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Max Verstappen: Warum Bahrain dominanter war als vorher gedacht
Für Max Verstappen lief beim Formel-1-Auftakt in Bahrain alles zusammen, deswegen sah der Abstand laut ihm auch größer aus, als er eigentlich ist
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen sagt, dass für Red Bull heute im Grunde alles perfekt gelaufen sei und der Abstand zur Konkurrenz daher größer aussieht, als er eigentlich ist. Der Niederländer feierte beim Formel-1-Saisonauftakt 2024 in Bahrain einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg und hatte im Ziel mehr als 22 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez.
"Heute lief es besser als erwartet", sagt er nach der souveränen Vorstellung in Sachir. Zwar hatten die Konkurrenten Red Bull schon eine halbe Sekunde Vorsprung bei den Longruns angedichtet, doch dass man wirklich so mit Leichtigkeit davonfahren konnte, damit hatte das Team nicht unbedingt gerechnet - vor allem nicht nach den Trainingseindrücken.
Denn am Freitag hatte Red Bull noch nicht mit schnellen Rundenzeiten geglänzt und sein Potenzial noch nicht gezeigt. "Nach dem Training waren wir uns nicht mehr so sicher", meint Motorsportkonsulent Helmut Marko bei Sky, "aber wir haben in der Abstimmung und im Reifenmanagement wieder zu unserer alten Stärke gefunden."
Eine Rolle bei den Schwierigkeiten hätten die Temperaturen und vor allem der Wind gespielt, der an den vergangenen beiden Tagen ziemlich stark war - am Samstag aber zum Glück aus Red-Bull-Sicht nicht. "Gottseidank war heute fast nahezu Windstille, und da ist es uns gelungen, für diese Verhältnisse wieder die optimale Abstimmung zu finden", sagt Marko.
"Es hat einfach etwas besser gepasst", merkt auch Verstappen dazu an. "Ich hatte einfach ein besseres Gefühl mit dem Auto und konnte gleichzeitig gut auf die Reifen aufpassen. Das war sehr positiv", lobt er. "Ich habe mich sehr wohl im Auto gefühlt, und das hat sich heute gezeigt."
Der einzige Schlüsselmoment war laut Marko im Grunde der Start, doch bei diesem konnte sich der Weltmeister locker gegen Charles Leclerc durchsetzen und auch schon aus dem DRS-Bereich fahren, bevor das System nach der ersten Runde freigegeben wurde. "Und dann hat er sein Rennen sich eingeteilt und ist mehr oder minder auf und davon gefahren", so Marko.
Vorsprung wächst schnell an
Nach sieben Runden hatte Verstappen bereits sechs Sekunden Vorsprung herausgefahren, nach zwölf Runden betrug sein Vorsprung bereits zehn Sekunden - und das dann auf seinen eigenen Teamkollegen Sergio Perez, der in der Zwischenzeit nach vorne gefahren war.
Der große Vorsprung im Longrun bewahrheitete sich also, was auch Verstappen selbst überraschte: "Ich weiß nicht, wie sie ihre Longruns angegangen sind", sagt er über die Konkurrenz. "Aber wir haben nicht erwartet, dass wir eine halbe Sekunde vorne sind - mit Sicherheit nicht. Es war sicherlich etwas besser als gedacht."
F1: Grand Prix von Bahrain (Sachir) 2024 - Samstag
Lando Norris (McLaren) und Fernando Alonso (Aston Martin) Galerie
Dabei hatte Red Bull im Rennen auch noch einen zusätzlichen Joker in der Hinterhand. Denn im Gegensatz zu den anderen Teams in Q3 hatte man sich einen frischen Satz weiche Reifen aufgespart, den man im letzten Stint nutzen konnte.
Max Verstappen nutzte diesen noch auf besondere Art, denn er fuhr nach seinem letzten Boxenstopp direkt die schnellste Rennrunde. "Es war lustig, wie er sich sofort nach der schnellsten Runde erkundigt hat", schmunzelt Marko. "Und dann hat er eine Zeit hingelegt, dass jeder wusste, da braucht er gar nicht noch einmal einen Stopp machen."
Verstappen erwartet nicht 24 Bahrains
Red Bull hat in Bahrain die Konkurrenz also nach allen Regeln der Kunst demontiert, trotzdem wehrt sich Verstappen dagegen, diese Dominanz auch für die kommenden Rennen schon als gegeben anzusehen, denn seiner Meinung nach wurde die Performance des RB20 durch die Umstände begünstigt.
"Ich denke generell, dass die anderen Teams näher dran sind", sagt er. "Ich denke nur, dass heute einfach alles sehr gut funktioniert hat. Und ich erwarte natürlich nicht, dass das bei jedem Grand Prix der Fall sein wird."
"Heute lief einfach alles gut. Die Balance, das Gefühl im Auto - und das ist nicht immer so."
Teamchef Christian Horner betont ebenfalls, das Bahrain nur eine Momentaufnahme war: "Es ist nur eine Strecke, ein Asphalt", sagt er bei Sky. "Nächste Woche kommt ein Stadtkurs und wir haben viel höhere Temperaturen."
"Wir müssen drei, vier, fünf Rennen sehen, bevor wir ein klares Muster erkennen. Wir haben bei den Testfahrten gesehen, dass das Feld zusammengekommen ist. Du kannst nicht zu viel von diesem einen Rennen ableiten."
Doch zumindest für Bahrain fällt das Fazit sportlich über alle Maßen aus: "Großartige Performance von Max, großartige Performance von Checo, perfekter Start in die Saison."