"Wette niemals gegen mich": Verstappen-Pole kostet Marko 500 Euro!
Max Verstappen sichert sich in Abu Dhabi die 32. Poleposition seiner Karriere - Nach den schwierigen Trainings hatte selbst Helmut Marko nicht mehr damit gerechnet
(Motorsport-Total.com) - Glücksspiel ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten eigentlich verboten. Das hat Helmut Marko und Christian Horner vor dem Qualifying zum Großen Preis von Abu Dhabi aber nicht davon abgehalten, eine Wette abzuschließen. Der Einsatz: 500 Euro.
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Max Verstappen holte sich in Abu Dhabi die zwölfte Pole in diesem Jahr Zoom Download
"Christian sagte, [Max fährt in die] erste Reihe, ich sagte, nein, zweite Reihe", verrät Marko bei Sky. Bekanntlich stellte Max Verstappen den Red Bull dann sogar auf Pole, weshalb er sich danach eine kleine Spitze in Richtung Marko nicht verkneifen kann.
"Ich denke, Helmut hat seine Lektion gelernt: Wette niemals gegen mich", lacht der Niederländer in der Pressekonferenz nach dem Qualifying. Doch tatsächlich hatte auch der Weltmeister selbst wohl nicht unbedingt damit gerechnet, die Pole zu holen.
Es fühle sich "sehr seltsam" an, morgen von P1 ins Rennen zu gehen, "denn im Training sah es nicht so gut aus, ich hatte eine Menge Probleme mit der Balance", berichtet Verstappen, der das dritte Training zuvor lediglich auf Platz sechs beendet hatte.
"Zum Glück scheinen wir die richtigen Dinge am Auto für das Qualifying geändert zu haben, denn ab der ersten Runde fühlte sich alles viel mehr verbunden an. Hier geht es viel um die Reifen und darum, wie sie sich verhalten", erklärt der Niederländer.
"Wenn man hier und da kleine Rutscher hat, dann überhitzen sie", berichtet er und verrät erleichtert: "Im Qualifying fühlte es sich definitiv alles etwas besser an." Marko erklärt in diesem Zusammenhang, "dass unsere Ingenieure eine unglaubliche Leistung gebracht haben."
Änderungen am Set-up zahlen sich aus
Er lobt, "dass sie in dem kleinen Bereich, wo man etwas verändern konnte, genau an den richtigen Stellschrauben gedreht haben [...]. Ich hätte [das] nie gedacht und war mit meinen Prognosen völlig daneben, aber ich habe mich gern geirrt."
Verstappen selbst erklärt, dass das Auto im Qualifying "einfach etwas mehr Balance" gehabt habe. Zuvor sei es noch "wirklich unberechenbar" gewesen, verrät er und ergänzt: "Wir haben versucht, etwas gegen das Untersteuern zu machen, und dann übersteuerte es dafür."
"Es hat sich einfach immer wieder stark verändert, und das kann man sich hier nicht erlauben, man darf keine Rutscher haben. Es war einfach nicht gut zu fahren und die Balance war schwierig. Zum Glück war es im Qualifying dann fast weg", so Verstappen.
Zwar seien die Probleme nicht ganz verschwunden gewesen, "aber wir konnten es etwas umfahren", erklärt er und gesteht im Hinblick auf die Änderungen: "Natürlich ist es immer ein kleines Risiko [das Auto umzubauen], denn man kann nie wissen."
"Wir hatten schon einige Dinge am Auto probiert, die das Problem nicht zu lösen schienen. Aber [mein Renningenieur] GP ist ruhig geblieben und hat sich eine Menge Optionen angeschaut. Mit meinem Feedback hat er dann ein sehr gutes Set-up für das Qualifying gefunden".
"Damit bin ich natürlich sehr, sehr happy. Aber es ist immer ein kleines Risiko. Man ist sich nie zu 100 Prozent sicher", gesteht Verstappen, und Marko ergänzt: "Ich glaube auch, dass die Temperatur uns sehr stark geholfen hat, weil die Streckentemperatur ist um zehn oder mehr als zehn Grad gesunken."
Warum war Verstappens zweite Q3-Runde langsamer?
"Und das hat die Gesamtkonstellation besser ins Spiel gebracht", vermutet Marko. Tatsächlich reichte Verstappen dann im entscheidenden Q3 gleich seine erste Runde zur Pole. Die zweite war anschließend 0,105 Sekunden langsamer.
"Mir sind einfach die Vorderreifen ausgegangen", berichtet er und erklärt: "Ich verbesserte mich im ersten Sektor und bis zur Mitte des zweiten. Und ich weiß nicht, was dann passiert ist. Ich habe die Vorderreifen etwas mehr blockiert, und dann ist sofort der Grip weg."
Tatsächlich hatte Verstappen ungefähr bis zur Mitte der Runde noch gut eine Zehntelsekunde Vorsprung auf seine eigene Bestzeit. Das verkehrte sich bis zum Ende der Runde allerdings genau ins Gegenteil. "Die Kombination aus Strecke und Reifen ist hier sehr sensibel", erklärt er.
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"Auch im Training war uns das schon passiert. Wenn man diese kleinen Lock-ups oder Rutscher und Untersteuern hat, dann bekommt man sehr schnell Probleme. Es war noch immer eine gute Runde, sie war nur wenige Hundertstel langsamer. Aber Mitte bis Ende der Runde ist es mir einfach entglitten", gesteht er.
Zur Pole reichte es trotzdem, und Helmut Marko ist nun um 500 Euro ärmer. "Das Geld geht an die Bar, wo die Mechaniker hingebracht werden, und die werden morgen einen schönen Abend haben", verrät der Österreicher.
Bei den Getränkepreisen in Abu Dhabi ist allerdings die Frage, wie weit man dort mit 500 Euro kommt ...