hätten, zumindest auf Platz zehn zu kommen", so Bayer. "Ich denke, wir hätten uns auf Stroll konzentrieren sollen."
"Wir hätten ihn in Runde 29 covern sollen. Er ist 28 Runden gefahren, wir hätten ihn in der 29. covern sollen. Das hätte vor allem den Kampf mit Magnussen und das Chaos zwischen den Fahrern vermieden. Aber hinterher ist man immer schlauer."
"Was die Teamorder angeht, so haben wir darüber gesprochen", sagt Bayer weiter. "Wir haben Yuki vorgewarnt und gesagt: 'Schau, du musst Magnussen überholen, sonst müssen wir tauschen.' Er hatte zwei Runden und hat es nicht geschafft. Also sagten wir, lass uns tauschen. Wir haben es mit ihm besprochen."
Hat sich 2024 gar nichts geändert? I Datenanalyse F1 Bahrain 2024
Dass Tsunoda anfänglich zögerte, den Platz zu tauschen, nimmt ihm Bayer nicht übel: "Das ist normal. Wir wissen, dass er ein emotionaler Fahrer ist, er ist ein schneller Fahrer. Und es ist wahrscheinlich nicht einfach, weil sie so in ihrem Tunnel sind und das Gefühl haben, dass sie es schaffen können."
"Aber wir sehen anhand der Daten, dass sie es nicht schaffen werden, also müssen wir diese Entscheidungen treffen", erklärt der Racing-Bulls-CEO die Teamorder.
Racing Bulls vorerst ohne größere Updates
Nach den Tests in Bahrain war das Team als Top-10-Kandidat gehandelt worden, aber das hat sich im Rennen nicht bewahrheitet - trotz Tsunoda ermutigendem 11. Platz im Qualifying. Da in den nächsten Rennen keine größeren Updates anstehen, liegt der Fokus darauf, das Beste aus dem zu machen, was man hat.
"Im Moment konzentrieren wir uns wirklich auf die Feinabstimmung der Fahrzeugbalance", erklärt Bayer und verrät "Es ist interessant, denn Yuki scheint mit der Balance recht zufrieden zu sein. Daniel will immer noch ein bisschen mehr Front, um im letzten Stint ist es uns gelungen, dieses Set-up für ihn zu finden."
"Wir haben also an diesem Wochenende wieder viel gelernt und werden den Kampf nächste Woche in Dschidda fortsetzen. Es ist sehr, sehr eng. Es geht um Zehntel, und wie wir im Qualifying gesehen haben, um Tausendstel. Ich denke, wenn wir Max Verstappen ausblenden, wird es ein sehr interessantes Jahr werden!"