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"Mehr als 100 Grad Unterschied": So schlimm waren Leclercs Bremsprobleme
Charles Leclerc musste im Rennen von Bahrain mit starken Bremsproblemen kämpfen: Die Temperaturunterschiede betrugen mehr als 100 Grad Celsius
(Motorsport-Total.com) - Ein Problem mit der Bremse brachte Charles Leclerc beim Formel-1-Rennen in Bahrain um ein besseres Auftaktergebnis. Der Monegasse landete in Sachir hinter seinem Ferrari-Teamkollegen Carlos Sainz auf Position vier, musste aber das ganze Rennen über ein Bremsproblem managen, bei dem die Temperaturen zwischen beiden Seiten mehr als 100 Grad Unterschied aufgewiesen haben sollen.
"Das war ein sehr, sehr frustrierendes Rennen", ärgert sich Leclerc. "Ich habe lange auf das Rennen gewartet und wollte zeigen, wozu wir in der Lage sind. Aber am Ende konnten wir mit mir überhaupt nichts zeigen, weil wir in Sachen Bremsen komplett außerhalb jeder Norm waren."
Leclerc war neben Max Verstappen aus der ersten Startreihe losgefahren, hatte dem Niederländer aber nichts entgegenzusetzen. Hinzu kam, dass sich der Monegasse immer wieder verbremste und vor allem in Kurve 10 häufig neben die Strecke fuhr.
"Ich kam in den ersten zehn Runden nicht um Kurve 9/10. Obwohl ich viel Bremsbalance hinten hatte, habe ich jede Runde die Vorderräder blockiert", erklärt er. "In den ersten zehn Runden ist es immer schlimmer geworden, darum habe ich auch so viele Fehler gemacht."
Er sagt, dass er daraufhin immer drei Meter früher gebremst habe, "aber trotzdem habe ich die Vorderräder blockiert."
Leclerc war im Auto mächtig frustriert: "Ich denke, wir können das Fahren vergessen", schimpfte er zwischenzeitlich am Funk. "Es zieht überall hin. Ich weiß immer nicht, was das Auto machen wird."
Ferrari wechselte Bauteil vor Rennen
Das Team habe ihm daraufhin mitgeteilt, dass zwischen der linken und rechten Vorderradbremse ein Temperaturunterschied von mehr als 100 Grad Celsius herrscht. "Das ist gewaltig", sagt Leclerc. "Von da an habe ich gemerkt, dass es das Beste wäre, wenn ich das Auto einfach ins Ziel bringen würde."
Gegen Runde 15 oder 20 habe sich das Problem dann zumindest stabilisiert, sodass sich Leclerc besser darauf einstellen konnte. "Trotzdem fühlte es sich noch fürchterlich an", sagt er. Ganz weg waren die Schwierigkeiten aber nie.
Was zu dem Problem geführt hat, weiß Leclerc nicht - auch weil es noch nie zuvor aufgetreten sei. Interessant ist in dem Zusammenhang aber, dass Ferrari an Leclercs Auto vor dem Rennen etwas an der linken Vorderradbremse wechselte: einen sogenannten "Brake Duct Exit Deflector" - also einen Abweiser am Ausgang des Bremskanals.
Ob das im Zusammenhang steht, muss Ferrari jetzt herausfinden.
Überholmanöver gegen Russell
Trotzdem gelang es Leclerc, sich im Laufe des Rennens wieder nach vorne zu kämpfen. Er überholte sogar George Russell wieder, nachdem dieser in Kurve 10 den Fehler machte, der Leclerc bis dahin so oft passiert war. Ohne den wäre er wohl nicht vorbeigekommen, glaubt er.
"Ich glaube, es wäre für mich sehr schwierig gewesen, George zu überholen, obwohl ich schneller war, wenn er diesen Fehler nicht gemacht hätte", sagt er. "Er war in der letzten Kurve ziemlich gut, also musste ich von sehr weit hinten kommen. Aber mit den Bremsen war es für mich sehr schwierig, dieses Risiko einzugehen."
Dass er trotz aller Schwierigkeiten am Ende Platz vier ins Ziel retten konnte, hält Leclerc angesichts der Umstände für "eine wirklich gute Leistung", wie er sagt, "aber trotzdem bin ich natürlich sehr enttäuscht über das Ergebnis. Ich glaube wirklich, dass der zweite Platz heute sehr gut möglich gewesen wäre."
Leclerc glaubt: Platz zwei wäre drin gewesen
So aber musste Ferrari Red Bull den Doppelsieg überlassen. Vor allem Max Verstappen war der Konkurrenz meilenweit voraus, wobei sich Leclerc fragt, wie nah er am Weltmeister hätte sein können.
"Ich war heute Morgen wirklich optimistisch, da ich gehofft hatte, dass mein Auto in Sachen Rennpace besser sein würde, aber leider konnten wir das heute nicht bestätigen", hadert er. "Wir müssen bis Dschidda warten, um zu sehen, ob der Abstand zwischen Max und uns so wie erwartet ist oder größer."
Aus seinem eigenen Rennen gebe es am Samstag absolut nichts herauszulesen, weil sich das Auto so schlecht angefühlt habe und er seinen kompletten Fahrstil umstellen musste. "Ich denke, das hat eine Menge Performance gekostet, aber wie viel, ist schwierig zu sagen", sagt der Ferrari-Pilot.
Doch es gibt auch Positives: "Ich war ziemlich überrascht, als ich die Pace am Ende des Rennens hörte, denn wir sind relativ gute Rundenzeiten gefahren", sagt er. "Alles in allem war die Pace also besser, als ich es bei einem solchen Problem erwartet hätte. Allerdings ist es schwierig, die tatsächliche Performance genau zu bestimmen."