"Kam ziemlich brutal": So erklärt Nico Hülkenberg seinen Unfall
Nico Hülkenberg konnte am gesamten Freitag nur sieben Runden fahren: Ein Unfall in Kurve 1 beendete sein Training und beschädigte seinen Haas
(Motorsport-Total.com) - Viel zum Fahren kam Nico Hülkenberg am Freitag in Abu Dhabi nicht. Nachdem er das erste Formel-1-Training zugunsten von Oliver Bearman auslassen musste, konnte der Deutsche im zweiten Training nur sieben Runden drehen, bevor er mit seinem Haas in der Streckenbegrenzung landete und das Auto beschädigt abstellen musste.
Hülkenberg hatte sein Fahrzeug am Ausgang von Kurve 1 aus der Kontrolle verloren und war innen rückwärts in die Leitplanke eingeschlagen. "Ich denke, er war mit neuen Reifen einfach ein wenig optimistisch", sagt Teamchef Günther Steiner bei Sky.
Denn zuvor hatten die Fahrer lange auf eine Wiederaufnahme des Trainings warten müssen, nachdem schon Carlos Sainz (Ferrari) in die Streckenbegrenzung gefahren war. Doch weit kamen die Piloten nicht, weil Hülkenberg nur wenige Augenblicke später wieder die rote Flagge herausholte.
"Ich bin einfach zu früh auf das Gas, als ich immer noch zu wenig Grip hatte, und habe das Auto ziemlich aggressiv verloren", schildert der Deutsche. "Der Snap kam ziemlich brutal."
Zwar wurde das Auto im Heck ziemlich beschädigt, doch laut Steiner sei das nicht so schlimm: "Natürlich, der Heckflügel ist kaputt und das Getriebe auch. Aber das Getriebe sollte sowieso für das Renngetriebe ausgetauscht werden. Wir brauchen das nicht mehr, denn die Saison ist ohnehin vorbei. Schaden ist Schaden, aber es waren alte Teile." Eine Strafe droht Hülkenberg daher nicht.
Sollte man verlorene Zeit zurückgeben?
Trotzdem ist der Unfall für ihn ein Problem. Mit nur sieben Runden am gesamten Freitag hat Hülkenberg praktisch nichts aus dem Abu-Dhabi-Training mitnehmen können. Im Grunde hatte er nur eine relevante gezeitete Runde auf Mediums - sonst nichts.
Allerdings ging es auch vielen anderen Fahrern ähnlich, die auch das erste Training verpasst hatten. Durch den Unfall von Carlos Sainz gingen allen 25 Minuten Fahrzeit flöten, durch den Unfall von Nico Hülkenberg noch einmal ein bisschen mehr.
Müsste man in solchen Fällen vielleicht das Training etwas verlängern? "Ja, das ist ein fairer Punkt", sagt Hülkenberg, sieht aber Probleme: "Der Rest des Zeitplans muss geändert werden, genau wie TV-Zeiten und solche Dinge. Es ist vermutlich nicht so einfach wie wir denken", sagt er. "Das wird ein Gesprächsthema sein."
Allerdings ist ein Argument, dass Fahrern an einem Sprintwochenende auch nur ein einziges Training bleibt, mit dem sie auskommen müssen.
Hülkenberg bleibt nur ein Training
Das Szenario trifft jetzt auf Hülkenberg zu, dem zum Vorbereiten nur das dritte Training am Samstagmorgen bleibt. Das ist allerdings nicht so relevant, weil es im Gegensatz zum Qualifying und zum Rennen tagsüber und somit unter deutlich heißeren Bedingungen stattfindet.
"Es ist eher für mich, damit ich mich wieder an die Strecke und das Auto gewöhnen kann", weiß Hülkenberg. "Ich muss etwas Harmonie, etwas Rhythmus, etwas Selbstvertrauen mit dem Auto finden. Aber was das Set-up angeht, ist die Session durch die heiße Strecke nicht so nützlich. Wir müssen einfach das Beste aus dem machen, was wir haben."