• 25. November 2023 · 18:37 Uhr

Fernando Alonso: "Beweist, dass dieses Qualifying-Format obsolet ist!"

Warum der frühere Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso nach dem Qualifying in Abu Dhabi viel Kritik übt an den aktuellen Abläufen und was ihn daran stört

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso verzweifelt daran, wie die Formel 1 ihre Startaufstellung ermittelt. Er meint: "Das Qualifying war mal die beste Einheit an einem Wochenende. Da werden die Autos wirklich lebendig. Aber inzwischen ist das Qualifying für uns Fahrer die schlimmste Einheit am Wochenende." Das habe das Zeitfahren beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi nochmals eindrücklich gezeigt.

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Fernando Alonso im Aston Martin AMR23 beim Formel-1-Qualifying in Abu Dhabi 2023 Zoom Download

Was Alonso am aktuellen Geschehen stört? Zum Beispiel der "Stress" ausgangs der Boxengasse, wenn jeder Fahrer trödelt, um bloß genug Abstand zum Vordermann zu haben. Auch der "Verkehr" und die "Tracklimits" seien furchtbar, meint Alonso.

"Wenn du mal die Maximalzeit nicht eingehalten hast, musst du gleich zu den Sportkommissaren. Dann wirst du aufgehalten, es werden Rundenzeiten gestrichen - wir alle sind froh, wenn es zu Ende ist. Und das kann es nicht sein", sagt Alonso. "Das beweist, dass dieses Qualifying-Format obsolet ist."

Alonso erobert P7 im Qualifying

Trotzdem hat sich Alonso in Abu Dhabi durchgebissen und für Aston Martin im AMR23 den siebten Platz in der Startaufstellung herausgefahren, bei 0,639 Sekunden auf die Bestzeit von Max Verstappen im Red Bull. Und Alonso räumt ein: Er habe sogar "weniger" als P7 erwartet.

Begründung: "Im dritten Freien Training waren wir auf P14 und P15 klassiert gewesen. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht über die Pace des Autos und über die Abstimmung. Selbst in Q1 kam ich nur auf P13 weiter. Es wurde also ein harter Samstag für uns."

Aston Martin sei aber zugutegekommen, dass es gut Schrittgehalten habe mit der Evolution der Strecke bei der Fahrt in die Dunkelheit. "P7 ist daher definitiv das beste Ergebnis, das wir uns erhoffen durften, eine sehr starke Ausgangslage, auch wenn ich gefühlt schon bessere Samstage hatte", sagt Alonso. Sein Teamkollege Lance Stroll dagegen kam im Schwesterauto nicht über P13 hinaus.

Alonso hat Verständnis für das vorzeitige Aus, weil es bereits in Q1 mit "acht Autos innerhalb von zwei Zehnteln so eng" gewesen sei. "Die Runde musste also auf den Punkt sein. Das hat dann gereicht", erklärt er.

Warum es auch schiefgehen kann im Qualifying

Doch es könne eben auch leicht schiefgehen, weil jeder Fahrer zu Risiko verdammt sei. "Es geht nicht anders", sagt Alonso. "Wenn du mal vorsichtiger fährst, verlierst du gleich eine Zehntelsekunde pro Kurve. Das kann man sich nicht mehr leisten, denn sonst ist man raus." Das Stresslevel der Fahrer sei deshalb "sehr" hoch, "aber es ist für alle gleich".

Hinzu komme eine besondere Eigenschaft des AMR23. "Es ist einfach so: Das Auto wird plötzlich lebendig, manchmal passiert auch das Gegenteil. Dann wird das Auto zwei, drei Zehntel langsamer. Das ist dann genug, um rauszufliegen [aus dem Qualifying]. Es sind inzwischen einfach sehr komplexe Maschinen."

Speziell Aston Martin habe im Qualifying aber mit "wenig Grip" zu kämpfen gehabt und Alonso obendrein "ein bisschen mit der Bremsleistung und mit der Rückmeldung des Fahrzeugs", so sagt er.


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"Ich glaube, das Qualifying in Abu Dhabi ist ziemlich komplex. Es geht vom Tag in die Nacht und die Strecke entwickelt mehr Grip, weil mehr Gummi auf die Fahrbahn kommt. Aber gleichzeitig gehst du selbst von frischen Reifen anfangs in Q1 auf gebrauchte Reifen anfangs in Q2 und nochmal von vorne für Q2 auf Q3. Die Strecke wird also besser und besser, aber du hast ständig andere Reifen. Das macht es sehr schwierig."

Reifen entscheiden den Grand Prix von Abu Dhabi

Und die Reifen spielen laut Alonso auch im Grand Prix am Sonntag (das Rennen hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) eine Schlüsselrolle: "Reifenschonen wird daher das Wichtigste sein im Rennen, aber auch der Verkehr. Wenn du in einer Kampfgruppe landest und Schwierigkeiten mit den Reifen kriegst. Bei den Abständen, die wir aktuell sehen, gibt es halt keine freie Fahrt."

"Andererseits haben wir hier zwei DRS-Zonen an guten Stellen. Wenn du mehr Pace hast, dann überholst du. Checo [Perez] etwa sollte viel schneller sein als ich. Ich werde wohl keine Chance haben, ihn zu halten. Genau wie bei Hamilton. Startplatz sieben bedeutet für uns also eigentlich P9. Da muss man schon vorsichtig sein", meint Alonso.

Alonso konzentriert sich nur auf McLaren

Deshalb sehe er für das Finalrennen der Formel-1-Saison 2023 "keine Garantien" und sagt: "Wir müssen noch etwas mehr Pace finden. Sonst wird es ein langes Rennen. Und ich gehe von einem harten Rennen aus, wenngleich ich optimistisch ins Rennen gehe. Ich glaube, wir können Punkte holen."

Aber sind einfach nur "Punkte" genug, um Aston Martin in der Konstrukteurswertung noch an McLaren vorbei auf P4 zu bringen? Elf Zähler trennen die Teams vor dem noch ausstehenden Rennen.

Daher sagt Alonso: "McLaren ist unser einziges Ziel. Beide McLaren starten vor uns. Wir brauchen also wohl ein bisschen Chaos, damit wir sie überholen können. In einem normalen Rennen kommen sie einfach vor uns ins Ziel, aber das reicht nicht für uns."

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