Nächster Norris-Fehler: Rutscher hat "zu 100 Prozent" erste Reihe gekostet
Macht Lando Norris momentan zu viele Fehler? Der McLaren-Pilot gesteht selbst, dass er in Abu Dhabi wieder einen Platz in der ersten Reihe "weggeworfen" habe
(Motorsport-Total.com) - "Wenn man im Qualifying irgendeinen Fehler macht, wenn man um eine gute Position kämpft, ist das frustrierend. Aber die Sache ist, dass ich am Samstag momentan einfach so viele Fehler mache", ärgert sich Lando Norris nach dem Qualifying zum Großen Preis von Abu Dhabi.
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Lando Norris ist mit seinem Qualifying in Abu Dhabi nicht zufrieden Zoom Download
Dort landete der McLaren-Pilot nur auf P5, obwohl das Auto laut eigener Aussage gut genug für die Poleposition gewesen wäre und er "zu 100 Prozent" in der ersten Reihe gestanden hätte, wenn ihm in seiner letzten Q3-Runde nicht wieder einmal ein Fehler unterlaufen wäre.
"Es war ein furchtbarer Tag für mich", so Norris, der eine gute Runde "weggeworfen" habe, ärgert er sich. Denn sein Fehler habe rund vier Zehntel gekostet, berichtet Norris, der sich in seiner letzten Q3-Runde deswegen nicht mehr verbessern konnte.
"Meine erste Runde in Q3 war sehr stark", betont Norris, der da eine 1:23.816 fuhr. In seiner zweiten Q3-Runde hatte er im letzten Sektor bereits rund dreieinhalb Zehntel Vorsprung auf seine persönliche Bestzeit, doch am Ende war die Runde fast anderthalb Zehntel langsamer.
"Ich denke nicht, dass es für P1 gereicht hätte", gesteht Norris. Denn wenn man in der Theorie davon ausgeht, dass seine zweite Q3-Runde auch am Ende rund dreieinhalb Zehntel schneller gewesen wäre, wäre er damit noch immer minimal langsamer als Polesitter Max Verstappen (1:23.445) gewesen.
Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella erklärt: "Anhand der GPS-Daten sehen wir, dass Verstappen trotzdem vor Lando lag. Realistisch betrachtet könnte es also nahe an der Poleposition gewesen sein, aber sehr wahrscheinlich nicht ausreichend."
Norris ärgert sich über "dummen Fehler"
Und Norris selbst will davon sowieso nichts wissen und betont: "Ich habe es nicht geschafft, also spielt es keine Rolle." Trotzdem wäre die Runde wohl gut genug für P2 gewesen, und in Q1 und Q2 zuvor habe er noch "einige meiner besten Runden" gehabt, ärgert sich Norris.
In Q3 habe dann "ein kleiner Fehler" seine ganze Runde ruiniert. "Ich weiß nicht, warum das passiert ist. Ich habe [so einen Fehler] am ganzen Wochenende nicht gemacht. Es ist frustrierend, denn ich mache am Samstag einfach einen Scheißjob", so Norris.
In der Tat ist es nicht der erste Fehler, den Norris zuletzt an einem Samstag gemacht hat. In Katar überfuhr er mehrmals die Tracklimits und konnte so keine gültige Zeit in Q3 setzen, in Mexiko und zuletzt in Las Vegas schied er sogar bereits in Q1 aus.
Obwohl er in diesem Jahr aber auch schon einige starke Leistungen zeigt, findet er "überhaupt nicht", dass er zu hart mit sich selbst ist. "Ich kämpfe um P2 und werde wegen eines dummen Fehlers Fünfter. Ich bin also noch zu freundlich mit mir", findet Norris.
Teamchef Stella betont übrigens, dass Norris seine Reifen nicht zu früh in der Runde verheizt und deswegen am Ende Probleme bekommen habe. Er erklärt: "Was wir heute sehen konnten, ist, dass der Effekt eines plötzlichen Übersteuerns am Anfang der Runde am Ende auf der Rechnung steht."
"Es ging also nicht darum, wie sehr ich als Fahrer [zu Beginn der Runde] pushe. Aber wenn man vom Standpunkt der Balance aus gesehen ein wenig mehr Wheelspin hat, der einem etwas Übersteuern beschert, dann bringt das die Reifen über das Limit", so Stella.
Warum McLaren in Sektor 2 Probleme hat
"Besonders wenn man unter den Hotelbrücken eine Zeit lang den rechten Hinterreifen belastet, kann man den Preis dafür zahlen", erklärt der Teamchef, der daran erinnert, dass der letzte Sektor eigentlich an diesem Wochenende der stärkste von McLaren ist.
Die größten Probleme hat man in Sektor 2 mit den langen Geraden. "Im Allgemeinen verwenden wir einen relativ geringen Abtrieb. Wir sind also zufrieden mit dem, was wir in Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit sehen", erklärt Stella in diesem Zusammenhang.
"Wenn überhaupt, dann wissen wir, dass wir noch etwas an der DRS-Wirkung arbeiten müssen, vor allem, weil der Flügel, den wir verwenden, von einem relativ alten Design stammt", verrät er. Doch nicht nur die Geraden seien für die Probleme im zweiten Sektor verantwortlich.
"Wenn man sich Sektor zwei anschaut, sieht man, dass es dort auch zwei Low-Speed-Kurven gibt", betont er. Und die langsamen Kurven sind generell der Problembereich des McLaren in diesem Jahr. Doch was ist für Norris nun von P5 aus noch drin?
"Es gab zwei rote Flaggen [in FT2] und wir sind an diesem Wochenende nicht mehr als eine Runde am Stück gefahren. Ich bin nicht eine Runde mit mehr als 50 Kilo Sprit gefahren, also weiß ich es nicht", zuckt Norris die Schultern.
Denn die Rennpace wird am Sonntag für fast alle ein Fragezeichen sein.