Zahlreiche Verstöße bei Boxenstopps: FIA zitiert alle Teams zu sich
Die FIA hat nach dem Rennen in Abu Dhabi alle zehn Formel-1-Teams zu sich zitiert, weil sie bei den Boxenstopps Verstöße feststellte: Worum es bei dem Thema geht
(Motorsport-Total.com) - Die Zuschauer beim Formel-1-Rennen von Abu Dhabi 2023 mussten mehrfach verwundert auf die Mitteilung der FIA am oberen Bildrand schauen. Denn nicht nur einmal leuchtete dort ein möglicher Verstoß beim Boxenstopp auf, der nach dem Rennen untersucht werden sollte.
Zunächst war es Lewis Hamiltons (Mercedes) Boxenstopp, der in das Visier der Kommissare geriet, gefolgt vom Stopp von Pierre Gasly (Alpine). Auch Max Verstappen (Red Bull), Logan Sargeant (Williams) und Guanyu Zhou (Alfa Romeo) waren im weiteren Rennverlauf betroffen.
Einen Grund nannte die FIA nicht, doch später wurde klar, dass die Verstöße damit zu tun hatten, dass Teile der Boxencrew beim Boxenstopp "potenziell nicht den vorgeschriebenen Augenschutz getragen" hatten.
In Artikel 34.13 des Sportlichen Reglements heißt es: "Alle Teammitglieder, die während des Qualifyings, des Sprint-Shootouts, der Sprint-Session oder des Rennens an einem Auto in der Boxengasse arbeiten, müssen Helme tragen, die die Anforderungen der ECE 22.05 - Europäischer Motorrad-Straßenhelm, DOT - USA Motorrad-Straßenhelm oder JIS T8133-2015, Klasse 2 - JPN Schutzhelme für Automobilisten erfüllen oder übertreffen."
"Die Verwendung eines geeigneten Augenschutzes ist obligatorisch."
Allerdings ist es ungewöhnlich, dass gleich mehrere Teams gegen eine Regel verstoßen haben, die sonst nie groß im Fokus stand. Doch das Rennen in Abu Dhabi ist in der Hinsicht einzigartig, dass es im Hellen beginnt und im Dunkeln endet.
Dies stellt die Fahrer und die Boxencrew vor besondere Herausforderungen in Bezug auf die Sicht, da die Wahl der Visierfarbe komplizierter ist als sonst.
Es ist möglich, dass einige Mitglieder der Boxencrew ihre Schutzvisiere während des zweiten Boxenstopps vorübergehend geöffnet hatten, da die Sicht in der Boxengasse schlechter wurde.
Nach der Session wurden aber nicht nur die betroffenen Teams zu den Kommissaren geladen, sondern Teamvertreter aller zehn Rennställe.
Eine Strafe sprach die FIA aber nicht aus, obwohl die Kommissare "zahlreiche Verstöße" gegen Artikel 34.13 gesehen haben wollen. "Das Videomaterial war in einigen Fällen nicht klar genug, um festzustellen, ob das betreffende Teammitglied eine Brille oder einen anderen Augenschutz trug, wenn etwa ein Visier geöffnet war", heißt es.
Trotzdem betont die FIA, dass es "zahlreiche Beispiele" dafür gab, dass kein Augenschutz verwendet wurde.
"Die Sicherheit der Teammitglieder steht an erster Stelle", stellt der Verband klar. "Alle Teams werden aufgefordert, die Bedeutung des Augenschutzes für alle an einem Auto arbeitenden Personen zu betonen und sicherzustellen, dass dieser Artikel in Zukunft von allen Teammitgliedern beachtet wird."