• 25. November 2023 · 18:30 Uhr

"Sekt oder Selters": Hülkenberg fährt mit Alles-oder-nichts-Ansatz auf P8

Nico Hülkenberg schafft es erstmals seit Singapur wieder in Q3, was für ihn selbst "unerwartet" kommt - Warum das für Haas allerdings kein gutes Zeichen sei

(Motorsport-Total.com) - Zum Saisonfinale bescherte Nico Hülkenberg Haas noch einmal ein kleines Highlight. Im Qualifying zum Großen Preis von Abu Dhabi fuhr er "unerwarteterweise" auf P8, gesteht der Deutsche selbst bei Sky. Denn zuvor hatte er noch "einen schwarzen Freitag erlebt."

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Nico Hülkenberg stellte den Haas am Samstag überraschend auf Platz acht Zoom Download

Da musste Hülkenberg sein Auto in FT1 zunächst Nachwuchspilot Oliver Bearman überlassen, in FT2 crashte er dann, sodass er kaum Runden fahren konnte. Er habe sich "selber sehr, sehr schnell schachmatt gestellt mit nur einer Runde auf Medium", gesteht er.

"Als ich heute Morgen hierhergekommen bin, hatte ich ein bisschen Kopfschmerzen, wie das werden wird", verrät er. Doch dann habe er im dritten Training "sofort einen guten Rhythmus gefunden. Ich habe mich wohlgefühlt im Auto, habe Vertrauen gehabt", berichtet er.

Das habe sich dann auch im Qualifying so fortgesetzt, und das Auto habe sich sogar noch einmal "wirklich viel besser angefühlt als im FT3", so Hülkenberg. "Irgendwie haben wir dann Speed gefunden", sagt er und gesteht, dass das für ihn selbst "unerwartet" gekommen sei.

Er erinnert aber auch: "[Das Feld] ist ja sehr, sehr kompakt, sehr, sehr eng und ein, zwei Zehntel können fünf Positionen ausmachen. Von daher wusste ich, wenn mir eine richtige Superrunde gelingt, dann haben wir eine Chance [auf Q3]."

Daher war es auch kein Zufall, dass ihm in Q1 und Q2 jeweils eine Rundenzeit gestrichen wurde, denn der Deutsche war laut eigener Aussage bei jeder Runde am Limit. "Wir waren heute ehrlich gesagt mit dem Rücken zur Wand", erinnert er.

Hülkenberg rechnete eigentlich mit Q1-Aus

"Wir mussten von Q1 an All-In [gehen]", erklärt er und betont: "Unsere eigene Erwartung war, dass wir beide im Q1 raus sind. Ins Quali reingehend, sah es für uns schwarz aus. Das war die teaminterne Erwartung. [...] Ich bin einfach jede Runde All-In gegangen und habe gesagt: Sekt oder Selters!"

Womöglich hätten dann auch die kühleren Temperaturen geholfen, grübelt er. Eine Theorie, die auch Teamchef Günther Steiner hat. "FT3 war nicht das Beste für uns, mit dem Wind und den heißen Bedingungen konnten wir das Auto nicht zum Laufen bringen", erklärt er.

"Es sieht so aus, als ob diese Leistung zurückkam, als der Wind nachließ und die Temperaturen sanken", so Steiner, der betont, dass Hülkenberg "einen sehr guten Job" gemacht habe. "Das ist besser, als wir es für das letzte Rennen der Saison erwarten konnten", lobt er.


Qualifying Abu Dhabi 2023

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Trotzdem nutzt Hülkenberg die Gelegenheit auch noch einmal, um sein Team in die Pflicht zu nehmen. Denn während er mit dem alten Paket, das er bereits in Las Vegas verwendete, in Q3 fuhr, schied Teamkollege Kevin Magnussen mit dem Update bereits in Q1 aus.

"Ich glaube, man sieht, und das habe ich heute demonstriert, dass das neue Auto definitiv nicht schneller ist. Und das ist natürlich ein Problem. Und das ist auch eine Message an die [Fabrik], an unsere Ingenieure und Aerodynamiker, dass wir da nächstes Jahr was anderes machen müssen", so Hülkenberg.

Hülkenberg fordert: Haas muss "den Stift neu ansetzen"

Denn 2023 sei das größte Problem gewesen, dass man das Auto nicht ordentlich weiterentwickelt habe "und [wir] dann natürlich brutal überholt worden sind", erklärt er und erinnert im Hinblick auf das Auto für 2024: "Die Richtung ist ein Stück weit von Ferrari vorgegeben."

Denn Haas bezieht viele Teile von der Scuderia. Trotzdem fordert Hülkenberg: "Wir müssen vom Grundkonzept, von der Aerodynamik nochmal überlegen und den Stift neu ansetzen." Denn aktuell passe die Korrelation zwischen Fabrik und Rennstrecke einfach nicht.

Man müsse das analysieren, "weil im Windkanal hat das Auto viel, viel mehr Abtrieb und sieht super aus, aber auf der Strecke ist es dann leider anders. Und das ist unser großes Problem", so Hülkenberg, der daher für das letzte Saisonrennen keine Wunder erwartet.


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"Punkte wären schön", sagt er zwar im Hinblick auf den Sonntag, betont aber auch: "Ich glaube, realistischerweise brauchen wir viel Hilfe von äußeren Umständen, irgendwie ein glückliches Safety-Car oder so. Ich glaube, aus eigener Kraft wird das sehr, sehr schwer."

"Aber wir sind hier, um zu kämpfen und werden bis zur letzten Runde alles probieren", kündigt er an. Um den letzten WM-Platz noch zu verlassen, müsste Haas am Sonntag mindestens vier Punkte mehr als Alfa Romeo holen.

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