• 27. November 2023 · 08:06 Uhr

"Ein echter Sportsmann": Wolff lobt Charles Leclerc nach Abu-Dhabi-Finish

Toto Wolff lobt Charles Leclerc, weil dieser George Russell am Ende des Rennens nicht aufhält - Auch Frederic Vasseur gesteht, dass das "zu viel gewesen" wäre

(Motorsport-Total.com) - "Charles ist am Ende wie ein echter Sportsmann gefahren", lobt Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach dem Formel-1-Saisonfinale 2023 in Abu Dhabi. Dabei geht es um die Situation in der letzten Runde, als Charles Leclerc darauf verzichtete, George Russell bewusst einzubremsen.

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Charles Leclerc und George Russell standen am Ende beide auf dem Podium Zoom Download

Der Monegasse hatte zuvor Sergio Perez überholen lassen, der mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belastet war. Seine Hoffnung war, Perez dadurch im Endergebnis zwischen sich und Russell und Ferrari dadurch noch auf den zweiten Platz in der WM zu bekommen.

Doch der Plan ging nicht auf und im Ziel lag Perez nur 3,9 Sekunden vor Russell, womit er im Ergebnis hinter den Mercedes zurückfiel. Leclercs einzige Chance, Perez noch vor Russell zu bringen, wäre es daher gewesen, den Mercedes am Ende gezielt einzubremsen.

Eine Taktik, die auch andere Piloten in Abu Dhabi schon wählten. 2021 verlor Lewis Hamilton im Kampf gegen Perez wertvolle Sekunden im WM-Duell mit Max Verstappen, und Hamilton selbst bremste 2016 im WM-Kampf gegen Nico Rosberg das komplette Feld ein.

"Am Ende hätte er im letzten Sektor die Handbremse anziehen können, was er aber nicht getan hat. Und ich denke, das zeigt den Charakter eines Fahrers", so Wolff, der sich damit am Ende über Platz zwei in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft freuen durfte.

Vasseur über Blocken: "Bin kein großer Fan davon"

War Ferrari am Ende also womöglich zu fair? "Ich denke nicht, dass es zu fair war", betont Teamchef Frederic Vasseur und erklärt, wenn man Russell tatsächlich blocke, "dann muss man außerdem sicherstellen, dass Perez zwischen dir und Russell landet."

Denn hätte Leclerc Russell zu sehr eingebremst, dann wäre im Zweifel auch er selbst noch hinter Perez gelandet, was Ferrari dann auch nicht geholfen hätte. "Wenn man Russell blocken will, dann geht es um Hundertstelsekunden. Ich bin kein großer Fan davon", erklärt Vasseur daher.

"Wir haben auf faire Weise unser Bestes getan, als wir Perez vorbeiließen [...]. Aber zu viel wäre zu viel gewesen", stellt der Ferrari-Teamchef klar, und Toto Wolff ergänzt: "Der Kampf mit Ferrari ist ein großartiger Kampf zwischen diesen beiden tollen Marken."


So wäre Ferrari fast noch Zweiter geworden!

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"Wir sind mit einem kleinen Rückstand in dieses Wochenende gegangen, wenn man sich die Leistungen von Ferrari in den letzten Rennen ansieht", erinnert der Teamchef und erklärt: "Es ist schwierig, die Autos in einen 'Sweet Spot' zu bringen."

"Das hat man bei Carlos gesehen, der an diesem Wochenende nie [vorne] dabei war. Und das Gleiche gilt für Lewis", so Wolff. Weil Carlos Sainz am Ende keine Punkte holte und Lewis Hamilton nur Neunter wurde, entschied letztendlich das Duell zwischen Leclerc und Russell den WM-Kampf.

Trostpreis für P3: Ferrari hat mehr Zeit im Windkanal

"Perez war für einige Zeit nicht wirklich auf dem Radar", gesteht Wolff, denn der Mexikaner war nur von Startplatz neun ins Rennen gegangen. Man habe sich daher lange "nur auf uns selbst konzentriert und gesagt, wir wollen das schnellste Rennen für George herausholen."

Wegen der Strafe habe man dann später gewusst, "dass wir innerhalb von fünf Sekunden hinter Perez sein müssen. Aber Leclerc war so weit vor uns, dass wir nicht glaubten, dass er diese Lücken verwalten könnte, um uns vielleicht hinter sich zu halten."

Letztendlich freut sich Wolff zwar über den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft, stellt mit einem Schmunzeln aber auch klar, dass man in beiden Fällen ein "Verlierer" sei. "P2 ist besser wegen des Geldes und der Boni für die Leute. P3 ist besser für die Windkanalzeit", erklärt er.

Denn der "Trostpreis" für Ferrari ist, dass man nun zu Beginn des Jahres 2024 mehr Entwicklungszeit als Mercedes hat. "Sie haben sieben Prozent mehr als wir, und wir hätten [auf P3] 14 Prozent mehr als Red Bull gehabt. Man kann nicht immer bekommen, was man will", zuckt Wolff die Schultern.

Als Vasseur später darauf angesprochen wird, erklärt er mit einem Grinsen im Spaß: "Wenn er es vorzieht, Dritter zu sein, bitte ich ihn darum, die Entscheidung über die Strafe gegen Perez anzufechten!"

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