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Duell gegen Perez: Hatte Carlos Sainz im Ferrari eine realistische Chance?
Carlos Sainz kämpfte gegen Sergio Perez um den zweiten Platz - Warum die alternative Strategie von Ferrari nicht funktionierte und welche Probleme auftraten
(Motorsport-Total.com) - Hatte Carlos Sainz im Kampf um den zweiten Platz eine realistische Chance gegen Red Bull? Der Spanier lieferte sich einen Zweikampf mit Sergio Perez und verpasste das Podium schlussendlich nur um 2,6 Sekunden. "Ich konnte am Ende mit einem Red Bull mithalten, was eine angenehme Überraschung war", freut sich Sainz.
© Motorsport Images
Sainz (im Hintergrund) konnte Perez am Ende nicht gefährlich werden Zoom Download
Aber: "Es war nicht einfach, denn die Red Bulls hatten heute eine gute Pace und eine gute Strategie mit neuen Soft-Reifen", sagt der Ferrari-Pilot, der eingestehen muss, dass er im Kampf gegen den Red Bull unterlegen war: "Es ist immer noch nicht genug, nicht da, wo wir sein wollen."
Was waren die Hoffnungen von Ferrari? Sainz hatte sich für die Schlussphase des Rennens einen frischen Satz der harten Reifen aufgespart, was dem Ferrari-Piloten einen Vorteil verschaffen sollte: Die Italiener wollten den zweitplatzierten Red-Bull-Piloten durch einen Undercut knacken, oder zu einem frühen Reifenwechsel animieren, in der Hoffnung, dass die weichen Reifen bei Perez in der Schlussphase noch einmal einbrechen könnten.
Perez mit solider Leistung - trotz Schwierigkeiten
"Sie haben uns dazu gebracht, sehr früh zu stoppen", erklärt Perez. "Das haben wir gemacht, also war es ein langer Stint. Ich habe versucht, die Lücke zwischen uns konstant zu halten." Sainz war demnach chancenlos, der Red-Bull-Pilot kontrollierte seinen Vorsprung, wenngleich er mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
"Wir hatten einige Probleme mit der Motorbremse, was hier nicht einfach ist, denn es gibt viele langsame Kurven", verrät der Red-Bull-Pilot. "Dadurch hatten wir am Ende des Rennens einen schlechteren Reifenverschleiß. Aber ich bin sicher, wir werden das alles heute Abend analysieren und sicherstellen, dass wir für Jeddah lernen."
Weil Perez in der Anfangphase im Verkehr festhing, gab es laut Red-Bull-Sportberater Helmut Marko "ein kleines Problem, das aber relativ temperaturbezogen" war. "Es war nicht gravierend oder hätte keinen Einfluss gehabt auf die Standfestigkeit", sagt Marko bei Sky. Er konnte Perez nur loben: "Es war eine tadellose Vorstellung."
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"Den Abstand hat Max am Anfang herausgefahren, während Checo noch hinter Ferrari und Mercedes festgehangen ist", nimmt Marko den Mexikaner angesichts des großen Rückstands auf seinen Teamkollegen in Schutz. "Aber es hätte ja keinen Sinn gemacht, aufs Tempo zu drücken. Er hat den Dritten, Sainz, im Griff gehabt, und nach vorne war keine Chance. Taktisch absolut richtig gefahren."
"Er ist durch das Feld gekommen, hat viele Überholmanöver gezeigt und ist ein starkes Rennen gefahren", lobt auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Ein Doppelsieg ist das optimale Ergebnis, was man als Team erreichen kann!"
Ferrari-Plan gegen Red Bull klappt nicht
Die Ferrari-Taktik ging nicht auf. "Wir hatten vor dem Rennen einen sehr klaren Plan, mit der weichen Mischung und dann zwei harten Reifen", verrät Sainz. "Mit dem harten Reifen fühlen wir uns etwas wohler, weil er weniger überhitzt und weniger abbaut, aber er ist etwas schwieriger beim Aufwärmen und beim Blockieren vorne."
"Aber wenn wir ihn erst einmal im Auto haben, kann man mit ihm pushen", sagt Sainz, der nach dem Saisonauftakt in Bahrain die Hoffnung hat, die Abnutzung der Reifen besser unter Kontrolle zu haben. "Dieses Jahr scheint der Reifenverschleiß besser zu sein, also hoffe ich, dass wir einen guten Schritt vorwärtsgemacht haben!"
Trotzdem blieb der Ferrari-Plan erfolglos. Das wurde Sainz bereits frühzeitig klar: "Wir haben hier drei Tage getestet und da konnte man sehen, dass der Reifenverschleiß mit den weichen Reifen bei Red Bull genauso hoch war wie bei uns mit den harten Reifen", berichtet der Spanier, der keine Hoffnung mehr hatte, als er sah, dass Checo für seinen letzten Stint noch einen frischen Satz der weichen Reifen bekam.
"Außerdem war ich in einer unkomfortablen Situation, weil ich zwei bis drei Sekunden hinter ihm war, wo man die Dirty-Air abbekommt, aber den Vorteil des DRS noch nicht nutzen kann. Also rutscht man etwas mehr", so Sainz, der glaubt, dass möglicherweise mehr drin gewesen wäre, wenn er ins DRS-Fenster gekommen wäre.
So konnte er den Kontakt zu seinem Vordermann zwar halten, aber keinen Angriff starten - und auch das wahre Tempo des Ferrari nicht zeigen. "Wenn ich fünf Sekunden hinter ihm gewesen wäre, hätte ich etwas mehr die wahre Pace des Autos zeigen können, aber dieser Abstand war der ungünstigste Platz, wo man sein kann, deshalb konnte ich keine richtige Herausforderung für Checo sein."
Auch Sainz betroffen: Ferrari mit Bremsproblemen?
"Ich habe mich heute wirklich gut gefühlt da draußen", zieht der Ferrari-Pilot nach seinem dritten Platz beim Bahrain-Grand-Prix ein zufriedenstellendes Fazit. "Nach einem schwierigen Start habe ich schnell meinen Rhythmus gefunden und mehrere Autos überholt. Ich hatte eine gute Rennpace, die wir uns bei den Testfahrten erarbeitet haben."
"Der Start war nicht ideal, aber dann ging es weiter. Ich konnte zwei oder drei Autos auf dem Weg zum Podium überholen", so Sainz, dessen Auftakt allerdings nicht problemlos verlief, ähnlich wie bei Teamkollege Charles Leclerc. "Im ersten Stint und zu Beginn des zweiten Stints, als wir im Verkehr hingen, hatte ich Vibrationen beim Bremsen und das Bremspedal ist immer länger geworden."
Ein Problem, das bei den Testfahrten nicht aufgetreten sei, sagt Sainz. "Das kann man nicht testen, wenn man hinter vier Autos herfährt und die Bremsen nicht herunterkühlen." Also versuchte der Ferrari-Pilot, auf den langen Geraden aus dem Windschatten der Autos vor ihm herauszufahren. "In der sauberen Luft ist es deutlich besser geworden."
Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur fand lobende Worte für seinen Piloten: "Er hat einen fantastischen Job gemacht und konnte mit Checo mithalten. Wir wussten, dass Red Bull eine andere Strategie bei den Reifen fährt. Er hat sich darauf fokussiert, unser Maximum zu erreichen und hat nicht darauf geachtet, was die anderen machen. Er war sehr stark im Auto!"